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Microsoft Flight Simulator im VR-Test: So schön sind die Lüfte auf der HP Reverb G2

Simulationen wie der Microsoft Flight Simulator gehören zu den Spielen mit der größten Immersion – mit der richtigen Hardware lässt es sich gut an Bord eines Flugzeuges abtauchen und die echte Welt für eine Zeit vergessen. Der Trend zu immer größeren Displaydiagonalen bei Monitoren trägt ebenfalls bei, je größer das Bild, desto besser.

Wem das (und natürlich der obligatorische Flight-Stick) nicht reicht, der kann den Flight Simulator aber auch in VR nutzen. Statt weiterhin nur auf einen Bildschirm zu schauen verfrachtet das VR-Headset den Spieler direkt ins Cockpit. Zusammen mit der ansehnlichen Grafik des Flight Simulators inklusive beeindruckender Wettersimulation und detailreich ausgearbeiteter Umgebungen bietet sich euch so ein faszinierendes Spielerlebnis.

VR-Modus inklusive

Dank eines nach dem Release nachgereichten VR-Modus ist beim „Microsoft Flight Simulator“ kein Basteln nötig, um in der virtuellen Realität durchzustarten. Zwar funktioniert das mit allen handelsüblichen PC-VR-Headsets, besonders im Blick hatten die Entwickler aber von Anfang an das HP Reverb G2.

Das hochauflösende VR-Headset stammt aus dem Windows Mixed Reality-Umfeld und wird von Microsoft unter anderem mit besonders bequemer Windows-Integration unterstützt – das WMR-Portal ist optionaler aber originaler Windows-Bestandteil.

Microsoft Flight Simulator
© Xbox Game Studios/Asobo Studio

Unter Simulation-Fans ist es aber weniger die Microsoft-Herkunft, weshalb das HP Reverb G2 oft für den „Microsoft Flight Simulator“ (und andere Simulationen wie DCS) empfohlen wird: Vor allem auch die Bildqualität überzeugt mit großer Klarheit und Schärfe.

Dazu kommt der mit 699 Euro für ein Set mit VR-Controllern vergleichsweise niedrige Preis, HTCs Valve Index beispielsweise kostet im Komplett-Set über 1.000 Euro. Die günstige Oculus (Meta) Quest 2 hingegen wird vom PC nicht direkt mit Bildsignalen versorgt, sondern bietet ein komprimiertes Bild über USB-C oder WiFi – die Reverb G2 erweist sich als sichtbar schärfer und ein kabelloser Betrieb wie mit der Quest möglich ist bei stationären Spielen wie Simulationen eher zweitrangig.

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Warum überhaupt VR?

Der Flight Simulator lässt sich natürlich auch mit klassischer Monitortechnik genießen. Es geht aber natürlich immer noch besser und immersiver. Mit Eyetracking-Systemen kann das Monitorbild auch ohne VR den Kopfbewegungen folgen. Das aber halt nur in einem begrenzten Radius – es sei denn, ihr mauert euch mit Monitoren ein. Wer mit einem Monitor zockt, weiß: Je mehr Fläche, desto besser. Diese Fläche ist in VR immer maximal groß.

Die HP Reverb G2 bietet eine sehr gute Bildqualität ohne Fliegengitter. © HP

Das VR-Headset beamt euch ins Spiel statt euch zuschauen zu lassen. Dabei ist alles, was euch aus der Immersion reißt, wenig hilfreich: Ein Flightstick, idealerweise ein HOTAS, sollte Pflicht sein. Mit Maus und Tastatur spielt es sich in VR am schlechtesten, am ehesten wäre noch ein Gamepad brauchbar, wenn schon kein Flightstick zur Hand ist.

Nach dem Aufsetzen des VR-Headsets sitzt ihr im Flugzeug. Seht die Instrumente, könnt den Blick aus dem Cockpit genießen. Und natürlich könnt ihr euch umschauen, als wärt ihr tatsächlich dort. Jedes sichtbare Detail im Flugzeug ist hochauflösend ausgearbeitet. Und auch abseits des ersten Staunens bleibt ein spürbarer Mehrwert: Ein Blick aus den Seitenfenstern funktioniert genauso wie in der Realität, ganz ohne störende Tastatureingaben. So bekommt der Pilot auch gleich deutlich mehr von der beeindruckenden Umgebungsgrafik des Flight Simulators mit.

