Update vom 21. April 2021: So wie es aussieht wird Discord ein eigenständiges Unternehmen bleiben, denn Laut The Wall Street Journal wurden die Verhandlungsgespräche über einen möglichen Kauf beendet.
Obwohl das Vorhaben bereits weit vorangeschritten schien und bereits erste Summen im Raum standen, sieht Discord nun offenbar doch von einem Verkauf an Microsoft und den vier weiteren möglichen Interessenten ab. Statt einer Akquisition diskutiert Discord nun viel mehr wieder einen „potenziellen Börsengang“.
Originalmeldung vom 23. März 2021: Microsoft ist offenbar im Shopping-Fieber. Nachdem das Tech-Unternehmen kürzlich erst den Kauf von ZeniMax Media samt Bethesda und acht weiterer Entwicklerstudios abschloss, scheint nun der Onlinedienst Discord an der Reihe zu sein. Doch Microsoft ist offenbar nicht der einzige Interessent.
Ist Discord bald im Besitz von Microsoft?
Laut Berichten von Bloomberg befindet sich die Verhandlung über einen möglichen Kauf zwar noch in einer frühen Phase, erste Summen könnten jedoch bereits im Raum stehen. Wie beispielsweise VentureBeat berichtet, wäre der Messenger mit seinen über 250 Millionen registrierten und 100 Millionen monatlich aktiven Nutzern inzwischen mehr als 10 Milliarden US-Dollar wert. Das Bedürfnis nach Online-Kommunikation seit Beginn der Coronakrise hat den Wert dabei noch weiter ansteigen lassen.
Was ist Discord? Bei dem Dienst handelt es sich um eines der Hauptkommunikationsmedien für Gamer*innen, das sich in den letzten Jahren etabliert und alt eingesessene Plattformen wie TeamSpeak zunehmend abgelöst hat. Über die Software kann verschiedenen Servern für Sprach- und Videokonferenzen beigetreten oder sich über entsprechende Textchats ausgetauscht werden. PlayCentral besitzt ebenso einen Discord-Channel, dem ihr joinen könnt.
Offenbar ist jedoch nicht Microsoft der Stein des Anstoßes gewesen, sondern Discord selbst soll sich unter anderem an Xbox-Chef Phil Spencer gewandt haben. Zeitgleich sollen Verhandlungen mit Epic Games und Amazon laufen. Andere Stimmen wiederum behaupten, dass Discord eher über einen Eintritt an der Börse als über einen Verkauf nachdenkt.
Wie wahrscheinlich ist ein Kauf?
Microsofts Xbox und Discord haben bereits in der Vergangenheit zusammengearbeitet. Deshalb konnten Xbox-Besitzer ihr Konto mit ihrem Discord-Account verknüpfen, um beispielsweise zu sehen, was Freund*innen gerade so zocken.
Erste Berührungspunkte zwischen den beiden Unternehmen bestehen also bereits und mit Aufkauf der Kommunikationssoftware könnte Microsoft einen weiteren strategischen Schritt in Richtung Komfort und Zugänglichkeit bewerkstelligen. Aus diesem Grund bestehen bereits Services wie
Xbox Game, Smart Delivery oder das Quick Resume-Feature auf der Xbox Series X/S. Mit Discord im Gepäck wäre dann auch für nahtlose Kommunikation auf den Xbox-Konsolen und dem PC gesorgt, wie auch Bloomberg-Analyst Matthew Kanterman feststellt:
„Würde Microsoft Discord anwerben, wäre das nur sinnvoll, immerhin möchte es das Gaming-Geschäft weiter in Richtung Software und Services umgestalten. Es gibt eine große Chance, das Premium-Angebot von Discord, Nitro, im Game Pass-Service zu bündeln, um mehr Abonnements von den zuletzt gemeldeten 18 Millionen zu generieren.“
Bislang handelt es sich jedoch lediglich um Spekulationen. Keines der beiden Unternehmen wollte sich bislang zu den Kaufgerüchten positionieren. Eine Übernahme des Onlinediensts wird jedoch wohl nicht allzu schnell erfolgen.
Microsofts Kaufgeschichte – Auszug
Discord wäre nicht das erste Unternehmen, das sich der Konzern einverleiben würde, um den Markenwert zu steigern. Der Kassenzettel von Microsoft ist bereits etwas länger:
- 2007: aQuantive: 6,3 Milliarden US-Dollar
- 2011: Skype für 8,5 Milliarden US-Dollar
- 2014: Mojang für 2,5 Milliarden US-Dollar
- 2016: LinkedIn für 26 Milliarden US-Dollar
- 2018: GitHub für 7,5 Milliarden US-Dollar
- 2021: ZeniMax für 7,5 Milliarden US-Dollar