One Piece ist zweifelsohne eine der größten Manga-Serien der Welt und Schöpfer Eiichiro Oda einer der bekanntesten Mangaka aller Zeiten. Viele wären mit ihren Werken gerne genauso erfolgreich wie der japanische Zeichner, doch ist es heutzutage schwerer denn je, in der Welt der Manga und Anime Fuß zu fassen. Wer trotzdem glaubt, mit seiner Geschichte Eindruck schinden zu können, hat dieses Jahr vielleicht die große Chance auf den Durchbruch.
Um dass 100. Jubiläum ihres Manga-Contest zu feiern, tut sich der japanische Verlag Shueisha nämlich mit der Firma MediBang zusammen, um Zeichnern weltweit die Chance zu geben, ihr Werk in der Weekly Shonen Jump veröffentlichen zu dürfen. Dafür müssen Interessierte sich gegen allerlei Konkurrenz überall auf dem Globus durchsetzen und eine Jury überzeugen, die hochkarätiger kaum sein könnte. Neben Akira Toriyama, dem Schöpfer von Dragon Ball, gehören da unter anderem auch „Blue Exorcist“-Zeichner Kazue Kato, Takehiko Inoue („Slam Dunk“) und natürlich Eiichiro Oda zu.
Das erwartet Oda von einem neuen Manga
In einem Interview zu dem bevorstehenden Contest wurde Eiichiro Oda gefragt, welche Eigenschaften ihm bei einem Manga besonders wichtig sind, beziehungsweise was der entsprechende Zeichner berücksichtigen sollte, um überhaupt für eine Empfehlung des „One Piece“-Schöpfers in Frage zu kommen. Oda gab daraufhin an, dass er vor allen Dingen nach Geschichten sucht, die sich nicht zu sehr von bereits bestehenden Manga haben inspirieren lassen.
Seine Empfehlung lautet, dass die Zeichner etwas anderes erschaffen sollen als das, was es bereits gibt. Er würde es bevorzugen eine Geschichte zu lesen, die zwar schlecht ist, aber dafür einzigartig, etwas, das nur der entsprechende Mangaka zeichnen kann. Dafür muss das Werk nicht unbedingt gut sein, wichtiger sei es ihm, dass es einzigartig ist.
Von dem Versuch, bereits bestehende Geschichten zu kopieren, sind auch andere Juroren des Manga Contest ein wenig gelangweilt. Auf die Frage, was ihm bei einem eingereichten Werk am wichtigsten ist, gab „Slam Dunk“-Schöpfer Takehiko Inoue an, dass ihn vor allem die Charaktere in der Geschichte interessieren. Wenn er einen wichtigen Aspekt eines guten Manga benennen müsste, wäre es ein einzigartiger Charakter. Ein fesselnder Charakter. Außerdem würde er es bevorzugen, wenn die Welt, in welcher diese Figur lebt, ein gewisses Level an Realität beinhalten würde.
Kazue Kato, die Zeichnerin von Blue Exorcist, hat hingegen ganz andere Wünsche an den aufgehenden Stern am Manga-Himmel. Laut ihrer Aussage gibt es aktuell eine Menge neuer Werke aus Asien. Doch jetzt, wo sich der Contest auch auf internationale Mitbewerber konzentriert, hofft sie darauf, Geschichten von Schöpfern aus aller Welt lesen zu können und nicht nur solche aus dem asiatischen Raum. Sie freue sich bereits darauf, solche Werke beurteilen zu dürfen.
Der Tezuka Manga Contest
Der Wettbewerb wurde nach dem japanischen Zeichner Osamu Tezuka benannt, der als Pionier in der Geschichte des Manga gilt und immer wieder als asiatischer Walt Disney bezeichnet wird. Seit 1971 sucht der Publisher Shueisha auf diese Weise nach neuen, jungen Talenten, die voller Kreativität stecken und sich beweisen wollen. Wer es schafft, von der beeindruckenden Jury als würdig eingestuft zu werden und den ersten Platz ergattert, darf sich über 2 Millionen Yen freuen. Außerdem wird das Werk des Siegers in der Weekly Shonen Jump veröffentlicht und es gibt eine offizielle Einladung zu der Preiszeremonie in Tokio.
Zu der Jury gehören dieses Jahr Akira Toriyama, der alle Mangazeichner der Welt aufruft, die Chance zu nutzen, etwas zu erschaffen, was Menschen wirklich begeistert, Eiichiro Oda, Kazue Kato, „My Hero Academia“-Zeichner Kohei Horikoshi, welcher ebenfalls die Charaktere als wichtigstes Element einer Geschichte ansieht, Takehiko Inoue und Tezuka Productions. Letztere freuen sich vor allen Dingen darauf zu sehen, wie andere Kulturen die Art beeinflusst haben, Manga zu zeichnen und Geschichten zu schreiben.