Am gestrigen Tag gab Microsoft überraschend bekannt, dass sie den Betrieb der Streaming-Plattform Mixer fortan einstellen werden. Durch eine neu entstandene Partnerschaft mit Facebook wird die Seite fortan alle Nutzer auf Facebook Gaming umleiten und den endgültigen Shutdown am 22. Juli 2020 vollziehen. Alle Infos dazu findet ihr hier:
Im gleichem Atemzug sind jedoch weitere Meldungen aufgeflammt, die die Mitarbeiter von Mixer betreffen und das Unternehmen keineswegs in einem positiven Licht erstrahlen lassen. Darunter sind völlig ahnungslose Angestellte, die nichts von der Mixer-Schließung wussten sowie Rassismus-Vorwürfe eines ehemaligen Mitarbeiters.
Mixer: Rassismus in der Chef-Etage
Noch bevor Microsoft die neue Partnerschaft verkündete, wurden die Vorwürfe eines einstigen Mixer-Angestellten namens Milan Lee laut. Dieser beschreibt seine Erfahrungen mit Rassismus während seiner Arbeitszeit bei der Streaming-Plattform. Darunter fiel die Tatsache, dass er einer der wenigen schwarzen Mitarbeiter war und sich offen rassistischen Äußerungen stellen musste. Rückblickend beschreibt er seine Arbeit bei Mixer deshalb als schlechteste Berufserfahrung seines Lebens.
Zum Gipfel brachten es wohl die Analogien seiner Vorgesetzten, die sich selbst als „Sklavenmeister“ beschrieben haben und Lee als ihren „Sklaven“. Als Lee die Managerin auf diesen mehr als unangemessenen Vergleich in einem persönlichen Gespräch zur Rede stellt, verteidigte sie ihr Verhalten und rief dagegen Lee dazu auf, an sich selbst zu arbeiten:
„Wenn ich in dieser Branche weit kommen will, muss ich an meinen Emotionen und meinem Umgang mit solchen Kommentaren arbeiten. Nach diesem Treffen wusste ich, dass ich gehen würde.“
Milan Lee via Kotaku
Erst nach mehreren Beschwerden und Monaten des Wartens behielt die Vorgesetzte dennoch ihren Job mit der Begründung einen schwarzen Mitarbeiter eingestellt zu haben und somit keineswegs rassistisch sein zu können. Lee vermutet inzwischen eher, dass seine Anstellung aus Diversitätsgründen stattgefunden hat und nicht aus Respekt und Wertschätzung seiner Arbeit gegenüber. Ein nachträgliches Gespräch mit Xbox-Chef Phil Spencer soll jedoch durchaus positiv verlaufen sein.
Unwissende Mitarbeiter
Zu diesen aktuellen Diskriminierungsvorwürfen gesellt sich nun auch noch eine Mixer-Mitarbeiterin, die ihren Unmut darüber äußert, dass die Angestellten vor dem Herunterfahren der Streaming-Plattform im Vorhinein der Ankündigung überhaupt nichts wussten. So schreibt sie auf Twitter:
„Wir wussten nicht, dass das kommen würde. Wir haben es unmittelbar vor euch herausgefunden.“
Inwiefern dies der Wahrheit entspricht, ist nicht klar. Auf eine Rückfrage von Kotaku reagierte Microsoft nur mit der Aussage, dass sie „die Einzelheiten von Personal- und Partnerentscheidungen nicht besprechen.“