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LEGO Dimensions: Der heilige Gral der Crossover?

Mit LEGO Dimensions tritt Warner Bros. Interactive Entertainment in direkte Konkurrenz zu Skylanders und Disney Infinity, komplett mit Erweiterungen in Form neuer Spielfiguren und Fahrzeuge. In dem Action-Adventure werden zahlreiche verschiedene Franchises von DC Comics über Ghostbusters bis hin zu Doctor Who miteinander verschmolzen. Aber hat sich Entwickler Traveller's Tales mit dem ambitionierten Projekt übernommen?

Treffen sich Batman, Gandalf und Wyldstyle in der Welt von "Der Zauberer von Oz". Nein, das ist nicht der Anfang eines Witzes. So begann die Demo von LEGO Dimensions, das wir auf der gamescom 2015 bei WB Games anspielen durften. Ausgelöst wurde dieses Crossover von dem sinistren Lord Eviltech, der – natürlich – die Weltherrschaft an sich reißen will. Und zwar über alle Welten im Multiversum. Hierfür öffnet er Wurmlöcher in Paralleldimensionen und schließt sich mit mit den dort angesiedelten Schurken zusammen, um seine Pläne in die Tat umzusetzen. Unsere drei Helden wollen sich das Treiben natürlich nicht tatenlos anschauen und stürzen sich ins Abenteuer, um die Ordnung wiederherzustellen.

Neben dem Titel selbst sowie Figuren, braucht ihr zudem ein Portal, mit dem ihr die Charaktere und Fahrzeuge ins Spiel holt. Natürlich muss es dafür erst einmal aus einzelnen Steinchen zusammengesetzt werden, bevor es benutzt werden kann. Das Starter Pack besteht aus dem Hauptspiel, Portal sowie Figuren von Batman, Gandalf, Wyldstyle und dem Batmobil. Wenn ihr den gesamten verfügbaren Content haben wollt, müsst ihr tief in den Geldbeutel greifen. Die ersten Erweiterungen werden bereits kurz nach Release erhältlich sein, bis einschließlich März 2016 sind schon verschiedene Packs angekündigt. Levels zu "Zurück in die Zukunft", "Ghostbusters" und "Die Simpsons" sind separat erhältlich.

Mit den Figuren eurer Wahl lauft, springt und kämpft ihr euch durch liebevoll nachgebaute LEGO-Welten – wie immer wahlweise mit einem Mitspieler, der euch zur Seite steht. Ein dynamischer Splitscreen teilt schließlich das Bild auf, wenn ihr euch euch zu weit voneinander entfernt. Trefft ihr wieder zusammen, vereinen sich die beiden Ausschnitte zu einem Vollbild. Auf einen Online-Modus muss man erneut verzichten, denn das Portal hat auch Bedeutung für die Rätsel im Spielverlauf.

In den Levels stoßt ihr immer wieder auf sogenannte Keystones, die euch mit verschiedenen Spezialfähigkeiten ausstatten. Zum Beispiel lasst ihr eure Figur wachsen oder schrumpfen, indem ihr sie auf eins der Sensorfelder des Portals stellt. An anderer Stelle färbt ihr euren Charakter in eine von drei Farben, um entsprechende Puzzles zu lösen. Bei den ersten Sessions sorgt dies noch für ein wenig Verwirrung, wo welche Figur hingesetzt werden muss und auch wir sind beim Anspielen zunächst etwas durcheinander gekommen. Habt ihr den Dreh erst einmal raus, klappt die Benutzung der Keystones wie am Schnürchen. Noch hat man nicht alle Funktionen der Keystones verraten, in jedem Fall bringen sie etwas Abwechslung in das oftmals repetitive Gameplay der bisherigen LEGO-Spiele.

Nicht nur im Spiel selbst müsst ihr Gegenstände auseinander nehmen und zu neuen Objekten zusammensetzen, auch vor dem Bildschirm sind eure Baukünste gefragt. Sämtliche Fahrzeuge sind auch in alternativen Ausführungen mit unterschiedlichen Eigenschaften verfügbar. Zum Beispiel muss das Batmobil in eine mit einem Schallblaster ausgestattete Variante umgebaut werden, um Glasscheiben zu zerstören. Hierfür wird euch auf dem Bildschirm eine virtuelle Anleitung angezeigt, nach deren Vorgaben ihr die Minifigur dann umbaut. Je mehr Fahrzeuge ihr als Minifigur besitzt, desto mehr besondere Fähigkeiten stehen euch zur Verfügung.

Über einen Hub gelangt ihr in die einzelnen Welten, mit dem Kauf eines Level-Packs erscheint ein weiteres Areal mit einer neuen Mini-Kampagne. In der gamescom-Demo konnten wir dem Wunderland von "Der Zauberer von Oz", einem Labor von Aperture Science aus Portal 2 sowie einem Geisterhaus aus "Scooby-Doo" einen Besuch abstatten. Man erkennt die Bemühungen der Entwickler, die Welten mit genug Eigencharakter auszustatten, damit sie sich nicht wie ein Addon nach dem Baukasten-Prinzip anfühlen. Gegner, Rätsel und sogar der Grafikstil passen sich von Dimension zu Dimension an.

Auch in Sachen Humor feuert Traveller's Tales aus allen Rohren mit hoher Trefferquote. Batman will die Vogelscheuche aus "Der Zauberer von Oz" festnehmen, weil er sie für den Schurken Scarecrow hält und GlaDOS moniert, dass alle immer nur Kuchen von ihr wollen. Es werden einige bekannte Szenen aus Film, Funk und Fernsehen nachgestellt, für die man bis auf ein paar Ausnahmen nahezu sämtliche Originalschauspieler als Sprecher gewinnen konnte. Das hat erhebliche Auswirkungen auf die Atmosphäre im positiven Sinne und verleiht LEGO Dimensions ein ganz besonderes Flair.

Im Hinblick auf die Grafik gibt es den gewohnten Klötzchen-Look mit auf Hochglanz polierten Plastikfiguren zu sehen. Ein Hingucker sind vor allem die Charaktere und ihre Animationen: Wyldstyles Bewegungen wirken etwas staksig, so als wären sie durch Stop-Motion-Aufnahmen erzeugt worden und in dem "Scooby-Doo"-Level wird ein cartooniger Shading-Filter über das Bild gelegt. Neben dem zwölften Doktor sind auch sämtliche vorherige Inkarnationen spielbar. Stirbt einer von ihnen, wird er durch seinen jeweiligen Nachfolger ersetzt, bis der Zyklus mit dem ersten Doktor wieder von vorne beginnt. Man spürt einfach in jeder Minute, dass auch bei Traveller's Tales große Fans am Werke waren.

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