Artikel

Plants vs. Zombies: Garden Warfare: Tower-Defense trifft auf Multiplayer-Shooter

Mit der 3D-Umsetzung Garden Warfare der beliebten Tower-Defense-Reihe Plants vs. Zombies, haben die Jungs von PopCap Games einen überraschend guten Multiplayer-Shooter in hübscher Comic-Grafik ins Rennen geschickt, der vor allem eines macht – Spaß.

Eine friedliche Ruhe liegt über der idyllischen Vorstadt mit ihren kleinen Gärten, dem saftig grünen Rasen und den perfekt getrimmten Hecken. Hier möchte man sich hinbegeben, um von dem stressigen Alltag auszuruhen, denken wir uns, als plötzlich das Rattern eines Presslufthammers ertönt. Nicht einmal hier ist man vor lästigen Baustellen sicher. Noch bevor wir den Gedanken zu Ende gedacht haben, wird der Lärm lauter, so als würde er sich auf uns zu bewegen. Wenige Sekunden später wird auch der Ursprung des Lärms klar. Ein Bauarbeiter-Zombie mit einem gelben Helm auf dem Kopf und einer Warnweste bekleidet kommt auf einem Presslufthammer auf mich zugerast. Das Rattern des schweren Geräts dröhnt in meinen Ohren. Ich schultere meine Erbsenkanone und versuche den gegnerischen Mitspieler aufzuhalten – vergebens. Während dieser mich mit seinem Betonwerfer in Beschuss nimmt, bekomme ich kaum eine Gelegenheit den sich im Zickzack bewegenden Zombie zu treffen.

Kurz bevor ich mit meinem ersten Bildschirmtod rechne, sehe ich aus dem Augenwinkel, wie sich etwas unter der Straße auf den Zombie zubewegt. In letzter Sekunde schießt plötzlich ein Schnapper aus dem Boden und verschlingt den Untoten mit einem einzigen Happen. Scheinbar zufrieden und gesättigt gibt die fleischfressende Pflanze einen herzhaften Rülpser von sich und verschwindet wieder im Untergrund. Na, das kann ja was werden.

Spätestens jetzt sollte jedem klar sein, dass wir uns nicht in einem Call of Duty oder Battlefield befinden, sondern in der ersten 3D-Umsetzung des Tower-Defense-Spiels Plants vs. Zombies: Garden Warfare.

In Garden Warfare dürfen wir uns mit weiteren Mitspielern als Pflanze oder eben Zombie bekriegen und dabei die hübschen im Comic-Stil gehaltenen Schlachtfelder unsicher machen.

Plants vs. Zombies: Garden Warfare richtet sich ganz klar an Fans der Serie sowie Gelegenheitsspieler, die sich kurzweilige und spaßige Mehrspielergefechte mit anderen Spielern liefern möchten. Dabei bleibt Entwickler PopCap Games dem Humor und dem Stil der Serie treu und versucht das simple Spielprinzip der ersten beiden Teile mit der Mechanik eines modernen Multiplayer-Shooters zu verbinden. Inwiefern dies gelungen ist und ob der Umfang angesichts des recht hohen Preises gerechtfertigt ist, klären wir in unserem Test.

Call of Battlefield: Garden Warfare

Wir starten eine neue Runde, entscheiden uns nun allerdings nicht mehr für die Erbsenkanone, die mit dem Sturmsoldaten aus Battlefield vergleichbar ist, sondern wählen die Sonnenblume, die quasi den Sanitäter auf dem Schlachtfeld verkörpert und per Heilstrahl befreundeten Mitspielern folgt, um deren Gesundheit zu regenerieren. Auf Seiten der Zombies wählen wir den Wissenschaftler, mit dem wir zwar ebenfalls heilen können, zuvor aber erst eine geeignete Maschine aufstellen müssen.

So spielt sich Garden Warfare insgesamt überraschend flüssig und angenehm frisch, gerade weil sich die vier Klassen sehr unterschiedlich spielen und gut untereinander ergänzen. Trotzdem ist keine übermächtig, richtig gut funktionieren die einzelnen Klassen natürlich erst im Zusammenspiel.

