„Luke, ich bin dein Vater“ zählt zu den berühmtesten Filmzitaten überhaupt – und das, obwohl Bösewicht Darth Vader dies in Das Imperium schlägt zurück wörtlich etwas anders sagt. Nichtsdestotrotz darf man sicher sein, dass uns dieses Zitat auch in LEGO Star Wars – Die Skywalker Saga begegnen wird.
Im neuesten Teil von TT Games‘ beliebter LEGO-Serie, und nach einer regelrecht unfassbar langen LEGO-Pause von mehr als drei Jahren, könnt ihr nämlich die Handlung gleich aller neun „Star Wars“-Kinofilme nacherleben. Mehr noch: zwischendrin dürft ihr auf Wunsch alle wichtigen Schauplätze mit großen Freiheiten ausgestattet erkunden. Wir konnten „LEGO Star Wars: Die Skywalker Saga“ vorab für euch anspielen und verraten euch, weshalb das bislang angeblich größte LEGO-Abenteuer auch das beste werden könnte.
Von Anakin bis Rey
Schon der Name „Skywalker Saga“ verspricht ein wahres Umfangsmonster für das neue „LEGO Star Wars“. Ob die von Fans bis heute am meisten geschätzte Ur-Trilogie, die dreiteilige Vorgeschichte um Anakin Skywalkers Weg zur dunklen Seite der Macht oder Disneys erst 2019 abgeschlossene Fortsetzungs-Trio; sie alle sind mit an Bord. Und mehr als das, denn auch kleinere Bezüge zu „Rogue One“ konnten wir zu Beginn von „Eine neue Hoffnung“ feststellen.
Die neun Filme können so ähnlich wie in „Lego Jurassic World“ einzeln angesprungen werden. Ganz so frei wie ursprünglich gedacht, werdet ihr bei eurer Wahl aber wohl nicht sein. Zwar könnt ihr frei entscheiden, mit welcher Trilogie ihr beginnen möchtet, beispielsweise in Bezug auf die Ur-Trilogie ist es aber wohl nicht möglich, mit „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ anzufangen. Wer also gehofft hatte, als erstes in der Rolle von Luke Han Solo und Leia aus den Fängen von Jabba befreien zu dürfen oder später gemeinsam mit den Ewoks auf Endor den Schutzschild des zweiten Todessterns zu deaktivieren, wird enttäuscht.
Wir finden das schade, aber verschmerzbar. Immerhin wachsen dafür andere Freiheiten in der Welt gleichzeitig an. Sobald ihr in „Eine neue Hoffnung“ Tatooine erreicht, dürft euch frei den Wüstenplaneten erkunden, euch mit NPCs unterhalten, Bonusaufgaben erfüllen oder einfach mit ersten Fahrzeugen und Reittieren die Gegend unsicher machen.
Wie umfangreich oder komplex die Nebenaufgaben im Detail sind, können wir auch nach dem etwas mehr als einstündigen Hands-on noch nicht beantworten. In einer Präsentation der Entwickler war unter anderem eine Puzzle-Aufgabe zu sehen nahe des Rebellenlagers auf dem Waldmond Ajan Kloss zu sehen. Dabei gilt es mithilfe der Macht Rohrteile an den richtigen Stellen zu platzieren, um die Wasserversorgung wiederherzustellen. Auf Tatooine wiederum könnt ihr auch das Fußballtor einiger Sandleute entdecken. Befördert ihr ein bestimmtes Objekt ins Netz, winkt euch ebenfalls einer der Belohnungsbausteine, von denen eine (wahrscheinlich nur auf einen der „Filme“ bezogene) Anzeige verrät, dass ihr davon bis zu 1166 sammeln könnt.
Größere Mengen dieser Bausteine könnt ihr aber auch auf anderen Nebenmissionen verdienen, indem ihr euch als Schmuggler betätigt und mit eurem Schiff Rebellen mit Waren beliefert.
