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Persona 5: Unser Test zum Rollenspiel in den Straßen Japans

Als Phantomdieb jagen wir in Persona 5 von Atlus durch die Straßen Japans, immer auf der Suche nach den "Schätzen" bösartiger Menschen. Wir verraten euch in unserem Test, was uns besonders gut an dem Rollenspiel gefallen hat und ob sich der Titel in die Top-Wertungen der letzten großen JRPGs wie Final Fantasy und NieR: Automata einreihen kann.

Während Persona 5 in Japan bereits seit letztem Jahr erhältlich und sehr erfolgreich ist, mussten wir uns hierzulande bis Anfang April 2017 gedulden. Doch das Warten hat sich gelohnt: Das japanische JRPG überzeugt alte und neue Spieler gleichermaßen.

Ein ganz normaler Junge

In Persona 5 schlüpfen wir in die Rolle eines vermeintlich kriminellen Jugendlichen mit schwerer Vergangenheit. Bei dem Versuch eine junge Frau vor einem Betrunkenen zu retten, geraten wir selbst in das Visier der Polizei. Gezwungenermaßen kommen wir bei einem Café-Besitzer in einer anderen Stadt unter, der für unsere Beherbergung allerdings eine Prämie verlangt. Viel Herzlichkeit und Komfort erwarten uns in dem kleinen Dachbodenzimmer allerdings dementsprechend nicht.

Am Tag ist es unsere Pflicht ein ordentlicher Highschool-Schüler zu sein. Dazu gehören Konversationen mit Schulkameraden, das Lernen in der Bibliothek und unser Nebenjob in der Innenstadt. Persona 5 bietet dabei viele Möglichkeiten den Tag zu verbringen: So können wir uns den Job aussuchen, entscheiden selbst welches Buch wir lesen wollen oder welche Konversation wie geführt werden soll. Mit jeder Aktion haben wir die Möglichkeit unsere Statuswerte hinsichtlich Charme, Intelligenz und mehr zu verbessern. Leider bleibt uns nicht genügend Zeit, um alles zu erleben. Jeder Tag verfügt über eine begrenzte Länge, die mit verschiedenen Aktionen ausgefüllt wird.

Der Schatten in der Nacht

In der Nacht kommt der Dieb in uns zum Vorschein. Über eine mysteriöse Handy-App haben wir die Möglichkeit in eine Parallelwelt zu reisen. Dort betreten wir verschiedene Dungeons, die in der Persona-Welt "Places" genannt werden. Sie sind die Manifestation dessen, was die Menschen sich vorstellen und können durchaus sehr düster sein. Schleichend infiltrieren wir das gesamte Gebäude auf der Suche nach dem so genannten "Schatz" im Inneren, um ihn zu stehlen.

Personas

Dieser Schatz ist das Herz des jeweiligen Endgegners, das wir an uns bringen müssen. Nur so verändern wir auch die reale Welt. Da wir uns in einem JRPG befinden, funktioniert das natürlich nur mit Kämpfen. In den Dungeons treffen wir auf die verschiedensten Kreaturen. Veteranen der Serie werden zudem auf alte Bekannte stoßen. Um in der Lage zu sein, die Feinde mit mehr als nur einer Pistole zu besiegen, unterstützen uns so genannte „Personas“. Im Kampf stehen uns mehrere Möglichkeiten für einen Angriff zur Verfügung. Neben den typischen Nahkampfattacken und dem Blocken, können wir die Feinde auch mit einer Pistole angreifen. Das Herzstück der Kämpfe sind allerdings die namensgebenden Personas. Sie sind eine Art Geister, die uns mit verschiedenen Zaubern unterstützen. Im Laufe des Spiels werden die Kämpfe immer anspruchsvoller und verlangen neben einer guten Strategie auch einige Vorbereitungen. Regelmäßiges Leveln und das Verschmelzen zweier Personas sind essentielle Aufgaben vor und in jedem Dungeon.

Von Vergewaltigungen, Suizidversuchen und mehr

Persona 5 spricht im Verlauf der Story einige heikle Themen an: sexuelle Übergriffe, das absichtliche Wegsehen (vor allem) japanischer Eltern, die es zulassen, dass ihre Kinder verprügelt werden, Suizidversuche und weitere Probleme, die in unserer Gesellschaft leider existieren. Diese Ansätze sind spannend, regen zum Nachdenken an und unterstützen so auch den düsteren Charakter der Story der Spiels.

Nur eine Kopie?

Während das Rollenspiel eine recht ähnliche Struktur wie seine Vorgänger hat, gibt es doch einen signifikanten Unterschied: Bisher begann keiner der Teile in der Zukunft. Persona 5 ist da anders. Immer wieder zeigen uns kleine Sequenzen Zukunftsausschnitte, die mit dem Weitertreiben der Story eine verflochtene Geschichte zwischen Schüler, Phantomdieb und den verschiedenen Nebencharakteren bildet.

Das Game selbst spielt in den Straßen Japans, die einer echten Stadt nachempfunden wurden. Fans des Spiels belagerten in Japan deshalb sogar einige Schauplätze, wie wir in der Vergangenheit bereits berichteten: Persona 5Persona 5: Spieler nerven die Einwohner Tokyos enorm

Verwaschene Texturen

Der Grafikstil ist mit großen Augen, kantigen Gesichtern und Anime-Optik in den Zwischensequenzen typisch japanisch angehaucht. Obwohl der Stil zwischen den Spielszenen und den Sequenzen wechselt, entsteht ein harmonisches Gesamtbild. Leider verwischen einige Texturen an den Wänden der Innenstadt und nicht selten ploppen Menschen wie von Geisterhand in den Straßen auf. Es ist schade, dass der frische Stil und die Story deutlich besser insziniert sind als so manche Grafik-Textur.

Let's go!

Wenn ihr euch jetzt in das Abenteuer mit dem Phantomdieb stürzen wollt, plant für die nächsten Wochen am besten schon mal keine Freizeitaktivitäten ein. Mit einem Persona 5-Durchgang werdet ihr nämlich gute 80 Stunden beschäftigt sein.

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