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LittleBigPlanet Vita: Test: Die Sackwesen werden mobil!

Manch einer fragt sich zurecht: Wieso fahren tausende Spieler auf die Sackmenschen von Sony ab? Millionenfach verkauften sich die beiden ersten Teile auf PlayStation 3. Nun möchte Sony Computer Entertainment das knuffige Franchise auch auf der PlayStation Vita etablieren. Den Anfang macht, wer hätte es gedacht, LittleBigPlanet Vita, dass euch magische Momente auf den zwölf Centimeter großen Vita-Bildschirm zaubert. Doch ist LittleBigPlanet wirklich ein Top-Titel für den Sony-Handheld? Diese frage haben wir uns auch gestellt. Beantwortet wird diese in unserem Test.

Carnivalia am Abgrund – Oberst Flunder übernimmt

LittleBigPlanet-Spiele sind magisch – anders kann man es nicht sagen. Es ist einfach die Faszination der Sackboys, die in wunderhübscher Grafik über die Bildschirm hoppeln und Level für Level unter eurer Leitung absolvieren. Sicht- und spürbar wird diese bezaubernde Stimmung einmal mehr zu Beginn von LittleBigPlanet Vita. Denn wie üblich durchleben wir in der Einzelspieler-Story eine Geschichte, die ihres Gleichen sucht. In Person von Sackboy – der PlayStation-Fans längst ein Begriff sein sollte – müssen wir den Planeten Carnivalia vom Bösen befreien. Auf unserer Reise begleitet uns Oberst Flunder, leidenschaftlicher Zylinderträger und ehemaliger Zirkusdirektor auf diesem Planeten. Er informiert uns über die Plage, die „der Puppenspieler“ über Carnivalia gebracht hat. Lange Zeit galt dieser nämlich als Held. Er wurde für seine grandiosen Theaterstücke gefeiert. Doch eines Tag verließ ihn sein Ruhm und die grenzenlose Begeisterung der Bewohner. Er wurde regelrecht in Grund und Boden gebuht, wodurch er seinen Spaß verlor und in den vermeintlichen Ruhestand tritt.

Doch Jahre nach seinem Verschwinden ereigneten sich mysteriöse Dinge in Carnivalia. Die einst fröhlichen Sack-Wesen verwandelten sich wie aus Geisterhand in böse Hohlen-Gestalten. Diese zerstören nach und nach die tollen, architektonisch hochwertigen Bauten der Sack-Wesen um ihre eigenen Interessen in den Vordergrund stellen zu können. Es liegt nun am Spieler und Sackboy, den Planeten Carnivalia vor den Machenschaften des Puppenspielers zu bewahren und sicherzustellen, dass nicht noch mehr Unheil über das Volk bricht. Die Zwischensequenzen zaubern einem ein großes Lächeln auf die Backen. Die Figuren, die Schauplätze und auch die Synchronsprecher sind wunderbar aufeinander abgestimmt. Hier hat Entwickler Double Eleven auf jeden Fall grandiose Arbeit abgeliefert.

Erste Schritte in der kunterbunten Welt

Doch das Story und Sequenzen längst nicht alles sind, wissen wir spätestens seit dem Erstling auf PS3. Um uns die spielerischen Feinheiten näherbringen zu können, lotst Oberst Flunder uns nach La Marionetta – das Geheimversteck des Zirkusdirektors und ein Spielplatz für alle Neulinge, der zum Glück noch frei von jeglichen Hohlen ist. Hier beginnen wir nun mit den Grundlagen von LittleBigPlanet. Den kleinen Sackboy steuern wir wie in einem Sidescroller von links nach rechts und umgekehrt. Allerdings besitzt das Spiel eine gewisse 2,5-Dimensionale Ansicht, dank der wir den Sackboy auch in drei Stufen von hinten nach vorne bewegen können. Das ist vor allem für spätere Levelabschnitte interessant, da wir nur hierdurch an neue Belohnungsblasen kommen. Dazu aber später mehr. Wie in Mario-Spielen können wir den Sackboy einen normalen und starken Sprung machen lassen – einfach die X-Taste länger gedrückt halten, dann klappts auch mit größeren Abständen!