Von Planet aus geht es dann ins Orbit, zu nahegelenen Planeten im freien Flug oder per Lichtsprung zum Zielort – ihr könnt über die Galaxie-Karte aber ohnehin außerhalb der Mainstory zu allen bereits freigeschalteten Orten reisen. Na klar versuchen beim Schmuggelversuch imperiale Truppen eure Lieferung zu unterbinden, was euch unmittelbar in Weltraumkämpfe gegen TIE-Fighter und Co. verstrickt. In der präsentierten Szene geht es konkret zur Echo-Basis auf dem Eisplaneten Hoth, wo uns TT Games noch die Wirkung einer der freischaltbaren Data Cards zeigt. Die hört auf den Namen Galaxy Rave, woraufhin die gesamte Umgebung zum Rave-Festival und ganze Planeten zur Discokugel werden. Zur Technoversion des Imperial March legen dann natürlich auch sämtliche Rebellen und sogar deren Lasttiere eine Tanznummer hin.
Aber auch abseits solcher Extras kommt der Humor in die „Skywalker Saga“ erwartungsgemäß nicht zu kurz.
LEGO-Humor at its best
Als Liebhaber der „Star Wars“-Filme hätten wir wahrscheinlich auch so Lust darauf, sie in einer interaktiven Version noch einmal zu erleben. All die erinnerungswürdigen Szenen mit Luke und Leia, Obi-Wan Kenobi, Han Solo oder dessen pelzigen Kumpel Chewbacca, die nur einen Bruchteil der mehr als 300 spielbaren Charaktere abbilden.
Aber so viel Spaß wie in der Lego-Version würden wir wohl kaum haben. Denn quasi alles in Form der dänischen Bauklötzchen vor sich zu sehen, empfinden wir auch nach etlichen Lego-Spielen immer noch als äußerst reizvoll. Nicht zuletzt aber ist da eben dieser in Teilen fast schon parodistisch anmutende Humor. Wenn R2D2 und C3PO in die Fluchtkapsel steigen und versehentlich den Waschgang aktivieren, bleibt einfach kein Auge trocken. Immer wieder spielen sich im Hintergrund Slapstick-artige Szenen ab, bei denen selbst Frank Drebin neidisch würde. Und wenn Darth Vader auf dem ersten Todesstern eintrifft und hörbar seine Unsicherheit darüber zum Ausdruck bringt, ob er gerade wirklich die Präsenz seines einstigen Lehrmeisters Obi-Wan spürt, ist das einfach nur köstlich.
Sehr schön ist auch, wie die Umgebung auf unser Tun reagiert. Nach dessen Freischaltung könnt ihr auch mitten in einer Stadt etwa einen eurer Charaktere durch einen Rancor ersetzen, also eines der riesigen Reptilien, das Luke Skywalker in „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ im Zweikampf besiegt. Wild fuchtelnd mit den Armen rennen dann die NPCs in der Umgebung panisch umher, was zwar keinerlei spielerischen Wert hat, aber in jedem Fall Spaß beim Zusehen macht.
Natürlich läuft in die „Skywalker Saga“ auch abseits des Lego-Humors nicht alles genauso ab wie in den Filmen. Der Millenium Falke muss vor der Flucht von Tatooine etwa zunächst von Chewy repariert werden. Währenddessen werden wir von wellenartig angreifenden Sturmtrupplern attackiert, die wir wahlweise mit Obi-Wans Lichtschwert in ihre Einzelteile zerlegen, mit Han Solos Blasterpistole wegballern oder auch im Faustkampf niederprügeln. Zuvor auf dem Weg zur Bar spricht den alte Ben Kenobi nicht seine berühmten Worte „das sind nicht die Droiden, die ihr sucht“. Stattdessen nutzt ihr dessen Machtfähigkeit, um einen imperialen Soldaten zu übernehmen und hackt mit ihm ein Terminal, um das Zugangstor zur Stadt zu öffnen. Aber anders geht es auch kaum beziehungsweise wäre es langweilig, wenn es keinerlei Abweichungen und abweichende Pfade gäbe.
