Artikel

LEGO Marvel’s Avengers: Blockbuster-Duo in Klötzchenform

Die Filme von Marvel Studios legen eine Erfolgsstory nach der anderen hin, insbesondere die beiden Avengers-Kinofilme konnten unzählige Zuschauer in die Kinos locken. Von daher ist es also keine große Überraschung, dass Warner Bros. Interactive Entertainment und Marvel erneut für ein weiteres LEGO-Spiel kooperieren. In LEGO Marvel’s Avengers spielt ihr die Handlung von Marvel’s The Avengers und Avengers: Age of Ultron nach und rettet mit Captain America, Iron Man und den restlichen Superhelden die Welt. Wir durften auf der gamescom 2015 einen genaueren Blick auf die Titel werfen und haben ihn auch schon angespielt.

Zur Handlung der beiden Kinofilme wollen wir an dieser Stelle keine Worte verlieren, dafür solltet ihr euch lieber die beiden Streifen zu Gemüte führen. Ihr werdet selbstverständlich alle wichtigen Schlüsselszenen, wie die Schlacht von New York, Hulk vs. Hulkbuster und den finalen Kampf gegen Ultron, in dem Spiel bewältigen müssen. Viel wichtiger sind die Aspekte Umfang und Gameplay, für die man bereits einiges an Verbesserungen im Vergleich zu LEGO Marvel Super Heroes angekündigt hat. Satte 100 neue Charaktere soll es im Vergleich zum Quasi-Vorgänger geben, darunter Speed von den Young Avengers, die muslimische Superheldin Ms. Marvel und Jane Foster, die aktuell in den Comics die Identität des weiblichen Thors angenommen hat. Ihr seid also keineswegs auf ein exklusiv aus Charakteren aus dem Marvel Cinematic Universe bestehendes Roster beschränkt, sondern habt auch Zugriff auf obskurere Charaktere wie Squirrel Girl oder Sentry. Ob Marvels Posterboy Spider-Man, die X-Men oder die Fantastic Four ebenfalls enthalten sein werden, wollten uns die Entwickler noch nicht verraten. Der Fokus bei der Auswahl soll in erster Linie auf den Avengers und mit ihnen assoziierten Figuren liegen. Die Kampagne bestreitet ihr im ersten Durchlauf mit vorgefertigten Teams, anschließend könnt ihr die Kapitel im Freeplay-Modus noch einmal mit den Charakteren eurer Wahl spielen.

Außerdem wird es mehr als eine Hub-Welt geben, in der ihr euch zwischen den einzelnen Kapiteln wieder findet. Neben Manhattan wartet unter anderem Hawkeyes Farm darauf, von euch auf den Kopf gestellt zu werden. In diesen Open-World-Arealen sind diverse Goodies wie freischaltbare Charaktere und Minispiele versteckt. In Trainingsarenen habt ihr außerdem die Möglichkeit, euch mit den Fähigkeiten eurer Helden vertraut zu machen. Wiederkehrende Charaktere haben zum Teil neue fähigkeiten. Der Hulk kann über weite Distanzen springen und Black Widow hat einen Scanner, mit dem sie Schwachstellen in Wänden und anderen Oberflächen aufspürt. Neben eurer Herzanzeige habt ihr neuerdings eine Powerleiste, die sich im Spielverlauf durch besiegte Gegner und zerstörte Objekte auffüllt. Mithilfe dieser Leiste führt ihr nicht nur Finisher aus, sondern könnt mit einem Partner zu einer Komboattacke ansetzen. Hawkeye schleudert dabei Black Widow in die Luft, von wo aus sie Kugeln auf eure Gegner regnen lässt. Teamwork ist das Schlüsselwort, um im Spielverlauf voranzukommen. An mehreren Stellen müsst ihr hierfür die Fähigkeiten von zwei Charakteren kombinieren. Zum Beispiel schlägt Thor mit Mjölnir auf Caps Schild, um Trümmer zu vernichten oder ihr reflektiert mit Captain America Iron Mans Laser, um vorbeifliegende Chitauri zu stoppen. LEGO Marvel’s Avengers ist selbstverständlich auch im Koop spielbar, ein weiterer Mitspieler kann jederzeit ins Spiel ein- und aussteigen.

Die Handhabung ist insgesamt etwas straffer ausgefallen. So wechselt Tony Stark on-the-fly zwischen seinen Rüstungen über eine Art Ringmenü. Von der Mk 1-Blechbüchse über Mk 43 bis hin zum Hulkbuster sind nahezu alle wichtigen Version vertreten. Schlüpft ihr in die Mk 1-Variante, erscheint Stan Lee und packt Tony in die Rüstung. Überhaupt ist Fanservice wieder ein sehr wichtiger Punkt, für die Zwischensequenzen hat man die Original-Schauspieler aus dem Film für die Vertonung herangeholt. Auch die Dialoge wurden detailgetreu übernommen, aber hier und da mit ein paar Slapstick-Einlagen versüßt. So knipst der Hulk ein paar Selfies, nachdem er den Leviathan in Manhattan gestoppt hat. Stan Lee ist selbstverständlich wieder spielbar und hat seine eigene Version eines Iron Man mitgebracht, die sich in den gigantischen Stanbuster verwandeln kann. Stilecht mit gigantischem Bleistift auf dem Rücken und Schreibmaschine im Cockpit, damit er auch unterwegs an neuen Geschichten arbeiten kann. Die ulkigen Warteanimationen laden dazu ein, den Charakteren zuzusehen, was sie so treiben, wenn sie alleine gelassen werden. Hier merkt man, mit wieviel Herzblut die Entwickler an ihre Arbeit herangehen und wieviel Persönlichkeit die virtuellen Plastikfigürchen ausstrahlen.

Grafisch gab es keine großen Überraschungen, an der Optik hat man nicht groß gefeilt. In den Zwischensequenzen hat man haargenau die Kameraeinstellungen der Vorlagen rekreiert, um möglichst viel Film-Feeling zu erschaffen. Es bleibt zu hoffen, dass man auch anderen Filmen wie Guardians of the Galaxy oder Captain America: The Winter Soldier eigene Spielabschnitte in Form von Bonusmissionen widmet. Gameplay und Rätselstruktur sind im Vergleich zu LEGO Marvel Super Heroes nahezu unverändert geblieben, hier droht Stagnation. Der Multiplayer bleibt weiterhin auf lokale Sessions begrenzt, auf Online-Koop müsst ihr verzichten. Ferner sind uns bei der Präsentation ein paar unangenehme Mäkel aufgefallen. Während des Open-World-Gameplays poppten immer wieder Objekte in der Ferne auf und es waren immer wieder leichte Ruckler zu sehen. Beim Anspielen der Demo gerieten wir zudem in eine Sackgasse, weil eine Skriptsequenz nicht ausgelöst werden konnte. Ein Neustart war erforderlich, um den Abschnitt bewältigen zu können. Hoffentlich nutzen die Entwickler noch die Zeit bis zum auf Januar 2016 verschobenen Release, um an diesen Kritikpunkten zu arbeiten. Und vielleicht kommt eines Tages doch noch ein LEGO-Crossover von Marvel und DC Comics.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"