
Portal überzeugte bereits bei seinem ersten Auftritt vor vier Jahren die Fachpresse und etliche Valve-Fans mit Innovation und der genau passenden Portion Humor. Da Portal aber nunmal zu seiner Zeit nur ein Nebenprojekt war, fiel die Spielzeit kurz und die Umgebung eintönig aus. Für Portal 2 hat man entschieden einen Vollpreis-Titel auf den Markt zu werfen und mehr 'Man Power' in das Projekt zu stecken. Ob sich das gelohnt hat? Ja! Wieso? Lest ihr in den folgenden Zeilen!
Bevor wir uns zum zweiten Mal in die heiligen Hallen der Aperture Science Labore begeben, ist es angebracht die Ereignisse aus dem ersten Teil nochmal schnell zu reproduzieren. Wir stecken in der Haut der weiblichen Testperson Chell, die vom etwas unkonventionellen Megakonzern Aperture Science festgehalten wird und in verschiedenen Testräumen mit einer sogenannten Portal-Kanone Knobelaufgaben lösen soll. Das Prinzip der Portal-Kanone ist dabei eher einfach gehalten – man schießt ein blaues Portal gegen eine Wand oder auf dem Boden und schießt danach noch ein orangenes Portal irgendwo anders im selben Raum hin und kann dann über die Portale einen Weg verkürzen, Abgründe umgehen oder Objekte transportieren.
GLaDOS macht es den süßen Robotern schwer..
Damit wir mit dem netten Spielzeug nichts Dummes unternehmen, hat uns dabei der shizophrene Roboter GLaDOS stets über die Schulter geschaut. In seiner normalen Form war GLaDOS eigentlich sehr humorvoll und fürsorglich, doch es dauert nicht lange bis Hassgefühle und ein gewisser Tötungsdrang gegen uns aufkommen. Chell beschloss somit die Blechdose zu plätten. Die Flucht gelang auf den ersten Blick zwar perfekt, doch am Ende von Portal wurden wir in einer Cutscene bewusstlos geschlagen und wieder zurück in den Laborkomplex gezogen – als wären das nicht schon genug offene Fragen, sang während den Credits des Spiels der Roboter GLaDOS einen Song mit dem Titel ‚Still Alive‘. Ein Ende was viele Fans gewann und durchweg Gänsehaut-feeling rüberbrachte.
Alles beim alten! Oder doch nicht?
Der Anfang von Portal 2 knüpft nicht sofort an das Ende des ersten Teils an, lässt aber keinerlei Fragen offen, denn wie es aussieht wurden wir wieder zurück in unseren geliebten Laborkomplex geschleppt und wachen in unserem provisorisch eingerichteten Ein-Zimmer-Apartment auf. Kaum sind wir wieder auf den Beinen, geht der Stress auch schon los. In einem kurzen Tutorial lernen wir die Grundelemente der Steuerung kennen und werden wieder ins Bett geschickt. Als wir das nächste mal aufwachen ist allerdings alles ein wenig anders: Wie es aussieht sind die Labore vom ganzen menschlichen Personal verlassen worden und die Roboter sind die einzig übrigen ‚Lebewesen‘ auf dem riesigen Gelände.
Die Missionen sind geschickt und anspruchsvoll gestaltet..
Gott sei Dank gibt es aber zumindest einen Roboter, der sich um uns kümmert und den es interessiert, was aus uns wird. Wheatley versucht mit uns einen Weg aus den Laboren zu finden und uns unbeschadet an die Oberfläche zu bringen. Wäre er nicht eine Sadinenbüchse von besonders geringer Intelligenz, wäre das allerdings extremst langweilig, denn ohne zuviel verraten zu wollen, kommt es schonmal vor, dass der ungeschickte Roboter uns in Situationen wirft, in denen wir lieber nicht wären. Natürlich haben wir genau für solche Situationen vorgesorgt und unseren besten Freund, die Portal Kanone dabei. Mit dieser können wir uns nämlich aus den meisten Fettnäpfchen in die wir reintreten wieder befreien – dazu gehören nicht nur fiese und teilweise schon zerstörte Testräume, sondern auch Areale außerhalb der eigentlichen Anlage. Insgesamt bietet die Einzelspieler-Kampange über 12 Stunden hinweg interesannte Charakter, einen tollen Humor und durchweg Motivation.