Nachdem wir die Grundsteuerung auf dem Kasten haben, bekommen wir erklärt, was es mit den Blasen auf sich hat. Diese dienen zum einen dazu, den Highscore im linken, oberen Bildschirmeck zu erhöhen (Punktblasen), zum anderen dazu, neue Sticker, Kostüme und Objekte für das „POPIT“-Menü freizuschalten (Preisblasen). Erstere können wir dank einem Multiplikator schnell verdoppeln und schließlich den virtuellen Schwanzvergleich mit anderen LittleBigPlanet-Spielern antreten, letztere dienen auch dazu, Mechanismen auszulösen oder unsere eigene Welt zu verschönern. Denn wie im großen PS3-Vorbild können überall in der Welt von LittleBigPlanet Sticker verteilt werden, die dem Spiel eine individuelle Note verpassen sollen. Und wer besonders viel Spaß am verschönern hat, der kann mit der PS Vita-Kamera Fotos schießen und mit diesen schließlich die verschiedenen Levels vollbabben. Kleine Anmerkung: Dieses kleine Feature ist eine Art Preview auf das, was uns mit Tearaway (Media Molecule, 2013) im kommenden Jahr erwartet. Auch hier wird der Hauptfokus auf dem Einbinden von echten Fotos liegen. Wir freuen uns schon jetzt darauf und hatten großen Spaß mit diesem Feature!

Drück Dich zum Sieg!

Der ein oder andere wird sich sicherlich schon fragen: Wo bleiben denn PS Vita-relevante Features wie etwa die Einbindung der beiden Touchscreens? Ruhig Blut. Zunächst liefern wir euch noch die Information, dass das POPIT-Menü sowie der Titelbildschirm (Zentrale mit Kontrollfenster) dem PS3-Bruder gleich geblieben ist. Von hier aus steuern wir das gesamte Sackboy-Geschehen. Egal ob Kleidung, neue Objekte oder Sticker, Hilfen oder andere Optionen – alles wird über den POPIT-Oberfläche gesteuert. Kommen wir nun zu besagter Verwendung der Touchscreens. Diese hat Double Eleven gleich in doppelter Ausführung eingebaut. Während wir mit dem vorderen Touchscreen der PS Vita die Auswahl bestätigen sowie Kisten oder andere Hindernisse „nach hinten“ verschieben bzw. „hineindrücken“, können wir diese auch locker mit dem Rückseiten-Touchpad wieder herausziehen. Das funktioniert erstaunlich gut und macht durchaus Spaß. Schade nur, dass man mit zunehmender Spieldauer relativ schnell reagieren muss und vor allem der vordere Touchscreen manchmal auf schnelle Eingaben nicht reagiert. Hierfür gibt es aber Checkpoints, die man alle paar Meter automatisch aktiviert. Von daher sind diese kleineren Schönheitsfehler kein größeres Problem – ein Negativpunkt sind sie dennoch wert.

Von grafischer Seite her macht „LBP“ auch auf dem Sony-Handheld eine grandiose Figur. Die 2,5-Dimensionalen Abschnitte sehen hübsch aus. Uns scheinen gestochenscharfe HD-Texturen ins Gesicht. Außerdem hat LittleBigPlanet einen ganz eigenen Grafikstil, der den Handheld-Spieler zu verzaubern weiss. Synchronstimmen gibt es nur in den CGI-Sequenzen, ansonsten kommen Charaktere mit Textfeldern und den typischen „hohoho“ oder hmpfff“-Geräuschen aus. Ein wenig Schade, aber auch das gehört eben zum typischen Stil von LittleBigPlanet.

Die Community sorgt für Langzeitspaß

Doch was, wenn man sich durch die Level des Planeten Carnivalia einmal durchgebracht hat? Wer LittleBigPlanet kennt weiss, dass es auch auf PlayStation Vita die von Spielern erstellten Levels sein werden, die für den Langzeitspaß sorgen. Auf PS3 wurden mit LittleBigPlanet und LittleBigPlanet 2 mittlerweile über sieben Millionen User-generated-Levels eingereicht. Und das ist dank dem Level-Editor auch mit der PS Vita-Version der Sackwesen möglich. Dieser steuert sich ähnlich gut wie auf der PS3 – und bietet genauso viel Inhalt. Dank Stickern und neuen Objekten erwacht eine noch leere Vorlage schnell zum schmucken Parkour mit allerlei Mechanismen, die andere Spieler dank den Vita-Features auslösen können. Es ist alles nur eine Frage eurer Kreativität – und genau dieses Motto macht LittleBigPlanet auf PlayStation Vita so stark!

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