Martin Scorsese spricht über den aktuellen Erfolg des MCU und verrät in einem Interview, warum er sich nicht mit dem Erfolg dieses Genres identifizieren kann und was ihn am aktuellen Konzept stört.
„The Irishman“ von Regisseur Martin Scorsese ist aktuell in aller Munde. Der Film kommt mit einer hochkarätigen Besetzung (Robert de Niro, Joe Pesci und Al Pacino) daher, arbeitet mit fortgeschrittener De-Aging-Technologie und hat Zugriff auf ein beeindruckendes Budget von 160 Millionen US-Dollar. Ganz nebenbei wird es die Netflix-Produktion mit der bisher längsten Laufzeit auf Netflix.
Haben MCU-Filme keine Seele?
In einem Interview spricht Scorsese nun unter anderem über den langanhaltenden Erfolg der Superheldenfilme und verrät, dass er keine wirklich positive Meinung zum ganzen Genre hat. Es sei nicht unbedingt das, was die Filme aktuell machen, sondern eher was sie nicht mitbringen:
„Ich sehe sie nicht. Ich habe es versucht, weißt du? Aber das ist kein Kino. Ehrlich gesagt, das Nächste, was ich mir in diesem Zusammenhang vorstellen kann, sind Themenparks. Die Schauspieler geben das Beste, was sie unter diesen Voraussetzungen leisten können. Es ist aber nicht das Kino von Menschen, die versuchen, einem anderen Menschen emotionale, psychologische Erfahrungen zu vermitteln.“
Martin Scorsese räumt dennoch ein, dass Marvel-Filme gut gemacht sind und lobt die Schauspieler für die Arbeit mit dem, was er als unterdurchschnittliches Material bezeichnet – dennoch betrachtet er sie aber letztendlich als qualitativ schlechte Filme. In seinem Kopf tauchen Marvel-Filme nicht tief in die emotionalen und psychologischen Aspekte der menschlichen Erfahrung ein.
Fans von Scorsese sollten also vorerst ihre Hoffnungen begraben, dass sich Scorsese an einer düsteren Marvel-Adaption versuchen könnte. Da auch „The Irishman“ in einem Mafia-Kontext eingebettet ist, wäre ein düsteres Szenario mit dem Punisher nicht komplett ausgeschlossen gewesen.