Brandneu ist der „Königsreich-Bau“-Modus, in dem ihr Evans Traum eines großen Hofes erfüllen müsst: Ab dem vierten Kapitel werdet ihr mit dem Ausbau von „Minapolis“ vertraut gemacht und müsst darin das Wachstum eurer Stadt vorantreiben. Wie in traditionellen Strategiespielen errichtet ihr Gebäude und städtetypische Einrichtungen, weist diesen talentierte Experten hinzu, schafft Ressourcen heran und baut sämtliche Objekte immer weiter aus. Im Laufe der Geschichte trefft ihr auf mehrere Charaktere, die ihr in euer Königreich einladet, was der Großteil (selbstverständlich) dankend annimmt. Einmal in „Minapolis“ angekommen, geben sie ihr Wissen an euch weiter und helfen bei der Forschung. Dazu gehören übrigens auch einige Exoten, beispielsweise Opernsänger oder Meisterköche, die ihr oftmals gezielt rekrutieren müsst, um bestimmte Gebäude freizuschalten. Zu jedem einzelnen Einwohner bildet ihr somit eine ganz persönliche Bildung, immerhin habt ihr sie alle schon kennenlernen dürfen. So volksnah müsste mal die Realität sein.
Ein Gebäude wird im Königreich platziert
Euer Königreich stellt dadurch gewissermaßen einen Skilltree dar: Einzelne Gebäude ermöglichen den Zugang zu neuen Fähigkeiten, die zunächst erforscht werden müssen, um eure Werte im Kampf zu steigern und euch den Zugriff auf ein Arsenal neuer Waffen sowie Gegenstände zu beschaffen. Der Ausbau des Königreichs macht nicht nur verdammt viel Spaß, sondern verleiht dem Progressionssystem eine zusätzliche Komponente. Die Gebäude werden im Übrigen mit einer speziellen Währung bezahlt, die ihr durch Steuereinnahmen von eurer Bevölkerung erhaltet und dazu nutzen könnt, den Einfluss eures Königreichs weiter auszubauen. Dadurch könnt ihr wiederum mehr Bewohner anheuern, die Burg ausbauen, neue Einrichtungen bilden, weitere Forschungen starten und so weiter und so fort. Das gesamte Feature reiht sich nahtlos ein, wirkt in keinster Weise fremd und ist eines meiner persönlichen Highlights im gesamten Spiel.
Die Bevölkerung kommt langsam zusammen
Keine Sorge, eine klassische Progression existiert dennoch: Eure Charaktere steigen dank der Kämpfe immer weiter im Level auf und erlernen dadurch neue Fähigkeiten und steigern ihre Werte. Mit speziellen Punkten, die ihr nach erfolgreichen Schlachten erhaltet, könnt ihr Resistenzen gegen diverse Gegnertypen aktivieren und eure Abwehr maßgeblich steigern.
Ni No Kuni 2: Schicksal eines Königreichs: Ein Traum von GhibliEin Rollenspiel wäre kein Rollenspiel, wenn es nicht auch einige Aufgaben zu erledigen gäbe. Neben der Hauptgeschichte können wir dutzende Nebenaufgaben annehmen, doch diese sind selten kreativ gestaltet. Ein Großteil besteht leider aus dem Alltagsbrei der Botengänge, zwingt uns also zum immer selben Ablauf: Geh dahin, hol das, töte den, bring mir das, hier die Belohnung. Die wenigen tatsächlich originellen Quests müssen unter der Menge einfallsloser Sklavenarbeit mit der Lupe gefunden werden und selbst das ist einfacher gesagt als getan.
Die diplomatischen Verstrickungen der Welt bieten eigentlich eine Menge Potential für komplizierte Handlungsstränge abseits der Hauptgeschichte – schade, dass gerade dem nicht Folge geleistet wurde.