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League of Legends: Mitarbeiter protestieren gegen Riot Games und Unternehmenskultur

Mitarbeiter von Riot Games haben öffentlich gegen die Unternehmenskultur protestiert. Anstoß der Demonstration waren die Pläne, ein Klageverbot in den Arbeitsverträgen festzulegen. Diese kamen nach einer Welle an Klagen aufgrund eines sexistischen Verhaltens am Arbeitsplatz auf.

Am Montag haben mehr als 150 Mitarbeiter von Riot Games gegen das Unternehmen protestiert. Sie versammelten sich während ihrer Arbeitszeit vor dem Hauptsitz und kritisierten die als „sexistisch und toxisch“ bezeichnete Unternehmenskultur.

Anstoß für die Demonstration waren Pläne des League of Legends-Entwicklers, ein Klageverbot in Form einer Zwangsschlichtung in den Arbeitsverträgen durchzusetzen. Mitarbeiter sollten so nicht mehr in der Lage sein, gegen Riot Games gerichtlich vorzugehen, sondern müssten in jedem Fall auf eine interne Lösung hoffen – egal, worum es letztendlich geht.

Zwangsschlichtung für Mitarbeiter

Der Grund dafür sind mehrere Klagen, die von aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern gegen Riot Games eingegangen sind, nachdem Berichte über systematischen Sexismus am Arbeitsplatz publik wurden, den einige deutschsprachige Mitarbeiter im vergangenen Sommer PlayNation bestätigten. Einer von ihnen verließ deshalb den Berliner Sitz und wechselte im Anschluss an die Enthüllungen innerhalb der Branche ihren Job.

„Wir fordern, dass die Zwangsschlichtung für alle vergangenen, aktuellen und zukünftigen Riot Games-Mitarbeiter und Vertragsnehmer abgeschafft wird. Sich sicher zu fühlen heißt nicht verwöhnt zu sein“, erklärte Jocelyn Monahan, Social Media Strategist bei Riot, gegenüber Kotaku. „Wir sind das, was Riot großartig macht. Ich will, dass zwischen uns eine Solidarität und Verbindung zu spüren ist. Ich will, dass wir uns verbunden fühlen. Ich will, dass unsere Stimmen gehört werden und zwar auf eine Art und Weise, die wirklich zählt.“

Bislang wurde die Zwangsschlichtung bei zwei Mitarbeitern eingefordert, berichtet Kotaku. Dadurch verhinderte Riot Games auch, dass sich das Management gerichtlich verantworten muss.

Nicht genug Anstrengung durch Riot?

Riot Games erklärte, dass man die Proteste der Mitarbeiter respektiere und keine Bestrafungen plane. Davor hatten sich zuvor einige Demonstranten gefürchtet. Ohnehin kündigte das Unternehmen als Reaktion auf die Proteste an, die Zwangsschlichtungen abzuschaffen, sobald „aktuelle Streitereien“ geklärt sind.

Bei diesen „Streitereien“ geht es auch um einen hochrangigen Manager von Riot Games, der trotz mehrfacher Beschwerden durch Angestellte in seiner Position verbleibt. Bestraft wurde er lediglich mit einem zweimonatigen Zwangsurlaub. Eine Mitarbeiterin erklärte daraufhin, dass sie kündigen werde, weil sie das Verhalten nicht länger anschauen könne.

Auf der Protestveranstaltung sind einige Mitarbeiter der Ansicht, dass Riot die Beschwerden nicht ausreichend angehen würde. Bislang sei keinerlei Verbesserung zu spüren gewesen, zudem soll keines der angestrebten Inklusionsevents Früchte getragen haben.

Durch die öffentlichen Proteste hoffen die Mitarbeiter, dass das Management von Riot Games und Eigentümer Tencent sich verstärkt um das Kulturproblem kümmern werden. Sollte dies nicht zutreffen, seien weitreichendere Proteste bereits geplant.

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