Gestern lief der Kinofilm „One Piece Stampede“ in einigen ausgewählten deutschen Kinos und beantwortete dort endlich die Frage, auf welcher Zeitebene die Handlung überhaupt stattfindet.
Die Kinofilme, die eine eigenständige Handlung erzählen, gehören alle nicht zum Kanon von One Piece, doch ließen sie sich bisher recht deutlich in der Timeline einordnen. Nur bei dem Film „One Piece Stampede“ war das bis jetzt nicht möglich und wir wissen nun endlich auch, warum das der Fall ist. Die Antwort lüftet zusätzlich das Geheimnis, warum Schöpfer Eiichiro Oda einst in einem Interview ausgesagt hat, dass er den Film so niemals erlaubt hätte, wenn es sich nicht um das zwanzigjährige Jubiläum des Anime handeln würde.
One Piece Stampede: Zeitebene
An der Qualität des Werks liegt es nämlich nicht, dass sich der Mangaka von dem Werk lieber distanziert hätte. Schließlich gab er kurz vor dem Kinostart in Japan selbst an, dass ihm der Streifen wirklich gut gefalle. Und Kinozuschauer weltweit geben ihm Recht. „One Piece Stampede“ ist ein wunderbarer Film für Fans, ein Feuerwerk an Ereignissen und ein regelrechtes Klassentreffen aus großen, kleinen und teilweise längst vergessenen Charakteren.
Doch zeitlich einordnen lässt sich der Film nicht. Während einige Details darauf hinweisen, dass die Ereignisse nach der Whole Cake Island Arc stattfinden, also nach dem Zusammentreffen zwischen Ruffy und Big Mom, schließen andere Punkte im Film diese Möglichkeit wieder aus. Es ist in Hinblick auf den Kanon völlig unmöglich, dass all die auftauchenden Figuren zur gleichen Zeit am gleichen Ort sein können.
Manche Figuren sind in Sachen Bündnisse, Verletzungen, Gefangenschaft oder Position auf der Grand Line noch auf dem Stand vor der Arc mit der Kaiserin der Meere. Der Status von anderen Charakteren ist zeitlich danach einzuordnen und bei manch einem Fanliebling stimmen die Gegebenheiten vorne und hinten nicht. „One Piece Stampede“ ist also quasi eine gigantische „Was wäre, wenn…“-Folge in Überlänge, die sich in der Timeline einfach nicht einordnen lässt.
Hinzu kommt natürlich wieder das alte Problem, unter dem bereits die vorangegangenen Filme zu leiden hatten, nämlich die Frage des Kraftunterschieds zwischen den Charakteren. Diese werden, genau wie in „One Piece Z“ oder auch „One Piece Gold“, so angepasst, dass es spannend bleibt, jedoch nicht auf eine Weise, die mit dem Manga oder auch Anime konform geht. Deswegen hält sich manch starker Gegner auch einfach zurück und schaut sich die Kämpfe der anderen einfach nur an.
Versteht uns aber bitte nicht falsch. „One Piece Stampede“ ist ein unterhaltsamer Film, rasant, actionreich und voll von wunderbaren Momenten. Es macht Spaß, all die Figuren wiederzusehen und zu beobachten, wie sie mit Gegnern zusammenprallen, mit denen sie eigentlich gar nichts zu tun haben. Doch wer sich fragt, wann er den Film zeitlich einordnen soll, dem können wir nur sagen: es ist egal. Bestenfalls nach der Whole Cake Island Arc, aber wirklich relevant ist es nicht.