Kein Wort: Artyom bleibt stumm!
Noch gravierender fällt in dem aktuellen Ableger nur Artyoms fehlende Stimme auf. Was bei Gordon Freeman aus Half Life noch ganz funktioniert hat und in „Metro 2033“ und „Metro: Last Light“ einigermaßen zu verschmerzen war, wirkt in „Metro Exodus“ einfach nur noch lächerlich. In unzähligen Situationen wird Artyom von seinem Gegenüber direkt angesprochen – eine Antwort gibt dieser aber nie. Kurioserweise sehen die Charaktere darüber jedes Mal einfach hinweg und tun so, als hätte der Protagonist doch geantwortet.
Noch schlimmer und unglaubwürdiger wird es, wenn wir lediglich über Funk mit unserer Gruppe kommunizieren. Plötzlich machten sich Anna und Miller Sorgen, da Artyom nicht mehr antwortete. Später stellte sich heraus, dass es nur ein Funkloch war, eine Antwort von Artyom, dass es ihm gut geht, gab es zu diesem Zeitpunkt trotzdem nicht. Klar möchten die Entwickler den Spielern dadurch eine gewisse Projektionsfläche bieten, damit die Identifikation mit der Figur leichter fällt, tatsächlich habe ich während der rund 25 Stunden aber eher den Eindruck bekommen, als wenn ich mit einem Geist unterwegs wäre.
KI: Die dümmlichen Ödlandbewohner
Sonderlich clever sind die KI-Gegner übrigens ebenfalls nicht. Hinter einer Kiste Deckung zu suchen gehört bereits zu den Mammutaufgaben für die computergesteuerten Ödlandbewohner. Meistens können wir unsere Widersacher mangels Deckung durch einige wenige gezielte Schüsse ins Jenseits befördern. Weniger gefährlich ist die KI deshalb aber nicht, da die Schussgenauigkeit unter den beschränkten Möglichkeiten nicht zu leiden scheint. Bereits auf den unteren Schwierigkeitsgraden sollten wir den Kopf nicht allzu lang herauszeigen.
Clevere Manöver oder taktische Flankierungen sucht ihr in „Metro Exodus“ vergebens. Die Höhe der virtuellen Schöpfung erreicht die künstliche Intelligenz, wenn sich Artyom in einem feindlichen Lager befindet, seine Anwesenheit aber einfach nicht registriert wird. Dafür reagieren die Gegner durch geworfene Dosen als Ablenkung, teilweise als hätte der junge Ranger gerade einen Schuss abgegeben.
Nervig sind aber nicht nur unsere Feinde, sondern auch ab und an unsere eigenen Kameraden. Gelegentlich sind wird mit Anna, den Rangern oder anderen Ödlandbewohnern unterwegs. Dabei scheinen Artyoms Freunde aber permanent unter Stress zu stehen. Anders ist es nicht zu erklären, weshalb gefühlt sekündlich darauf bestanden wird, dass es weitergeht, wir aber lieber noch in Ruhe diesen einen Raum looten möchten.
Der neue Fotomodus
Abseits der nicht mehr ganz taufrischen Grafik-Engine sind die Landschaften meistens mehr als nur einen Blick wert, weshalb wir uns regelmäßig wünschen, den Fotoapparat herauszuholen. Wie gut, dass „Metro Exodus“ über einen eigenen Fotomodus verfügt, der auf dem PC ganz einfach per „F8“ aktiviert wird.
Dann schaltet das Spiel automatisch in den Pausenmodus und wir können mit der Kamera in einem festgelegten Radius frei herumfliegen. Durch verschiedene Filter und weitere Optionen können wir so richtig schicke Bilder anfertigen. Artyom bekommen wir dabei leider nicht zu Gesicht, da der Protagonist im Fotomodus automatisch ausgeblendet wird – vielleicht ist er also doch ein Geist?