Thanos Quest und Infinity Gauntlet (1990-1991)
Comicfans, die nach Thanos gefragt werden, werden unweigerlich an diesen Meilenstein zurückdenken: Die Infinity-Gauntlet-Story aus dem Jahr 1991.
Nicht nur handelt es sich dabei um die Einführung beziehungsweise Inszenierung der Infinity Stones, sondern repräsentiert gleichzeitig eine der früheren Marvel-Geschichten, die die Comicwelt in die prachtvolle Welt des Marvel-Kosmos eingeführt haben. Im Rahmen des vorgesiedelten Zweiteilers Thanos Quest macht sich der Titan auf die Suche nach den Infinity Stones, um seine Liebe zum weiblich personifizierten Tod zum Ausdruck zu bringen.
Nachdem er alle Steine beisammen hat, nutzt er diese, um in der ersten Ausgabe des Sechsteilers Infinity Gauntlet die Hälfte des Universums auszulöschen, um dem Tod somit Opfergaben in Form von unzähligen Seelen zu erbringen und ihr zu imponieren. Trotz dessen muss sich Thanos weiterhin mit der Ablehnung seiner Geliebten herumschlagen, was den Avengers in Zusammenarbeit mit Adam Warlock, dem Hüter der Seelenwelt, die Möglichkeit bietet, den übermächtigen Titanen zu bekämpfen. Im Laufe der Storyline entwickelt sich Infinity Gauntlet zu einem Sammelsurium derart starker Figuren, dass es die bis dato womöglich größte Konfrontation der gesamten Marvel-Historie repräsentierte. Bis heute die wohl prägendste Interpretation des galaktischen Eroberers, der zum Zeitpunkt des Besitzes des Infinity Gauntlets eigentlich alles hatte.
Marvel: The End (2003)
Nicht im offiziellen Kanon der Marvel-Timeline angesiedelt behandelt die „Marvel: The End“-Miniserie die spannende Frage, wie Thanos es schaffen könnte das gesamte Universum auszulöschen. Tatsächlich hat der Marvel-Verlag in der Vergangenheit bereits mehrere Heftserien veröffentlicht, in denen eine Figur X das „Universum killt“. Unter anderem können Leser darin verfolgen, wie Deadpool oder der Punisher auf eine erbarmungslose Reise gehen und eigentlich Heft für Heft sowohl Superhelden als auch Bösewichten Kugeln in die Köpfe jagen und so die Anzahl der lebenden Geschöpfe auf null dezimieren.
In Marvel: The End wählt Thanos einen eher pragmatischeren Weg und versucht eben jenes Ziel mit dem „Heart of the Universe“ zu erreichen. Dieses kosmische Objekt wird als eine unproportionierte Energiequelle beschrieben, die schon von den Architekten des Universums genutzt wurde, um Raum und Zeit zu formen. Genau jene Kraft reißt Thanos an sich, um so zum mächtigsten Wesen des Kosmos aufzusteigen und am Ende schlichtweg in einem leeren Raum-Zeit-Kontinuum zu stehen. Wer Thanos also einmal ungezügelt in seiner vollen Pracht erleben möchte, ist mit dieser Miniserie bestens bedient.
Thanos Imperative (2010) (Im Anschluss der Annihilation und War of Kings Saga)
Die Geschichte rund um War of Kings repräsentiert einen der Höhepunkte der Marvel-Kosmos-Zeitlinie. Dieses groß angelegte Abenteuer mündete zum Ende hin in einer gewaltig angelegten Konfrontation zwischen dem Omega-Level-Mutanten Vulcan und Inhumans-König Black Bolt. Deren Konfrontation war von derartiger Intensität, dass sie in einem Riss ins Raum-Zeit-Kontinuum resultierte und dadurch einem bösartigen Universum mit Namen Cancerverse den Weg in die Dimension der Helden ebneten. Anführer des Cancerverse ist dabei Lord Mar-Vell, eine bösartige Version von Captain Marvel, der als Avatar des Lebens fungiert. Im Gegensatz zu Thanos, der vor einiger Zeit gestorben war, nun von den Toten wiederauferstehen konnte und von den Guardians of the Galaxy begleitet wird, der den Avatar des Todes repräsentiert.
Diese Konstellation zwischen Avatar des Lebens und des Todes konkludiert im Plot, dass dieser Konflikt zwischen Cancerverse und unserer Dimension erst dann beendet werden würde, wenn einer der beiden Parteien nicht mehr existent ist. Diese Story ist insofern von Interesse, da es eine der wenigen Handlungsstränge repräsentiert, in dem Thanos mit den Helden Zusammenarbeit und so in gewisser Form auf der Seite der Guten steht.