Rund sechs Monate nach der vollständigen Veröffentlichung für den PC bringt das schwedische Entwicklerstudio Mojang AB den einstigen Indie-Hit Minecraft auch endlich auf die Konsole. Alle Xbox 360-Spieler haben seit Kurzem die Möglichkeit, den Pixelspaß auch mit dem Controller am heimischen Fernseher zu spielen. Ist doch klar, dass wir uns für Euch die sogenannte „360 Edition“ von Minecraft geschnappt und ausführlich getestet haben. In unserem folgenden Test verraten wir Euch, ob sich der Kauf lohnt oder ob man als professioneller Blockprügler lieber zur PC-Version greifen sollte.
Unterstützung von der Insel
Um die Xbox 360-Version von Minecraft realisieren zu können, holte sich das schwedische Entwicklerstudio Mojang Specifications tatkräftige und professionelle Unterstützung von Außerhalb. Die Rede ist von den 4J Studios, die ihren Sitz in Schottland haben. Da der Vertrieb von Minecraft mittlerweile unglaubliche Formen angenommen hat, beauftragte man das Entwicklerstudio mit der Entwicklung der sogenannten „360 Edition“ des Pixelspaßes. Zur Erinnerung: 4J war unter anderem schon für Bethesda Softworks im Einsatz. Damals entwickelte das Studio die PlayStation 3-Portierung von The Elder Scrolls IV: Oblivion. Seither zeichneten sich die 4J Studios für einige Xbox Live Arcade-Projekte wie zum Beispiel Banjo-Kazooie (2008) oder auch Perfect Dark (2010) aus.
Der Pixelspaß konsolisiert
Das Spielprinzip hat sich trotz der Portierung auf eine Konsole nicht verändert. Wir starten auf einer neugenerierten Welt. Für diese können wir auf der Konsole aktuell nur eine Einstellung tätigen. Während PC-Spieler verschiedene Spielmodi oder auch Welten-Typen zur Verfügung haben, müssen Konsolen-Spieler derzeit noch auf zusätzliche Einstellungsmöglichkeiten verzichten. Einzig und alleine der Seed kann zu Beginn festgelegt werden. Ist das erledigt, beginnt auch schon das Abenteuer in die Ungewissheit. Die ersten Schritte laufen ab wie auf dem PC: Wir schlagen uns mit der blanken Hand einige Holzblöcke vom Baum, die wir anschließend in Holzpaletten verwandeln. Und hier sind wir auch schon bei der ersten Neuerung: Die Oberfläche.
Diese wurde an die Steuerung mit dem Controller angepasst. Und wer hätte das erwartet? Sie funktioniert wunderbar. Das Inventar öffnen wir mit Druck auf „Y“. Hier haben wir eine Übersicht über alle Gegenstände, die wir auf unserer Reise so gesammelt haben. Ähnlich wie im PC-Original können manche Rohstoffe gestapelt werden, andere wiederum nicht. Mit einem Maus-ähnlichen Curser können wir durch das Inventar navigieren und die GUI-Leiste mit Schnellstart-Icons versehen.
Crafting für Konsolen-Nerds
Zunächst eine kleine Info: Der Titel dieses Abschnitts soll keinesfalls beleidigend oder abweisend wirken. Es ist nunmal Fakt, dass die Menü-Oberfläche eines Konsolen-Spiels in den meisten Fällen um einiges simpler gehalten ist, als die eines eingefleischten PC-Titels. Genau so ist es auch bei Minecraft. Per Druck auf „X“ gelangen wir ins „einfache“ Crafting-Menü. Hier können wir zum Beispiel Fackeln oder normale Holzpaletten erstellen. Wer weitere Crafting-Möglichkeiten haben möchte, der muss sich einen Crafting-Table basteln. Das geht ebenfalls über das normale Menü. Anders als beim PC-Original muss der Spieler nicht erst mühsam alle Rezepte auswendig lernen. Über eine kategorisierte Oberfläche können alle craftbaren Gegenstände direkt ausgewählt werden. Hat man alle Ingredienzien parat, kann per Knopfdruck der Gegenstand sofort ins Inventar gepackt werden. Die Art des Werkzeugs kann ebenfalls über ein Auswahlmenü festgelegt werden. Gleiches gilt für alle anderen Gegenstände wie Betten, Zäune, Uhren oder auch Eimer. Das Crafting auf der Xbox 360 geht einfach von der Hand und quält den Spieler nicht mit langweiligen Menü-Abschnitten, in denen man vergeblich nach den richtigen Rezepten sucht.
Das volle Portfolio Minecraft
Nun natürlich die spannende Frage: Welche Gegenstände besitzt die 360 Edition von Minecraft? Diese Frage ist relativ einfach beantwortet: Fast alle. Die Konsolen-Portierung ist auf dem Stand einer frühen Beta-Fassung (1.6.6) von Minecraft auf dem PC, wobei einige später eingefügte Gegenstände bereits jetzt verfügbar sind. Es gibt aggressive Mobs wie Creeper, Spinnen, Skelette oder Zombies, aber auch neutrale Tierchen wie Schafe, Kühe oder Hühner, die einem wertvolle Gegenstände wie Federn, Leder oder Wolle liefern. Außerdem kann man riesige Höhlen erkunden und aus diesen seltene Rohstoffe wie Eisen, Gold oder Diamanten mit nach Hause nehmen, die dann wiederum zu neuen Gegenständen gecraftet werden können. Wer hofft, dass es NPC-Dörfer, riesige Höhlen-Schluchten, verlassene Minenschächte oder Untergrund-Festungen gibt, den müssen wir enttäuschen. Allerdings arbeitet 4J bereits an Updates für die Konsolen-Portierung, sodass diese langsam aber sicher auf den Stand der PC-Version gehievt wird – natürlich kostenlos.
Überlebenskampf? Nicht alleine!
Minecraft steht nicht nur für eine nostalgische Optik und ein jetzt schon kultiges Gameplay, sondern auch für Überlebenskampf. Diesen bestreiten wir auf der Xbox 360 entweder alleine oder aber mit bis zu acht Freunden. Es gibt drei verschiedene Mehrspieler-Varianten. Zur Freude vieler Spieler gibt es neben einem Zwei-Spieler-Splitscreen auch einen Vier-Spieler-Splitscreen Modus. Somit können auch bis zu vier Freunde gleichzeitig vor einem Fernseher die pixeligen Abenteuer in der virtuellen Sandbox-Welt erleben. Zusätzlich dazu gibt es einen Acht-Spieler-Multiplayer, den man mit seinen Freunden über Xbox Live zocken kann. Der besondere Clou: Jede erstellte Welt ist ein Server, auf den man zu jeder Zeit seine Freunde einladen kann. Es ist sogar möglich, einen offenen Server zu kreieren, auf den einen die Kollegen nachjoinen können. Diese besonders simple, für Minecraft-Verhältnisse typische Art und Weise hat uns besonders gut gefallen.