Alte und neue Hindernisse
Seit unserem ersten Ausflug in die Laboren und Testräumen des Aperture Science Unternehmens hat sich, wie bereits erwähnt, so einiges verändert – und einiges wurde neu eingeführt. Von den alt bekannten Dingen wie Druckplatten und Würfeln gibt es zwar noch immer mehr als genug, aber neuerdings schmücken auch brennend heiße Laserstrahlen, gefährlich powervolle Katapulte und viele andere Dinge die Testräume. Die wohl spaßigsten neuen Hilfsmittel zur Testbewältigung sind zwei Gele, auf denen man mit Affenzahn beschleunigen und von Wand zu Wand springen kann. Portal 2 bietet im Übrigen eine sehr angenehme Lernkurve – am Anfang sind die Rätsel noch sehr leicht zu lösen und zu durchblicken, während man im weiteren Verlauf immer größere und schwierigere Aufgaben gestellt bekommt. Frust kommt selbst bei den größten Testräumen nicht auf, denn die Schwierigkeit bei den Rätseln ist meist nicht den Lösungsweg aufzubauen, sondern ihn zu erst einmal zu durchblicken – hat man das geschafft fühlt man sich wie das größte Genie, dass je auf dieser Erde wandern durfte und kann mit bestem Gewissen in den nächsten Abschnitt weiterziehen.
Wohin bloß?
Für Lachanfälle im großen Stil ist im Übrigen sowohl während der Testkammern, als auch in den Übergangsräumen gesorgt. Die verschiedensten Roboter wie schon der oben erwähnte Wheatley und die Geschütztürme geben durchweg knuffige und vorallem witzige Kommentare von sich ohne dabei jemals störend zu wirken. Man sei aber gewarnt: Ein Akteur im Spiel ist nicht glücklich über eure Anwesenheit in der Anlage und beleidigende Sprüche alá "Schau dich an, wie du durch die Lüfte fliegst – wie ein fetter Adler!" sind keine Seltenheit.
Der Ko-Op-Modus: Sei ein Roboter!
Die wohl größte Neuerung im ganzen Spiel ist der Ko-Op-Modus, in dem man mit den beiden Robotern Atlas und P-Body durch Testräume läuft, die für einen Menschen zu gefährlich wären. In diesen Räumen erwarten euch viele tödliche Fallen und knifflige Rätsel. Da jeder Roboter über eine vollwertige Portal Kanone verfügt, sind die Knobeleien auf den Gebrauch von vier Portalen ausgelegt und werden dementsprechend schonmal zur geistigen Herausforderung. Ohne Teamwork geht bei diesen Aufgaben im Übrigen gar nichts – Timing und Vertrauen sind Dinge die dringend nötig sind um zu überleben. Wer jetzt Schiss hat, dass man ohne ein passendes Mikrofon nicht kommunizieren kann, den können wir an dieser Stelle beruhigen:Das Spiel verfügt über eine schnell zugängliche Benutzeroberfläche die euch Countdowns starten und Wegpunkte setzen lässt – an dieser Stelle ist ein großes Lob an das Entwicklerteam von Valve fällig.
Zusammen sind wir stark!
Storymäßig hat der Ko-Op-Modus leider relativ wenig zu bieten, aber immerhin können die beiden Charaktere durch viel Witz und Persönlichkeit überzeugen, so dass es einem keinesfalls langweilig wird. Nebenbei lernt man noch die ein oder andere interesannte Sache über den Aperture Science Komplex und dessen Funktionsweise.
Besonderheiten der PlayStation 3-Version: Mit Portal 2 kommt der Online-Service Steam erstmals auf der PlayStation 3 zum Einsatz. Wer also eine PlayStation 3 besitzt und sich das Spiel kauft, kann seine Version auf der Konsole, auf dem PC und auf dem MAC spielen – in Folge dessen können PlayStation 3- und PC-Spieler auch den Ko-Op-Modus gemeinsam genießen!