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Life is Strange: True Colors wird von Spielenden zerrissen – wegen einer Flagge

Life is Strange: True Colors ist seit einigen Tagen auf dem Markt und sorgte bislang für einen Sturm der Begeisterung unter den Testenden und Spielenden. Einige chinesische Spieler*innen haben in dem neusten Teil der LiS-Reihe nun allerdings etwas sehr konkretes auszusetzen, was für einen Beschwerdehagel in den Steam-Kritiken sorgt.

Review-Bombing bei Life is Strange: True Colors – Was ist da passiert?

In True Colors können Spielende sich in der kleinen Stadt Haven Springs recht frei umsehen und sogar verschiedene Läden betreten. Manche dienen allerdings nur der Dekoration und können ausschließlich von außen betrachtet werden. Darunter ist das Geschäft Treasures of Tibet, das mit einer tibetischen Flagge über dem Eingang behangen ist.

Life is Strange True Colors Haven Springs
In dieser Straße verbirgt sich das Geschäft des Unmuts. © PlayCentral

Was ist das Problem mit Treasures of Tibet? Die fragliche Flagge steht als Symbol für die tibetische Unabhängigkeitsbewegung. Sie ist auf dem chinesischen Festland verboten, was nun zu einigen harschen Bewertungen auf Steam führte, in denen sich Chines*innen darüber erbosten, dass Tibet unweigerlich zu China gehöre und mit dieser Flagge das (politische) Gefühl vermittelt wird, dass dem nicht so ist oder künftig nicht so sein werde.

„Taiwan, Hongkong, Macau und Tibet sind seit jeher chinesische Territorien. Egal, wie die Alten denken, sie werden irgendwann zum Festland zurückkehren. Ich schlage vor, dass NEETs mehr Bücher lesen, aufhören, dumm zu sein, und einen Job finden, um sich selbst zu ernähren. Taiwan, Hongkong, Macau und Tibet sind für immer ein Teil Chinas“

„Das Produktionsteam dachte, dass wir auf dem internationalen Server einige schlechte Dinge nicht sehen können, richtig … Dann wird diese Welle von schlechten Bewertungen einfach akzeptiert.“

„Macht das Spiel einfach gut und bringt keine politischen illegalen Themen ein.“

Nicht das erste Mal: Vor nicht allzu langer Zeit war es das Spiel Devotion, das derart von chinesischen Spieler*innen kritisiert und deshalb sogar aus dem Steam-Store entfernt wurde. So soll in „Devotion“ angeblich ein versteckter Hinweis auf ein Meme enthalten gewesen sein, das den chinesischen Präsidenten Xi Jinping verunglimpft, indem es ihn mit Winnie Pooh vergleicht.

Was sagt der Rest der Community?

Insgesamt fallen die Bewertungen von „Life is Strange: True Colors“ eigentlich sehr positiv aus, auch auf Steam. Die Charaktere und die Spielwelt werden gelobt, ebenso wie die emotionale Geschichte. Auch wir waren von dem neuesten Teil der LiS-Reihe begeistert und haben in unserer Review erklärt, warum es in dem Spiel um weit mehr geht als eine queere Frau mit empathischen Superkräften:

Life is Strange: True ColorsLife is Strange: True Colors – Eine Ode an die emotionale Macht der Musik – Test

Das Story-Game ist ab sofort für den PC, PS4 PS5, Xbox One und Xbox Series X/S verfügbar. Das erste Mal können hierbei alle fünf Episoden am Stück gespielt und eine deutsche Sprachausgabe genossen werden.

Cynthia Weißflog

Eigentlich Elbennymphe der Unsterblichen Landen, die sich bei PlayCentral.de als Videospiel- und Buchliebhaberin tarnt. Löffelt beim Artikeltippen exzessiv Nussmus und führt eine Dreiecksbeziehung mit Geralt und Yennefer. Rollenspiel-Enthusiastin, die in CS:GO grundsätzlich keine Hühner tötet.
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