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Life is Strange 2: Episode 3: Wastelands – Urlaub auf der Haschfarm

Entscheidungen und ihre Konsequenzen

Ob wir das gute Zusammenleben mit der Gruppe begrüßen oder doch lieber unser eigenes Ding machen wollen, das entscheiden wir in der dritten Episode selbst. Außerdem haben wir einen noch stärkeren Einfluss auf die Beziehung zu Daniel. Dieser scheint von Finn fasziniert zu sein und in ihm so etwas wie einen Ersatzbruder zu sehen, was Sean nicht nur eifersüchtig macht, sondern ihn auch an alte Zeiten zurückerinnern lässt.

Was in vielen Spielen mit einem Entscheidungssystem immer wieder negativ auffällt, sind die nur oberflächlich eintretenden Konsequenzen ohne weitreichende Folgen. Oft macht es kaum einen Unterschied, ob wir uns für Möglichkeit A oder B entscheiden. Doch bei „Life is Strange 2“ spüren wir in Episode 3 unsere Entscheidungen aus der vorherigen Folge und bestimmen zudem die Zukunft der beiden Brüder gravierend mit.

Haben wir es beispielshalber bis zum jetzigen Punkt verpasst, Daniel das Fluchen zu verbieten, ist dies für ihn mittlerweile selbstverständlich geworden, was uns unweigerlich ein schlechtes Gewissen macht. Schließlich sind wir als Sean für den 9-jährigen zuständig und für sein späteres Verhalten mitverantwortlich. Vor allem gegen Ende sollte man sich als Spieler ganz genau überlegen, welche Entscheidungen getroffen werden. Richtig fies ist es, wenn uns die Entwickler immer wieder zwischen Cassidy, Finn und Daniel entscheiden lassen. Stehen für euch eure Freunde an erster Stelle oder doch eher euer Bruder?

Das Ergebnis der dritten Episode bekommt ihr wieder in einer Zusammenfassung präsentiert, bei der euch auch die anderen Möglichkeiten aufgezeigt werden. Dadurch entsteht nicht selten der Wunsch, Wastelands noch einmal mit gänzlich anderen Entscheidungen zu spielen.

Fazit von Patrik Hasberg

Wastelands ist die dritte Episode von Life is Strange 2 und markiert damit den Mittelpunkt der Staffel rund um „Daniel und Sean“. Die Protagonisten sind also bereits vorgestellt worden und die ersten Überraschungsmomente liegen hinter uns. Entsprechend viel Zeit lassen sich die Entwickler also, um der Handlung einen weiteren Twist zu verpassen. Im Vordergrund stehen erst einmal die Differenzen zwischen den beiden Brüdern und das zentrale Thema des Erwachsenwerdens. Fast ausschließlich führt ihr gut verfasste Dialoge und lernt nach und nach die anderen Charaktere kennen, hauptsächlich aber Cassidy und Finn. Wohin die Reise ungefähr hingehen soll, wird aber schon recht früh deutlich. Ein Konflikt mit den Betreibern der Haschfarm, der nicht sonderlich gut ausgehen kann, scheint von Beginn an klar.

Dass sich Entwickler Dontnod in der dritten Episode auch an Themen wie Drogensucht oder gleichgeschlechtliche Liebe heranwagt, ist nicht verwunderlich und nur konsequent. Schließlich haben die Franzosen schon in der ersten Folge keinen Blatt vor den Mund genommen und auch Themen angesprochen, die in Videospielen sonst eher nicht zu finden sind. Wer ein wenig zwischen den Zeilen liest, findet vor allem immer wieder scharfe Gesellschaftskritik vor.

Insgesamt lässt das Niveau in der dritten Episode zwar nicht nach, durch ein immer wieder sehr ähnliches Ablaufmuster sind einige Momente jedoch ein wenig vorhersehbar. Doch auch jetzt möchte ich wieder unbedingt wissen, wie es weitergeht und welche Asse Dontnod noch in den Ärmeln hat. Eines muss ich dafür aber in jedem Fall mitbringen – viel Geduld!

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Patrik Hasberg

Schreiberling, Spieleentdecker, praktizierender Perfektionist und Mann fürs Grobe. Außerdem laufender Freizeit-Hobbit, der Katzen liebt. – Hunde gehen auch. „Auch sonst eigentlich ganz ok“.
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