Erst 2012 machte der amerikanische Entwickler Riot mit einer sensationellen Meldung auf sich aufmerksam: Stolz verkündete man Anfang des Jahres, dass der MOBA-Hit League of Legends mehr aktive Spieler listet als der Gigant World of Warcraft. Im Oktober 2012 folgte mit über 70 Millionen registrierten Usern der nächste Meilenstein, während die Zahl weiter stetig nach oben tendiert. Im neuen Jahr will man sich auf diesem Erfolg wohl nicht ausruhen. Folgerichtig wurde das neue Ligasystem angekündigt, welches mit der dritten Saison Einzug hält und mit vielen Neuerungen brillieren will. Besonders das Mittelfeld der Rangliste soll von dieser Umstrukturierung betroffen sein, da man sich durch eine Vielzahl von Innovationen einen höheren sowie länger andauernden Spielreiz erhofft. Was genau verändert wird und ob die große Euphorie der Spielerschaft wirklich begründet ist, erklärt euch unser Neuzugang Lucas Grunwitz in diesem Artikel.
Klassen, Ligen und Divisonen – wie funktioniert das alles?
Das neue System dient dem simplen Zweck, die gesamte Rangliste nicht mehr als ein Ganzes zu betrachten, sondern viel mehr als Leiter, die aus verschiedenen Etappen besteht. Während Klassen wie Bronze, Silber, Gold, Platin, Diamant und Herausforderer bestehen bleiben, werden diese von nun an in verschiedene Ligen unterteilt. Eine solche Liga besteht aus 250 Spielern einer Klasse, die jeweils noch in fünf Divisionen unterteilt werden. Diese Aufteilung ermöglicht es dem Spieler, sich in der Rangliste präziser einzuordnen und bestimmte Ziele vor Augen zu haben, was zugleich den relevanten Aspekt des Systems darstellt. Abenteurer, die sich im Mittelfeld der Rangliste befinden, sollen nicht mehr dieser unglaublich hohen Zahl ausgesetzt sein, die es zu bewältigen gilt, um nach ganz vorne zu kommen. Viel mehr steht nun im Fokus, dass man die nächste Stufe – Division, Liga oder Klasse – erreicht und sich dadurch zeitgleich nach oben bewegt. Voraussetzung für die Teilnahme an der dritten Saison ist die Erfüllung einiger Punkte, damit ein gewisses kämpferisches Niveau gehalten wird. So wird von jedem Teilnehmer erwartet, dass er im Laufe seiner Spielkarriere Level 30 erreicht hat. Des Weiteren muss er mindestens 16, von den momentan 110 verfügbaren, Champions besitzen.
Sammelt Ligapunkte, um mit ihrer Hilfe aufzusteigen
Der Aufstieg erfolgt nun mithilfe von sogenannten Ligapunkten, die nach jedem Spiel entweder erhöht oder gesenkt werden. Nennt man 100 Zähler sein Eigen, so startet eine Beförderungsserie, indessen Folge eine bestimmte Anzahl an Siegen hintereinander errungen werden muss, um eine Division oder Klasse aufzusteigen. In diesem Zusammenhang spricht man auch von Bester-aus-drei Divisionsserien sowie Bester-aus-fünf Beförderungsserien. Wichtig ist des Weiteren die Tatsache, dass man durch den Verlust von Punkten zwar eine Division zurückfallen kann, jedoch nach dem Erreichen einer neuen Klasse nie in die vorherige zurückgestuft wird, selbst wenn man irgendwann keine Punkte mehr besitzen sollte. Auch das Matchmaking wird durch die Einführung der Neuerungen nicht beeinflusst, sprich: Ihr werdet nicht nur gegen Leute aus eurer Liga antreten, sondern wie gewohnt Feinde auf Basis eurer Elo-Werte finden. Einzig die erste Einordnung ins neue System erfolgt durch eine Kombination aus der ELO sowie den besten Werten aus eurer anfänglichen Klasse der Vorsaison.
Haltet einen der Top-16 Plätze in der 5vs5-Rangliste, um Pro zu werden
Voraussetzung, um an den folgenden Turnieren und Ausscheidungskämpfen teilzunehmen, ist die Zugehörigkeit zu einem Team, bestehend aus 5 Mitgliedern. Zwar ernten die Teams, die in den Solo/Duo-Ranglisten ganz oben stehen, viel Ruhm und Ehre, jedoch werden sie alleine nie die Chance haben, an solchen Kämpfen teilzunehmen. Die jeweils 16 besten Teams aus EUW (Europe West) und EUNE (Europe Nordic & East) erhalten die einzigartige Möglichkeit, an einem Turnier teilzunehmen, dessen Ziel es ist, sich von den insgesamt 32 Teams abzusetzen und mindestens den achten Platz zu belegen. Wer auch diese Hürde nimmt, muss sich letztlich den sieben restlich verbleibenden Teams, den vier untersten Pro-Teams und den vier Gewinnern der Partner-Events, stellen. Die erneut acht besten Teams bilden von diesem Moment an die Championship Series und sind von nun an offizieller Teil der Pro-Klasse.
Der Ausblick: Ein bisschen Eigendarstellung hat noch nie geschadet
Auf den ersten Blick scheint das neue Konzept der Riot Entwickler gut zu sein, mehr aber auch nicht. Die gesamte Rangliste wird, mit neuen Untergruppen und Vorgehensweisen, in neuem Licht vorgestellt, doch die wirklich innovativen Ideen kriegt man kaum zu sehen oder fehlen gänzlich, da man sich viel mehr darauf fokussiert, das Gegebene besser zu verpacken. Das Meiste hat man hier und da leider schon einmal gesehen. Des Weiteren bleibt noch der Gedanke im Hinterkopf, dass der Durchschnittsspieler immer noch genau so weit davon entfernt ist, die Spitze zu erreichen, wie zuvor, was man, mithilfe einiger weiterer Features, sicherlich hätte vermeiden können. Niemand erwartet Neuerungen, mit denen man sich augenblicklich ins erste Drittel der Rangliste katapultieren könnte, aber besonders neue Spieler hätte man irgendwie fördern können, was dem Gesamtkonzept sicherlich zugutegekommen wäre. Dennoch erreicht das Entwicklerteam das Ziel, welches es sich vorgenommen hat: Etwas Abwechslung reinzubringen, die Spieler im Mittelfeld mit neuem Spielreiz zu fördern und allgemein die gesamte Spielerschaft zu beschäftigen. Das ist, bei einer Spieleranzahl, wie sie in League of Legends vorhanden ist, sicherlich auch am wichtigsten und schlecht ist die Umstrukturierung allemal nicht, wenngleich ein Fünkchen Kreativität sicherlich nicht geschadet hätte. Nun gilt es abzuwarten, wie sich das Prinzip in der Praxis spielt – natürlich halten wir euch diesbezüglich aber auf dem Laufenden.