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Kurioses: Kopierschutz des Sega Saturn geknackt

Der Sega Saturn erschien etwa 1995 und ist heute nur noch ein Relikt aus längst vergessenen Zeiten. Doch sein Kopierschutz galt bis heute zu den sichersten Schutzmechanismen der Konsolengeschichte. Ein findiger Tüftler hat jetzt in knapp drei Jahren eine Lösung gefunden, den Kopierschutz physisch zu umgehen.

Einige Jährchen – man könnte auch Jahrzehnte sagen – sind seit der Veröffentlichung des Sega Saturn ins Land gezogen. Die Konsole von Sega hatte aufgrund einiger Faktoren einen eher schlechten Stand auf dem Markt. Einer der Gründe lag darin, dass es die erste Konsole war, die zwei CPUs und sechs weitere Prozessoren enthielt. Die Entwickler waren mit der Architektur schlicht überfordert und die Konkurrenz setzte Sega ebenfalls äußerst zu. Trotz aller Probleme ist der Kopierschutz des Sega Saturn bis heute legendär und galt als unknackbar. Der Bastler James Laird-Wah, der sich selbst 'Dr. Abrasive' nennt, hat jetzt das Gegenteil bewiesen und das Unfassbare geschafft.

Nach jahrelanger Arbeit zum Erfolg

Im Jahr 2013 begann er in seinem 'Labor' die Entwicklung. Die Nutzung eines sogenannten Mod-Chips, der auf die Hauptplatine gelötet wird, konnte ihn nicht befriedigen, da sie umständlich ist und die Demontage des Gerätes voraussetzt. Dank des 'Reverse-Engineering'-Verfahrens konnte er in den letzten drei Jahren in einem langwierigen Verfahren verschiedenste ROMs und Blueprints auslesen. Die Lösung für das Problem ergab sich aus den Daten: Sega hat bewusst eine Lücke im System hinterlassen, um Informationen extern auf die Konsole zu spielen. Dies funktioniert über den Video Interface-Anschluss an der Spielekonsole. Laird-Wah kann dank dieser Sicherheitslücke eine Steckkarte an der Konsole platzieren, die einen USB-Anschluss bietet. Via USB-Stick lassen sich nun unterschiedlichste Daten in das System einpflegen und der Sega Saturn kann jetzt sogar Daten auf eben jene Sticks schreiben.

Bisher war das Starten von Kopien nur mit einer Boot-Disk für Entwickler möglich, die den Kopierschutz kurzzeitig deaktivierte. Eine andere Möglichkeit war es mithilfe der 'Swap-Methode', die Datenträger zu einem bestimmten Zeitpunkt zu wechseln, damit das Spiel weiter läuft. Die erste Variante war für wenige realisierbar und die zweite Variante sorgte für einen hohen Materialverschleiß der Heimkonsole.

Raubkopien sind kein Thema

Wer jetzt davon ausgeht, dass diese Entwicklung nur für Raubkopien genutzt werden soll, liegt laut 'Dr. Abrasive' falsch. Er möchte bloß, dass die Liebhaber weiter eine funktionierende Spieleplattform haben, denn die CD-Laufwerke geben nach und nach den Geist auf und der Ersatzteil-Markt wird ebenfalls immer schmaler.

Wenn ihr weiter in das Thema einsteigen wollt, empfiehlt sich das angehangene englischsprachige Video, das die Arbeit von 'Dr. Abrasive' und sein Labor zeigt.

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