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Life is Strange 2: Balanceakt zwischen Politik, Rassismus und Geschwisterliebe

Das Adventure Life is Strange 2 entpuppt sich in Episode 1: Roads als ein waschechtes Coming-of-Age-Drama, das sich nicht davor scheut auf aktuelle politische Missstände hinzuweisen. In Gestalt eines Roadmovies erzählt es gefühlvoll die Geschichte zweier Brüder, die ungewollt der Spielball von Rassismus und gesellschaftlicher Engstirnigkeit werden.

Die Qualitäten von Dontnod

Ende Januar 2015 veröffentlichten der französische Entwickler Dontnod Entertainment und Publisher Square Enix die erste Episode zu dem fünfteiligen 3D-Adventure Life is Strange. Im Oktober 2015 stand schließlich das Finale an, das der eine oder andere Spieler sicherlich noch gut im Gedächtnis behalten haben dürfte.

Protagonistin im ersten Ableger ist die 18-jährige Maxine „Max“ Caulfield, die in der fiktiven Kleinstadt Arcadia Bay aufgewachsen ist und während der Handlung an der renommierten Blackwell Academy Fotografie studiert.

Das dazugehörige Prequel Life is Strange: Before the Storm entstand hingegen bei Entwickler Deck Nine Games und spielt drei Jahre vor den Ereignissen des ersten Teils. Dabei steuert der Spieler die 16-jährige, rebellische Chloe. Anders als Max verfügt der Teenager allerdings über keine übernatürlichen Fähigkeiten.

The Awesome Adventure of Captain Spirit

Im Rahmen der E3 2017 kündigte Dontnod Entertainment auf der E3-Pressekonferenz von Microsoft das Adventure The Awesome Adventure of Captain Spirit an. Hierbei handelt es sich um eine eigenständige und in sich geschlossene Geschichte, die im Life is Strange-Universum angesiedelt ist. Der Titel soll laut Square Enix einen ersten Schritt in die Welt von Life is Strange 2 darstellen und dabei Verbindungen zu der Story sowie den Charakteren enthalten.

Im Mai 2017 gab Dontnod schließlich bekannt, dass an einem Nachfolger zu dem Adventure Life is Strange gearbeitet wird. Mittlerweile ist die erste Episode zu Life is Strange 2 für PS4, Xbox One und PC erhältlich. Zwar spielt dieser Teil ebenfalls im bekannten Life is Strange-Universum, allerdings stehen im Vordergrund nicht mehr Max oder Chloe, sondern zwei völlig neue Protagonisten samt einer eigenen Geschichte, die es ganz schön in sich hat.

Alles steht Kopf

Der 16-jährige Sean wohnt gemeinsam mit seinem Vater und seinem neunjährigen Bruder Daniel in einem Haus in Seattle. Der Teenager hat zunächst noch ganz andere Dinge im Kopf als sich um seinen Bruder zu kümmern. Schließlich steht am Freitagabend eine Party an, für die er noch Alkohol und Snacks besorgen muss. Doch die kommenden Stunden werden das Leben der Geschwister gehörig durcheinanderwirbeln.

Doch erst einmal erkunden wir aus der gewohnten Third-Person-Sicht das Haus der Familie Diaz und erfahren dadurch unzählige Details über die Bewohner sowie die Beziehungen untereinander. Wer möchte, kann aber natürlich auch schnurstracks die Hauptaufgabe erfüllen, damit die Handlung unweigerlich ihren Lauf nimmt.

Wirklich empfehlenswert ist das jedoch nicht. Schließlich solltet ihr euch auch für Life is Strange 2 Zeit nehmen und die Umgebung genauestens untersuchen. Der Fokus liegt wieder ganz klar auf der Handlung und der mehrschichtigen detaillierten Figurenzeichnung. Wer nur schnell von A nach B läuft, übersieht mit hoher Wahrscheinlichkeit wichtige Mosaiksteinchen, die sich nach und nach zu einem großen Ganzen zusammentragen lassen.

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Patrik Hasberg

Schreiberling, Spieleentdecker, praktizierender Perfektionist und Mann fürs Grobe. Außerdem laufender Freizeit-Hobbit, der Katzen liebt. – Hunde gehen auch. „Auch sonst eigentlich ganz ok“.
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