Wie stark Letzteres im weiteren Verlauf eine Rolle spielt, können wir natürlich noch nicht bewerten. Bereits im ersten Abschnitt mit Leia ergeben sich aber mehrfach Alternativen. So könnt ihr zwischen zwei Korridoren entscheiden. Bei einen geht es ganz normal in den nächsten Raum, der auf beiden Pfaden identisch ist. Wählt ihr den anderen Pfad, könnt ihr hingegen ein Terminal hacken und mit einer ferngesteuerten Kanone bereits einen Teil der Gegner in besagtem dahinterliegenden Raum erledigen, bevor ihr ihn betretet. Eher Kleinigkeiten, aber aus unserer Sicht dennoch eine Bereicherung.
Ein Hauch von Rollenspiel
Wie in den Lego-Spielen üblich, verfügen die Charaktere auch in „Die Skywalker Saga“ über unterschiedliche Fähigkeiten. Nicht alle können aus den Trümmern zerstörter Objekte neue bauen, bestimmte Terminals kann nur R2D2 bedienen.
TT Games geht in seinem neuen Action-Adventure, das wie immer allein sowie im Zwei-Spieler-Koop-Modus gespielt werden kann, aber noch einen Schritt weiter und bringt dabei mehr Rollenspiel-Mechaniken hinein. So erweitert ihr einerseits grundlegenden Fähigkeiten, die für alle Charaktere gelten, was ganz simpel mit einem automatischen Sprint beginnt, wenn ihr mehr als einen Moment einfach geradeaus lauft, später aber weitreichendere Optionen bietet.
Daneben sind die Charaktere allesamt Klassen wie Jedi, Droide oder Kopfgeldjäger zugeordnet. Die umfassen entsprechend auch freischaltbare Klassen-Skills, mit denen ihr deren Handlungsrepertoire erweitert. Zum Beispiel ist nur C3PO in der Lage, außerirdische Sprachen zu verstehen, wodurch Dialoge mit bestimmten NPCs respektive Wesen überhaupt erst möglich werden. Im Bezug auf die Jedi-Klasse wiederum ermöglichen die Zusatzskills, dass ihr nicht mehr nur Objekte hochhebt und auf Feinde schmettert, sondern dasselbe auch mit Gegnern machen könnt oder euer Lichtschwert nicht nur im Nahkampf und beim Aufschweißen bestimmter Metallobjekte verwendet, sondern es auch spektakulär auf Gegner werft.
Das hat natürlich ebenfalls Einfluss auf das allgemein deutlich facettenreichere Kampfsystem, das auch ein rudimentäres Deckungssystem umfasst und sogar Trefferzonen bietet, also Kopftreffer entsprechend mehr Schaden anrichten als solche, die etwa Arme oder Beine erwischen.
Helme können zudem weggeschossen werden, um besonders schadensintensive Kopftreffer zu ermöglichen. Zumindest Luke, vermutlich jedoch auch einige andere Charaktere, können indes auch Helme und andere Rüstungsteile auf dem Schlachtfeld einsammeln und direkt anlegen, wobei wir nicht wissen, ob das auch spielerisch relevant ist. Es gibt ferner eine Reihe von Nahkampf-Kombos, obgleich diese das Geschehen im Schlagabtausch mit normalen Feinden primär optisch verbessern und sich trotz der gestiegenen Vielfalt eher nach Button-Mashing anfühlen.
In den Bossfights ist das etwas anders. Gesehen haben wir unter anderem den mit Count Dooku aus „Star Wars Episode III: Die Rache der Sith“, da schaut das schon etwas anders aus. Hier müsst ihr mit Anakin schon effektiver Groundsmashes und anderen Attacken des Widersachers ausweichen und regelmäßig im Infight via QTE die Oberhand behalten. Zudem verläuft besagter Bossfight in mehreren Phasen ab, wobei ihr teilweise parallel Dooku und eine Reihe von Kampfdroiden bekämpfen müsst. Am coolsten sehen aber die Weltraumschlachten aus, von denen wir im Hands-on leider noch keine selbst spielen konnten. Aber ob mit Lukes X-Wing, dem Millennium Falken oder im großen Kampfschiff beim Angriff auf die Dreadnought; das macht schon beim Zusehen mächtig Laune, weshalb wir es kaum erwarten können, uns selbst hinters Steuer zu klemmen.