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One Piece Odyssey: So spielt sich das neue Abenteuer der Strohhut-Piratenbande (Vorschau)

Bei einem gigantischen Erfolg wie dem Manga/Anime One Piece ist es wohl nur natürlich, dass beinahe jedes Jahr eine neue Videospieladaption das Licht der Welt erblickt. Obwohl man bei den vielen seelenlosen Versuchen, die Fangemeinde des Piratenepos um ihr hart verdientes Geld zu bringen, durchaus einen Siphon gebrauchen könnte.

One Piece Odyssey, das neue RPG aus dem Hause Bandai Namco, scheint jedoch auf den ersten und sogar zweiten Blick nicht zu den vielen grausamen Versuchen zu gehören, für beinahe Nichts viel zu viel zu verlangen. Stattdessen konnte uns in der kurzen Anspielzeit, die uns zur Verfügung stand, vor allen Dingen das Kampfsystem durchweg überzeugen.

Andere Bereiche lassen aber noch immer Platz für Verbesserungen, wobei sich natürlich die Frage stellt, ob es hier noch positive Überraschungen geben kann, schließlich erscheint der neue „One Piece“-Ableger bereits am 12. Januar 2023 in den Verkaufsregalen. Warum wir nicht mit jedem Aspekt des Spiels zufrieden sind, aber dennoch Spaß hatten, erfahrt ihr in unserer Vorschau.

One Piece Odyssey: Ein Kampfsystem zum Verlieben

Die Fans von Eiichiro Odas One Piece sind in den meisten Fällen ja bereits zufrieden, wenn sie verschiedene Mitglieder der Strohhut-Piratenbande spielen und Chaos auf dem Schlachtfeld veranstalten können. Entsprechend gering ist dadurch aber auch oft die Motivation der Spielestudios, sich in Sachen Kämpfen etwas Mühe zu geben.

Sticht ein Spiel bei seiner wilden Klopperei etwas hervor, wie beispielsweise die Pirate-Warriors-Spielreihe, ist das für viele Spieler*innen manchmal also durchaus bereits Grund genug, ganze Ansammlungen an Problemen in anderen Bereichen zu ignorieren. Wirklich innovativ war daher schon lange kein Spiel in dem Universum voller Teufelskräfte und sagenumwobenen Schätzen mehr.

Vielleicht bis jetzt. Denn One Piece Odyssey überrascht mit einem recht cleveren Kampfsystem, das nur für einen kurzen Moment wie der gewöhnliche Klon eines klassischen Final-Fantasy-Titels wirkt. Die handgreiflichen Auseinandersetzungen in diesem RPG finden rundenbasiert statt und erfordern zudem durchaus ein wenig Geduld und Aufmerksamkeit.

Zum einen setzt das Spiel, dessen Handlung größtenteils auf einer mysteriösen Insel stattfindet, auf ein recht übersichtliches Stein-Schere-Papier-Prinzip, das durch weitere Eigenideen ausgebaut wurde. Die Strohhüte werden, genau wie ihre Feinde, in drei Kategorien eingeteilt – Stärke, Geschwindigkeit und Technik –, die sich gegenseitig in Schach halten.

Zum anderen gibt es die Notwendigkeit, kämpfende Crewmitglieder untereinander und durch Reservisten auszutauschen und zudem in unterschiedlichen Kampffeldern präsent sein zu lassen. So habt ihr große Kontrolle darüber, wer gegen wen kämpft und wann welche Feindeinheiten angegangen und wie diese bekämpft werden.

One Piece Odyssey: Neue Screenshots und Storydetails
©Bandai Namco.

Während unserer Anspielzeit hatten wir zwar keine Gegner, die zu komplizierte Strategien von uns abverlangt haben, doch das Potenzial ist durchaus sichtbar. Tatsächlich gab es im späteren Spielverlauf mehrere Monster, die es durchaus notwendig gemacht haben, etwas genauer zu sein und sich Gedanken darüber zu machen, welche Attacken wir wann und auch wo verwenden.

