Artikel

New Super Mario Bros. U Deluxe: Mario als Kulturgut: Ob die Formel noch immer funktioniert?

Aufgehübscht und neu gemolken?

Alle Aspekte, die wir oben aufgezählt haben, entstanden in einer Zeit, in der Videospiele etwas komplett anderes waren. Eine Kultur, die zu blühen begann und ein Markt, der nur darauf wartete, von Unternehmen unterschiedlichster Arten erobert zu werden. Ich möchte an dieser Stelle keine Diskussion über gut oder schlecht lostreten – weiß doch jeder um die Umstände rund um Mikrotransaktionen, Remakes und DLCs Bescheid, bei der jeder für sich selber entscheiden kann, wie er diese Entwicklung einschätzt.


Es ist ein Gefüge, in dem sich Super Mario Bros. nun merkwürdig einfügen muss – es ist ein eigenständiges Spiel, ein Produkt jahrzehnterlanger Entwicklung und über diesen Zeitraum hinweg sind unzählige gute Spiele entstanden – dennoch fühlen sie sich oftmals wie Remakes an, bleibt das Spielprinzip in seinem Kern doch wie bereits erwähnt stets gleich. Dieser Titel tut also merkwürdigerweise Gutes, begeistert dabei sogar, aber springt vollends auf den Zug auf Altbewährtes zu einem stolzen, ja schon fast dreisten, Preis zu verkaufen.

New Super Mario Bros. U Deluxe macht unfassbar viel Spaß – es ist das oben beschriebene Prinzip, das mich als Spieler sofort in die Welt eintauchen lässt. Ich weiß sofort Bescheid, keine langen Umreden. In über 160 Leveln entdecken wir Welten, kämpfen uns mit diversen Power-ups durch die Landschaften und versuchen schlussendlich Peach aus den Klauen von Bowser zu befreien (und ihr wisst alle, wie das passiert!). Im Direktvergleich zur Vorlage aus dem Jahr 2012 für die Wii U können wir in zusätzliche Rollen wie Toadette schlüpfen und erhalten das Abenteuer Luigi U kostenlos oben drauf. Daneben gibt es noch einige nette Boni sowie die Möglichkeit den Schwierigkeitsgrad per Charakter anzupassen, damit jedes Familienmitglied teilhaben kann. Insgesamt bleibt das Spielerlebnis aber vergleichbar zur Wii-U-Variante.

Aus alt mach neu

Das wiederum ist der Knackpunkt, der diesen gesamten Artikel und das zu Beginn angesprochene Zeugnis relativiert und in den Fokus rückt. Nahezu das identische Abenteuer erhaltet ihr – sofern ihr eine Wii U besitzt, problemlos für einen Preis rund um 20 Euro (gebraucht sogar für rund 13 Euro). Die nun erschienene Deluxe-Variante schlägt mit knapp 60€ zu Buche – eine Differenz von 40 Euro für einige nette Extras. Auf der einen Seite lässt sich argumentieren, dass alle interessierten Zocker, die keine Wii U besessen haben, hier auf ein brandneues Abenteuer zurückgreifen können –  hinsichtlich der Tatsache, dass sich die Switch doch deutlich besser verkauft hat als noch sein Vorgänger, ist dem eigentlich nichts vorzuwerfen. Dass Nintendo hier den Wert der Programmierarbeit aber deutlich höher beziffert, als es nun bei der Version für die Wii U der Fall ist, zeigt, dass hier (verständlicherweise) versucht wird mit der Marke Super Mario Bros. hohe Absätze zu generieren.

Es ist ein Fakt, der eigentlich zu einer gewaltigen Welle des Protestes führen sollte.  – tut es offensichtlich aber nicht …. denn es ist Mario. Es ist das verliebende Spielprinzip, die Erinnerung an die Kindheit und simpel die Figur Mario, die selbst eingefleischte Fans, egal ob sie den Vorgänger besitzt oder nicht, doch zur Kasse treiben. Versteht es nicht falsch – nicht einmal ansatzweise wird jeder von diesen Käufern sagen, dass es bei Leibe gut ist, dass es so teuer ist und nicht jeder eingefleischte Fan wird sich dieses Spiel kaufen, aber dennoch bleibt der große Shitstorm aus und New Super Mario Bros. U Deluxe führt die Switch-Charts an wie kein Zweiter.

Vorherige Seite 1 2 3 4Nächste Seite
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"