Hochauflösend: HP Reverb G2

Um aber nicht nur die Landschaft sondern vor allem auch die Instrumente in voller Pracht erleben und zudem bequem ablesen zu können, muss das VR-Headset ausreichend hoch auflösen und ein detailreiches Bild liefern. Lange Jahre hatte VR einen eher schlechten Ruf, da die teure Technik in der HTC Vive und Oculus Rift nur für niedrig aufgelöste und von einem gut sichtbaren Fliegengitter unterbrochene Displays stand. Moderne Headsets wie die Reverb G2 hingegen bieten nicht nur deutlich mehr Komfort, sondern auch ein Bild, das kaum noch von der Realität zu unterscheiden ist.

Flight Simulator 2020 - Cockpit
© Xbox Game Studios/Asobo Studio

Das HP-Headset sticht besonders positiv hervor – von allen mit dem Flight Simulator ausprobierten Headsets (Oculus Rift S, Oculus Quest 2 (AirLink), Valve Index, HP Reverb G2 und HTC Vive Pro 2) bietet HP das schärfste Bild mit den besten Farben und einer guten Helligkeit. Zwar ist es ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Vive Pro 2, das letzte bisschen Bildqualität kitzelt aber nur die G2 heraus.

Dazu gehört auch, dass sie ein etwas größeres Sichtfeld bietet, also weniger störende schwarze Ränder um die Displays sichtbar sind. Vor allem vertikal wirkt es mit der G2 runder. Und auch die guten Ohrhörer, die denen der Valve Index entsprechen und für satten Sound sorgen, sind für die Immersion von Vorteil.

Ein Nachteil der WMR-Headsets kommt beim Flight Simulator indes nicht erst zum Tragen: Das Tracking über die vier Trackingkameras im Headset ist etwas schwächer als bei Valve Index oder auch Oculus. Bei schnellen Titeln wie „Beat Saber“, wo es auch um rasche Bewegungen der Hände geht, stört das mitunter – Simulatoren hingegen nutzen die Controller der VR-Brille meist gar nicht, sondern werden per Flightstick gesteuert. Die Kopfbewegungen selbst werden jederzeit zuverlässig erkannt und auf die kommt es beim Fliegen an.

© Xbox Game Studios/Asobo Studio

Nicht unerhebliche Hardwareanforderungen

Kommen wir zu einem unangenehmeren Thema, gerade in Zeiten chronisch teurer Grafikkarten: Der „Microsoft Flight Simulator 2020“ frisst auch in der „flachen“ Monitorvariante Hardware wie kaum ein anderes Spiel. In VR sieht es aufgrund der höheren Anforderungen durch doppelt zu berechnende Bilder und die hohe Auflösung der Reverb G2 mit 2.160×2.160 Pixeln pro Auge sogar noch etwas unschöner aus.

Selbst mit High-End-CPU und RTX 3080 Ti werdet ihr keine durchgehenden 90 FPS erreichen. Mit dieser Refreshrate arbeitet die G2 im Idealfall. Durch Tricks mit Zwischenbildberechnungen, die alle gängigen VR-Plattformen beherrschen, reicht aber im Normalfall auch die Hälfte davon für ein flüssiges Bild.

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Und apropos flüssiges Bild: In der VR-Vergangenheit bedeuten zu niedrige Frameraten oft Übelkeit durch Ruckler, Nachziehen des Bildes oder unterbewusst wahrgenommene Latenzen. Inzwischen hat sich da einiges getan, unter anderem auch die erwähnte Zwischenbildberechnung. Wenn die Frameraten nicht wirklich sehr niedrig ausfallen, seid ihr gerade bei einem Spiel aus Cockpitperspektive und eher gemächlichem Spielprinzip sicher vor Motion Sickness.

Dafür solltet ihr dann aber am besten einen aktuellen Sechskernprozessor, ausreichend RAM (32 Gigabyte können nicht schaden) und eine möglichst flotte Grafikkarte nutzen – mit weniger als einer RTX 2080 sind weder Spiel noch VR-Hardware zufriedenstellend nutzbar.

Belohnt werdet ihr dafür mit einer unglaublich immersiven Erfahrung, die dem richtigen Fliegen so nahe kommt, wie es ohne aufwändige Inhouse-Cockpitinstallationen sonst nicht möglich ist. Nur in VR erlebt ihr den Flight Simulator wie er gedacht ist.

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