Eisiger Wind schlägt Netflix entgegen. Der derzeit größte Streaming-Anbieter weltweit erhält im hart umkämpften Markt neben Disney Plus künftig auch mit Warners HBO Max in den USA ernstzunehmende Konkurrenz.
Der Streaming-Gigant Netflix gehört zwar neben Amazon weltweit zum größten Anbieter der Branche, doch die Konkurrenz schläft nicht. Seit geraumer Zeit drängen weitere VoD-Anbieter auf dem vielversprechenden Markt, allen voran die großen Filmstudios mit ihren neu gegründeten Streaming-Diensten.
Der Start von Disney Plus im vergangenem Jahr sollte erste massive Auswirkungen auf Netflix haben. Während es viele kleinere Anbieter gibt, greift Disney einen beachtlichen Teil der Netflix-Kunden ab. Allein in den ersten Wochen nach dem Launch in den USA verzeichnete Disney Plus über 10 Millionen Neukunden.
In diesem Jahr kommen weitere große Anbieter wie HBO Max von Warner und Peacock von Universal Pictures/NBC hinzu. Besonders HBO Max umfasst neben den Serienhits „Game of Thrones“ und „Westworld“, auch den umfangreichen Content von Warners zahlreichen Kinofilmen („Harry Potter“) und Serien („Friends“).
Netflix: Neue Marketing-Chefin will erste Stellen streichen
Nun zieht Netflix erste Konsequenzen und baut den eigenen Marketing-Bereich für den Streaming-Dienst um. Die neue Marketingchefin Jackie Lee-Joe wechselte kürzlich von BBC zu Netflix und tritt damit die Nachfolge des in den Ruhestand gegangenen Kelly Bennett an. Zuletzt gab der Konzern laut dem US-Branchenmagazin The Hollywood Reporter eine Menge Geld für Werbung aus. Das möchte die neue Chefin nun massiv zurückfahren und plant laut dem Bericht wohl auch mit ersten Entlassungen. Netflix selbst hat zu dem Bericht noch keinen Kommentar abgegeben.
Netflix wird derzeit in über 190 Ländern angeboten und bewegt sich weiterhin auf Erfolgskurs, nicht zuletzt auch wegen der neuen Erfolgsserie The Witcher. Dafür stagniert in den USA die Zahl der Neukunden fast. Grund dürfte der Launch von Disney Plus sein, der bislang nur in den USA und Kanda angeboten wird. Auch die kommenden HBO Max und Peacock werden vorläufig nur in den USA zur Verfügung stehen.
Wenn Disney Plus etwa Ende März in Deutschland und vielen weiteren europäischen Ländern an den Start geht, dürfte es auch hier für Netflix eng werden. Hinzu kommt, dass Disney bereits viele Eigenproduktion von den übrigen Streaming-Diensten abzieht. In Zukunft werden dann auch hierzulande keine Marvel, Star Wars und Disney-Produktionen mehr auf Netflix zu finden sein. Gleichzeitig steckt Netflix mehr Geld in Eigenproduktionen und erhöht das Budget für 2020 auf rund 17 Milliarden US-Dollar.