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Netflix ist das sogenannte Account-Sharing seit Jahren ein Dorn im Auge. Bislang hat der weltweit größte Streaminganbieter es weitgehend toleriert, dass Kunden ihre Zugänge miteinander teilen.
Zwar könnten weiterhin Netflix-Kunden ihren Account mit Freunden und Familien teilen, was mit der Auswahl von unterschiedlichen Profilen ja ausdrücklich gewünscht ist. Jedoch möchte man künftige Auswüchse unterbinden, die den normalen und erlaubten Rahmen übertreffen.
Wie im Frühjahr bereits angekündigt, macht Netflix nun Ernst und führt eine Zusatzgebühr für das Teilen eines Kontos ein. Mit einem neuen Zahlungsmodell wird somit das Account-Sharing legalisiert. Netflix-Chef Reed Hastings verteidigte bereits im vergangenen Jahr die geplanten Maßnahmen.
Wie funktioniert das neue Account-Sharing Modell?
Netflix vermutet, dass von den über 200 Millionen zahlenden Kunden etwa gut die Hälfte das illegale Account-Sharing nutzen und ihre Passwörter mit Freunden und Bekannten teilen. Allein in den USA und Kanada sollen es schätzungsweise mehr als 30 Millionen sein.
Nun möchte der Streaminggigant diese Konto-Sharer auf der einen Seite nicht verlieren, gleichzeitig aber natürlich für die erbrachte Leistung bezahlt werden: Demnach wird ab Anfang 2023 eine Zusatzgebühr fällig.
Das kostet das Account-Sharing künftig
Wenn ein Netflix-Kunde seinen Zugang mit einem weiteren Haushalt teilt, egal ob Familie oder Freunde, muss nun mit einer Zusatzgebühr von 2,99 Euro pro Monat gerechnet werden. Wer etwa ein Premium-Abo für 17,99 Euro/Monat hat, muss demnach künftig 20,98 Euro zahlen.
Damit versucht Netflix einen Königsweg zu finden, um beide Seiten zu bedienen und gleichzeitig keine Kunden zu verlieren. Aus der Sicht des US-Unternehmens ein Schritt zum Kunden hin, ob diese das aber genauso sehen, wird sich zeigen.
Schritt für Schritt zum Profiltransfer
Netflix-Kunden in Deutschland sollen demnächst eine Mail erhalten, sobald der Profiltransfer für das eigene Konto verfügbar ist. Nach Angaben des Unternehmen ist die Profilübertragung danach ein Kinderspiel:
Mit einem Klick auf das Profilsymbol auf der Startseite erhält man die neue Option Profiltransfer durchführen. Einfach den Anweisungen folgen, die sich angeblich von selbst erklären lassen.
Die neue Funktion wurde bereits in anderen Ländern getestet. Demnach erhält der Kunde die Option angeboten, weitere Nutznießer des Account-Sharrings als zusätzliche Mitglieder hinzuzufügen. Laut Netflix soll der Profiltransfer bereits in Kürze für alle Kunden weltweit verfügbar sein.
Netflix kämpft gegen Verluste mit harten Bandagen
Netflix hat im ersten Quartal des Jahres als bislang ungeschlagener Marktführer im Bereich Streaming erstmals deutliche Verluste in Millionenhöhe hinnehmen müssen. Schuld waren eine Vielzahl an abgewanderten Kunden sowie stagnierender Zuwachs an Neukunden.
Besonders während der ersten Jahre der Corona-Pandemie verzeichnete der US-Konzern neue Rekordwerte an Neukunden. Als Antwort auf die jüngsten Verluste auch beim Börsenwert, die im letzten Quartal aber wieder abgemildert werden konnten, folgten zahlreiche Entlassungen innerhalb des Unternehmens.
Ein neues günstiges Netflix-Abo mit Werbung ist ein wichtiger Schritt, um wieder mehr Kunden anzusprechen. Gleichzeitig verschärft sich die Situation für Streamingdienste durch neue VoD-Angebote großer Studios wie Paramount+, das ab Dezember auch in Deutschland neben Amazon, Disney+ und Peacock zur Verfügung stehen wird.