Die Strohhüte können in „One Piece Odyssey“ nämlich nicht nur taktisch aufgestellt werden, sie verfügen auch über begrenzte Möglichkeiten, Spezialattacken auszuführen, die obendrauf einen hohen Wiedererkennungswert beisteuern. Diese Fähigkeiten können einzelne Gegner oder ganze Gruppen anvisieren und haben manchmal nützliche Zusatzeffekte.

Um den eigenen Spielstil ausarbeiten zu können, beziehungsweise Stärken zu unterstreichen und Schwächen auszugleichen, ist es möglich, Accessoires auszurüsten, die gewisse Werte verbessern, Boni gewähren oder dem Charakter zusätzliche Eigenschaften verleihen. Ob diese Ausrüstungsgegenstände später unabdingbar für den Sieg sind, können wir aber noch nicht sagen.

One Piece Odyssey: Verbesserungswürdige Spielwelt

Die Spielwelt dieses neuen „One Piece“-RPGs besteht hauptsächlich aus schnörkeligen Schlauchleveln, die euch über weite Flur immer die gleichen Feindeinheiten entgegenschleudern. Zusätzlich in die Länge gestreckt wird euer Aufenthalt auf der neuen Insel durch viele Unterhaltungen, die nur gelegentlich vertont wurden.

Zwar haben die Figuren meist sowieso nicht viel mehr zu sagen als die typischen Sprüche, die ihre Charaktereigenschaften unterstreichen, etwas enttäuschend kann es aber schon alleine deswegen werden, weil sich die Strohhüte handlungsbedingt immer wieder atypisch verhalten, was detailverliebte Fans durchaus sauer aufstoßen lässt.

Die anfängliche Zeit seid ihr also mit dem Wegklicken von Dialogen beschäftigt, mit vielen Kämpfen, die noch kaum Taktik erfordern, und mit dem Aufsammeln von unzähligen glänzenden Objekten, die während unserer Testphase kaum von Nutzen waren und es vielleicht auch nie sein werden.

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Da fördert es natürlich die Abwechslung, dass wir nicht durchgehend mit Ruffy unterwegs sein müssen, stattdessen können auch die anderen Strohhüte als Anführer ausgewählt werden, was in erster Linie verändert, welche Art von Gegenständen ihr aufsammeln könnt. Beispielsweise konzentriert sich Nami auf das Einsacken von Geld, Sanji priorisiert wiederum Kochzutaten.

Diese Zutaten könnt ihr unter anderem verwenden, um ein kleines Picknick für die Strohhüte zu veranstalten, bei dem getrunken, gegessen, gelacht und geschnackt wird. Diese Mini-Partys gewähren nützliche Boni, die euch bei eurem Abenteuer unterstützen, was in erster Linie dann wichtig wird, wenn ihr gefährliche Areale untersuchen wollt.

Auf der ganzen Insel gibt es beispielsweise Dungeons, in denen euch besondere Feinde, aber auch lohnenswerte Items erwarten. Das Spieltempo wird in diesen Bereichen durch kleine Rätsel entschleunigt, wodurch sich das Spielgeschehen nicht so repetitiv anfühlt, gleichzeitig könnt ihr so neue Gegnertypen und ihre Angriffsmuster kennenlernen.

Außerdem könnt ihr bekannte Orte wie Alabasta und Water Seven in gewisser Weise erneut besuchen, was abermals für einen Tapetenwechsel sorgt, obwohl es sich hierbei eigentlich nur um Fanservice handelt, der euch andere Gegenstände einsammeln lässt. Nicht im Dauertakt im Dschungel unterwegs zu sein, ist aber nichtsdestoweniger angenehm.

Heiner Gumprecht

Roter Magier des Lebens und grauer Jedi unter den Gruftis. Liebt alle Formen von Spielen, allen voran JRPGs und Pen and Paper. Cineast mit starken Gefühlen für den Mainstream und Dr. Nova der Philosophie. Ewiger One-Piece-Fanboy.
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