Was passiert wenn du zu alt für professionelles League of Legends bist? Riot Games will eSportlern nun mit eigenen Kursen helfen für ihr "Alter" vorzusorgen, also für ihre späten Zwanziger.
In den meisten etablierten Reallife-Sportarten ist es nichts Ungewöhnliches sich mit vergleichsweise jungem Alter wieder aus dem Sport zu verabschieden. In den eSports ist dieser Habitus sogar noch ausgeprägter. Das durchschnittliche Rücktrittsalter bei League of Legends liegt beispielsweise bei gerade einmal Mitte Zwanzig. Das liegt natürlich besonders daran, dass das Alter im eSports eine noch enormere Bedeutung hat. Feinmotorik und Reaktionszeit sind zwei äußerst wichtige Faktoren für den Erfolg im eSport, aber gleichzeitig auch zwei Faktoren, die mit zunehmendem Alter allmählich abnehmen.
Entwickler Riot ist nun aber versucht Spielern auch nach Überschreiten dieser Altersgrenze eine Karriere in der Branche zu ermöglichen."Der Ablauf des beruflichen Werdegangs hängt sehr vom Spieler ab.", meint Jason Yeh, Leiter des EU eSports bei Riot Games, gegenüber der Website Polygon dazu. Es gibt seinen Aussagen nach bereits einige Spieler aus den frühen Tagen von League of Legends, die inzwischen zum Beispiel als Game Designer in der Industrie untergekommen sind und nun an den Spielen mitentwickeln, in denen sie sich so gut auskennen. Das kommt aber natürlich auf den Spieler selbst an und in welchen Bereichen er seine Interessen sieht.
"Wir werden enorm von Sportarten aus dem echten Leben beeinflusst. Die NFL (Anm. d. Red.: National Football League) hat zum Beispiel das "Rookie Symposium". Das ist im Grunde genommen so eine Art Orientierungsprogramm, das dem, was wir machen, sehr nahe kommt."
Tatsächlich gibt es bei der NFL für Rookies, also Anfänger in der Football League, seit 1997 eine Art Crashkurs darüber was sie im ersten Jahr in der Liga zu erwarten haben. Darunter fallen auch Motivationsseminare, Bootcamps und Kurse darüber wie man sich in der Öffentlichkeit und den Medien gegenüber zu verhalten hat. Riot Games wollen mit ihrem Ansatz nun ähnliche Seminare für Progamer anbieten, die ihnen nicht nur Verhaltensregeln in der Öffentlichkeit beibringen sollen, sondern auch beispielsweise Interviewtechniken, wie man eine eigene Marke etabliert und auch allgemeine Medienkompetenz. Yeh sagt dazu, dass derartige Fähigkeiten ihnen nicht nur aktuell beim eSport sehr nützlich sein können, sondern eben auch bei einer eventuellen Karriere danach. In einer Reddit-Umfrage vor einem Jahr kam übrigens folgende Altersverteilung für League of Legends heraus, die ziemlich gut zu den Aussagen von Yeh passt.
Laut Riot ist professioneles Spielen bei League of Legends ab 17 Jahren möglich, während der durchschnittliche Spieler mit Mitte 20 wieder aufhört. Was meint ihr dazu? Kann Erfahrung mit dem Alter die Verluste bei Reaktionszeit und Motorik vielleicht ausgleichen? Oder sind solche Seminare für alternde Progamer angebracht?