Hacker konnten eine Sicherheitslücke in der Hardware des Tegra-Prozessors ausnutzen, um Zugriff auf die gesamte Nintendo Switch zu bekommen. Damit ist der Weg für Homebrew und weitere Softwaremodifikationen frei.
Sobald eine Konsole veröffentlicht wurde, steigt das Interesse der Hacker-Gemeinschaft augenblicklich – so auch bei der Nintendo Switch. Rund 14 Monate nach Release konnte nun ein Exploit gefunden werden, der direkten Zugriff auf die Hardware ermöglicht.
Die Hacker von „fail0verflow“ konnten eine Sicherheitslücke am NVIDIA Tegra X1-Prozessor finden, die nicht durch ein Software-Update behoben werden kann. Es soll sich um einen Bug im Boot-ROM handelt. der nur durch eine Hardware-Revision behoben werden kann.
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Google, Nintendo und NVIDIA seien vor einiger Zeit über die Sicherheitslücke informiert worden, so „fail0verflow“. Andere Personen hätten diese geleakt, sodass man sich für eine frühzeitige Beschreibung des Problems entschieden hätte. Üblicherweise gehe man vorsichtig vor, weil die meisten Interessenten ihr Auge lediglich auf potenzielle Piraterieoptionen und nicht auf spannende Softwaremodifikationen werfen würden.
Der Bug sei ohnehin so offensichtlich, dass ihn jeder halbwegs talentierte Hacker schnell finden könne. Der Weg für Homebrew sei somit frei, auch wenn Modifikationschips, die sich ausschließlich für Piraterie eignen, wohl noch früher erscheinen könnten.
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Das Team veröffentlichte bereits erste Videos, in denen sie eine Version des Betriebssystems Linux zeigen, die direkt auf der Nintendo Switch laufe. Die vollständige Integration in die Hardware ermöglicht unter anderem den Zugriff auf verschiedene Features wie Touchscreen-Unterstützung.
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Nintendo könnte damit vor einem kleinen Albtraum stehen, der dem Unternehmen ernste Kopfschmerzen bereiten dürfte – so kurz nach Release der Konsole. Die bislang schätzungsweise mehr als 15 Millionen ausgelieferten Exemplare wären allesamt betroffen, eine Behebung des Fehlers unmöglich. Bei einer fixen Verbreitung des Exploits könnten Cheats, Piraterie und Mods schnell überhandnehmen.
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Wie viele Optionen Nintendo und NVIDIA überhaupt bleiben, ist aktuell noch gar nicht abzusehen. Firmware-Updates könnten das Betriebssystem zwar überarbeiten, um Hardware-Modifikationen ausfindig zu machen, doch auch diese könnten von Hackern rückgängig gemacht werden.
So oder so: Nintendo sieht sich hier einem Katz-und-Maus-Spiel mit Hackern ausgesetzt. Mit Update 5.0.0 wurden bereits Referenzen zu einer Hardware-Revision gefunden, die potenzielle Sicherheitslücken beheben könnten, doch ob diese überhaupt wirkt, ist derzeit völlig unklar.
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