Artikel

Mega Man Legacy Collection: Das Einmaleins des Springens und Schießens

Seit mehr als 30 Jahren rennt Mega Man springend und schießend über die Bildschirme. Gleich sechs seiner Abenteuer sind in der Mega Man Legacy Collection zu finden, die jetzt auch für Nintendo Switch erhältlich ist. Ob die zusätzlichen Features die Wartezeit seit dem Erscheinen der restlichen Versionen rechtfertigen, lest ihr in unserem Test.

Die Anfänge einer Ikone

Die Mega Man Legacy Collection umfasst mit Mega Man 1-6 sämtliche NES-Titel der Reihe, der ideale Start also, wenn ihr mit der Reihe noch nicht vertraut seid. Mega Man ist ein Roboter, der im Jahre 200X mit seiner allzeit-zuverlässigen Armkanone zunächst acht – im ersten Spiel sind es nur sechs – Robot Master besiegen muss, um anschließend noch den größenwahnsinnigen Dr. Wily zur Strecke zu bringen. Das ist auch schon alles, was es in der Collection zur Story zu sagen gibt. Selbiges gilt fürs Gameplay: Richtungseingaben plus je einen Knopf für Rennen und Springen, zack fertig: Run & Gun-Gameplay in Reinform. In dieser Simplizität steckt eine gewisse Genialität, außerdem kommt noch ein Twist hinzu. Habt ihr einen Robot Master besiegt, erhaltet ihr seine Fähigkeit als ausrüstbare Waffe. Jeder der Bosse ist anfällig gegen eine bestimmte Bewaffnung, mit deren Hilfe ihr das Duell leichter zu euren Gunsten entscheidet. Die Spezialwaffen verfügen jedoch nur über begrenzt viel Munition, ihr müsst sie also nicht nur gegen den richtigen Gegner anwenden, sondern auch ihren Gebrauch rationieren.

Im Laufe der Serie kommen neue Fähigkeiten wie aufladbare Schüsse oder ein Slide-Manöver hinzu, das Grundgerüst bleibt trotzdem dasselbe. Eine gewisse Eintönigkeit lässt sich nicht abstreiten, dafür bleibt die Spielqualität auf gutem Niveau. Das erste Mega Man wirkt stellenweise noch etwas ungeschliffen, legt aber das Fundament für die folgenden Spiele. Bereits mit dem zweiten Teil gibt es zahlreiche Verbesserungen was das Leveldesign und den Soundtrack angeht. Mit Mega Man 2 und Mega Man 3 sind auch gleich die beiden besten Titel der Reihe enthalten. Fans von Pixelart und Chiptune kommen mit der Legacy Collection voll auf ihre Kosten, euch stehen verschiedene Anzeigemöglichkeiten zur Auswahl. Als Standard wird das Geschehen im originalen Seitenverhältnis dargestellt, mit schwarzen Rändern um das Bild herum, Scanlines sind ebenfalls hinzufügbar. Das Bild lässt sich auf 4:3 oder 16:9 strecken, wovon aber abzuraten ist. Wenn euch die Ränder stören, könnt ihr sie in den Optionen mit Artwork füllen lassen.

Savegames und neue Optionen

Die Mega Man-Reihe ist bekannt für ihren Schwierigkeitsgrad und die Legacy Collection ruft euch das in jeder Spielsekunde ins Gedächtnis. Bossgegner, verschwindende Blöcke und mit Stacheln gespickte Plattformen machen euch das Leben schwer. Glücklicherweise könnt ihr euren Spielstand mit Savestates sichern, die Passwort-Systeme der enthaltenen Spiele funktionieren ebenfalls.

Exklusiv in der Switch-Version gibt es zwei neue Features, die ihr in kürzester Zeit zu schätzen lernen werdet. Zum einen die Rewind-Funktion, mit der ihr durch Drücken des L-Knopfes das Spielgeschehen zurückspulen könnt. Egal, ob ihr euch beim Springen verkalkuliert oder einen Gegner zu spät gesehen habt, das Feature rettet euch in jeder Situation eure virtuelle Haut. Die Spiele werden dadurch zwar nicht unbedingt leichter, aber der Frustfaktor nimmt spürbar ab. Zum anderen wäre da die ebenfalls neue Turbo-Option für die CPU, mit welcher der Slowdown in Mega Man 1-6 ausgemerzt wird, den es auf dem NES zuhauf gab. Puristen können darauf natürlich verzichten, ebenso wie auf das Rückspülen. Mit der Emulation hat Digital Eclipse ganze Arbeit geleistet.

In einer Reihe zunehmend schwieriger werdender Challenges könnt ihr eure Fähigkeiten am Controller unter Beweis stellen. Wie schon auf dem Nintendo 3DS gibt es eine Reihe exklusiver Challenges, die sich nur durch Scannen eines Mega Man-amiibo freischalten lassen. Darüber hinaus ist die Legacy Collection randvoll mit Bonusmaterial. Charakter-Steckbriefe, Konzeptzeichnungen sowie hochauflösende Scans der Schachteln aus allen Regionen sind zu finden, auch an einen Player hat man gedacht, in dem sich die Musikstücke jederzeit anhören lassen. Selbst die japanischen ROMs von Rockman 1 bis 6 sind als Menü-Toggle verfügbar, an der Menge an Content gibt es so weit nichts auszusetzen. Zum vollendeten Retro-Glück hätten nur noch die restlichen vier Mega Man-Spiele gefehlt, aber die Collection steht nun einmal im Zeichen der sechs NES-Teile. Und genau diese sollten eure erste Anlaufstelle sein, wenn ihr euch mit der Reihe vertraut machen wollt.

1 2Nächste Seite
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"