Ein Hauch von Rollenspiel
Für zusätzlichen frischen Wind sorgen die Spezialfähigkeiten unserer Mutanten, die wir in einem simplen Talentbaum weiterentwickeln. Für gewonnene Schlachten erhalten wir in bester Rollenspiel-Manier Erfahrungspunkte, die wir in neue Fähigkeiten investieren.
Allerdings fällt das Fortschrittssystem etwas seicht aus: Lediglich ein Skillbaum mit acht Fähigkeiten steht uns pro Charakter zur Wahl. Außerdem dürfen wir unsere Punkte in passive Talente investieren, die beispielsweise unsere Gesundheit erhöhen. Verschiedene Spielstile fördern die Talente dabei allerdings leider nicht.
Trotzdem schalten wir darin als ultimative Fähigkeit einige besonders coole Mutationen frei: Erpel Dux statten wir mit Flügeln aus, mit denen wir uns durch die Luft bewegen, während Bormin die Leichen gefallener Gegner verspeist, um neue Lebensenergie zu tanken.
Außerdem können wir unsere Waffen mit Upgrades und Aufsätzen versehen und unsere Figuren mit Rüstungen ausstatten, um verschiedene Statuswerte zu erhöhen. Obendrauf finden wir im Ödland verschiedene Artefakte, die mit Verstärkungen für die gesamte Party aufwarten.
Etwas Kritik muss sich Mutant Year Zero allerdings bei seiner Welt gefallen lassen: Die einzelnen Gebiete sind äußerst linear gestaltet und bieten abseits der Kämpfe nur wenig Inhalt für Entdecker. Haben wir eine Region abgeschlossen, gibt es keine nennenswerten Gründe, noch einmal dorthin zurückzukehren. Lediglich einige wenige Neben- und Sammelaufgaben erhöhen den Wiederspielwert des geradlinigen Abenteuers.
Dass das Spiel vorwiegend für den PC konzipiert wurde, merkt man vor allem bei der Steuerung: In den Menüs müssen wir den Cursor wie mit einer Maus über den Bildschirm bewegen. Aktionen sind zudem keinen Tasten zugewiesen, stattdessen wählen wir unsere Manöver etwas umständlich mit dem D-Pad des Controllers.
Enorm atmosphärisch
Mutant Year Zero zaubert eine enorm dichte Endzeit-Atmosphäre auf den Bildschirm und sieht stellenweise enorm schick aus. Hier haben die Entwickler wirklich ganze Arbeit geleistet: Die abwechslungsreichen Umgebungen überzeugen mit vielen anehnlichen Details und Relikten einer längst vergessenen Zivilisation.
Außerdem warten die einzelnen Bereiche mit zahlreichen Deckungs- und Versteckmöglichkeiten auf, dank denen sich uns vielfältige Wege ermöglichen. Besonders die atmosphärischen Effekte in Kombination mit den hübschen Charaktermodellen und gelungenen Animationen stehen dem Spiel gut zu Gesicht.
In den teils aberwitzigen Dialogen erwacht Mutant Year Zero allerdings erst richtig zum Leben. Diese überzeugen mit hervorragenden englischen Sprechern, die mit einigen Gags für Lacher sorgen („What the Duck?“). Ganz allgemein punktet das Spiel mit einer gehörigen Portion Humor, der auch in die gelungenen Item-Beschreibungen Einzug hält.
Obendrauf gibt’s deutsche Bildschirmtexte, die allerdings stellenweise schwer zu lesen und nicht frei von Übersetzungsfehlern sind. Gelegentliche Ruckler, nachladende Texturen und Grafik-Popups stoßen sauer auf, trüben den ansonsten gelungenen Spielspaß aber nur wenig.