Der marktführende Streaming-Dienst Netflix hat weiterhin mit einem enormen Abonnenten-Rückgang zu kämpfen. Bereits im ersten Quartal verlor die Plattform rund 200.000 zahlende Kunden. Im Zeitraum von April bis Juni verzeichnet der Streaming-Gigant sogar einen Wegfall von einer Million Abonnenten.
„Q2 war besser als erwartet“
Am 19. Juli 2022 legte Netflix seinen Quartalsbericht offen. Das Unternehmen stellt zwar fest, dass das zweite Quartal besser war als erwartet, dennoch sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache. Waren es Ende 2021 noch 221,84 Millionen Abonnenten, schrumpfte der Wert weltweit auf aktuell 220,67 Millionen Nutzer. Der ursprünglich erwartete Rückgang von mindestens zwei Millionen Abonnenten hielt sich demnach in Grenzen. Im Jahresvergleich stieg der Umsatz sogar um neun Prozent.
Gründe für den Rückgang sieht Netflix in der Einführung von Connected TV (Kombination aus Fernsehen und Internetnutzung = Smart TV), dem Account-Sharing, sowie dem Wettbewerb mit anderen Streaming-Anbietern. Des Weiteren schließt das Unternehmen Makrofaktoren, wie das schleppende Wirtschaftswachstum und die Auswirkungen des Ukrainekriegs mit ein.
Netflix will Wachstum durch Abo-Modell beeinflussen
Wie Netflix bereits im Juni bekannt gab, wird es zukünftig ein werbefinanziertes Abo-Modell geben. Hierdurch sollen interessierte Neukunden angelockt und durch zu hohe Kosten verprellte Bestandskunden zurückgewonnen werden. Netflix sieht seine Möglichkeiten vor allem im Content und im Marketing:
„Unsere Herausforderung und Chance besteht darin, unser Umsatz- und Mitgliederwachstum zu beschleunigen, indem wir unser Produkt, unsere Inhalte und unser Marketing so weiter verbessern, wie wir es in den letzten 25 Jahren getan haben, und unser großes Publikum besser zu monetarisieren.“
Durch Inhalte und Nutzerfreundlichkeit bevorteilt
Das Unternehmen äußert sich weiterhin bezüglich der angebotenen Inhalte. Man ermögliche den Kunden „fernzusehen, wenn sie möchten, ohne jede Woche auf eine neue Folge warten zu müssen.“ Demnach liege der „Fokus auf [einer freien] Auswahl und Kontrolle“ durch die Abonnenten. Diese strategischen Faktoren sollen für einen „langfristigen Geschäftsvorteil“ sorgen.
„Unser Inhaltsangebot ist so konzipiert, dass es ein breites Spektrum von Mitgliedern zufriedenstellt, indem es eine unübertroffene Vielfalt und Qualität von Titeln bietet.“
Netflix forciert Kundenbindung durch angesagte Inhalte
Laut Netflix war die vierte Staffel der Mystery-Serie Stranger Things ein enormer Erfolg in Bezug auf die Zuschauerzahlen. Hinsichtlich der ausgewählten Titel sieht der Streaming-Anbieter ein großes Potential:
„Wenn wir Shows und Filme liefern, über die Mitglieder in großer Zahl sprechen, können wir die Popkultur beeinflussen, Leidenschaft für Netflix wecken und ein Erlebnis schaffen, das differenziert und schwer zu replizieren ist.“
Was die Zukunft bringt
Netflix blickt zuversichtlich in die Zukunft und sorgt dafür, dass sein Dienst auch weiterhin für alle Abonnenten attraktiv bleibt. Unter anderem wird das Unternehmen den Service für Menschen mit Behinderung weiter ausbauen. So wird beispielsweise die Audiodiskription auf insgesamt 20 Sprachen erweitert.