Das kalifornische Unternehmen hat sich Tumblr zum Schnäppchenpreis unter den Nagel gerissen. An Entscheidungen, die einen Nutzerschwund zur Folge hatten, will man festhalten.
Die 2007 gegründete Blogging-Plattform Tumblr wurde von Automattic, dem Inhaber des Konkurrenzdienstes WordPress.com, aufgekauft. Spekulationen zufolge kostete die Übernahme nur 10 bis 20 Millionen US-Dollar.
Tumblr und der Porno-Fail
Der niedrige Kaufpreis überrascht, ist man sonst doch eher Summen im dreistelligen Millionen- oder ein- bis zweistelligen Milliardenbereich gewohnt – siehe beispielsweise die Übernahme von WhatsApp durch Facebook. Dass Tumblr nun praktisch verramscht wurde, liegt an den zuletzt stark eingebrochenen Nutzerzahlen, bedingt durch das Ende 2018 eingeführte Komplettverbot pornografischer Inhalte.
Mit Blick auf den Traffic, der Schätzungen zufolge seitdem um satte 30 Prozent einbrach, war das eine fatale Entscheidung seitens des vorigen Besitzers Verizon. Fairerweise muss man aber darauf hinweisen, dass Tumblr ein Tummelplatz für Pädophile war, die auf der Plattform kinderpornografisches Bildmaterial veröffentlichten. Die mediale Berichterstattung sorgte für ein angeschlagenes Image des Dienstes, was sicherlich maßgeblich zu dem Entschluss beigetragen hat, künftig Pornografie jeglicher Art zu verbannen.
Der neue Eigentümer Automattic will daran nichts ändern und Tumblr als ergänzendes Angebot neben WordPress.com betreiben. Bedenkt man den Schnäppchenpreis, dürfte das Risiko nicht allzu groß sein. Zum Vergleich: Yahoo zahlte 2013 schätzungsweise rund 1 Mrd. US-Dollar für die Plattform – ein Desaster.