Ihr habt von der Mega Man X Legacy Collection noch nicht genug bekommen? Kein Problem, denn Capcom hat die acht Spiele der X-Serie auf zwei Compilations aufgeteilt. Ungünstig ist die Zäsur in zwei separate Compilations vor allem deswegen, weil die besten Spiele der Reihe bereits in der ersten Legacy Collection enthalten sind, während Mega Man X Legacy Collection 2 zum Großteil aus den rothaarigen Stiefkindern der Serie besteht.
Immer Ärger mit Zero
Den Auftakt von Mega Man X Legacy Collection 2 bildet der fünfte Teil, mit dem die altbekannte Formel langsam etwas abgestanden zu wirken beginnt. Vor jedem Level habt ihr die Wahl, ob ihr mit X oder Zero spielen wollt. Zwar sind die beiden endlich in der Lage sich zu ducken, dafür gehen eure Schüsse nicht mehr durch Wände hindurch, wodurch das Spiel ein ganzes Stück schwieriger wird. Außerdem wird der Spielfluss jäh durch Funksprüche in Form von Textboxen unterbrochen, in denen euch teilweise offensichtliche Informationen zwangsweise mitgeteilt werden.
Das Skript ist für die Collection um ein paar Kontinuitätsfehler erleichtert worden und Mavericks sind nicht mehr nach Bandmitgliedern von Guns’n’Roses benannt. In der Story wird die Erde von einer abstürzenden Weltraum-Kolonie bedroht, die den Planeten beim Aufprall zu zerstören droht, was zu einem von drei verschiedenen Enden führt. Ob euch die Verhinderung der Kollision gelingt, ist jedoch vom Zufall abhängig und kann für Frust sorgen. So oder so endet die Handlung auf einer melancholischen Note, mit der die Reihe zum Abschluss gebracht werden sollte.
Zumindest bis im darauffolgenden Jahr Mega Man X6 erschien. 2001 hat die anhaltende NuMetal-Welle auch vor Spielen nicht Halt gemacht, wie man bereits im Intro von X6 hört – zumindest im Original. Für die Legacy Collection hat man Tracks mit japanischen Vocals gegen instrumentale Neukompositionen ausgetauscht, aus lizenzrechtlichen Gründen. Das Spiel selbst fühlt sich über weite Strecken wie ein Add-on zum Vorgänger an. X ist nun mit Zeros Z-Saber ausgestattet und kann damit zuschlagen, die stellenweise unfairen Passagen verlangen mehr nach stumpfem Auswendiglernen statt tatsächlichem Geschick. Über weite Strecken wirkt X6 halbherzig zusammengeschustert, ist aber trotzdem nicht der Tiefpunkt der Serie. Diese zweifelhafte Ehre wird Mega Man X7 zuteil, welches alle aus den bisherigen Spielen gezogenen Kenntnisse getrost ignoriert.