Während der Scharfschützen-Kaktus tödliche Stacheln verschießt und Kartoffel-Minen nutzt, um sich den Rücken freizuhalten, versucht der Schnapper seinen Gegnern unbemerkt von hinten aufzulauern und im richtigen Moment zu verspeisen.

Hier klicken, um den Inhalt von www.youtube.com anzuzeigen

Als Anfänger beginnen wir mit ein paar Runden „Türmatte“ und können uns so mit der Spielmechanik und den einzelnen Klassen vertraut machen. Der Modus unterscheidet sich im Grunde nur in einem einzelnen Punkt von einer klassischen Partie Team-Deathmatch. Umso häufiger wir hintereinander das Zeitliche segnen, desto mehr Gesundheit bekommen wir in der nächsten Runde spendiert. Das Team, das als erstes 50 Gegner erledigt hat, gewinnt. Somit bekommen auch Anfänger die Möglichkeit binnen kurzer Zeit die drei Spezialfertigkeiten eines jeden Kämpfers freizuschalten. Auswählen lassen sich diese per LB, RB und Y. Sinnvoll sind diese Fähigkeiten in jedem Fall, lassen sich die Gegner so doch um einiges leichter aus dem Weg räumen. Per Y verwurzelt sich die Erbsenkanone beispielsweise im Boden und verwandelt sich in eine MG-Erbse. Dem nachfolgenden Kugelhagel halten nur die wenigsten allzu lange stand. Besonders effektiv, um den Zombies schnell in ihre Flanke zu fallen ist die Hyper-Fähigkeit, mit der wir uns nicht nur sehr schnell bewegen, sondern auch extrem hoch springen können. Und stecken wir mal in der Klemme, hilft meistens die Chilibohnen-Bombe.

Shooter-Spaß für zwischendurch

Wer es gerne etwas taktischer hätte, der sollte sich den Spielmodus „Gärten und Friedhöfe“ genauer anschauen. Ähnlich wie der Rush-Modus in Battlefield, versuchen wir als Zombies nach und nach die Gärten der Pflanzen in Friedhöfe zu verwandeln. Haben wir das Ziel erreicht, gilt es den finalen Schauplatz zu erobern und den Sieg damit endgültig zu machen. Selbstverständlich müssen die Pflanzen genau das verhindern und die Gärten so lange halten, bis die Zeit für die Zombies abgelaufen ist. In der nächsten Runde werden die Rollen der Angreifer und der Verteidiger getauscht. Dieser Test wäre mit Sicherheit früher erschienen, würde dieser Spielmodus nicht so enorm an den Bildschirm fesseln. Die Worte „Nur noch eine Runde“, sind während der „Recherche“ tatsächlich des Öfteren gefallen. Garden Warfare spielt sich einfach sehr unkompliziert und benötigt keine großen Shooter-Skills und trotzdem erfordert es ein wenig Einarbeitungszeit, um später im Leaderboard möglichst weit oben zu stehen und die einzelnen Fähigkeiten möglichst sinnvoll einzusetzen.

Zusätzlich gibt es die Modi „Teamsieg“ (Team-Deathmatch) und „Gärten und Friedhöfe“ (maximal können in allen kompetitiven Spielmodi jeweils bis 24 Spieler antreten) in der klassischen Variante, soll heißen ihr tretet ohne Anpassungen oder Verbesserungen an. Zudem sind freigeschaltete Spielcharaktere in diesem Modus nicht zulässig.

Xbox One-Käufer klar im Vorteil

Xbox One-exklusiv könnt ihr euch gemeinsam mit einem Freund im Splitscreen-Modus gegen angreifende Wellen von KI-Zombies zu Wehr setzen. Zwischenzeitlich müsst ihr zudem euren Garten gegen anrückende Bossgegner verteidigen. Unter dem Menüpunkt „Gartenkommando“ könnt ihr auf der Xbox 360 sowie dem PC online mit Freunden gegen die Zombie-Wellen antreten. Online im kompetitiven Multiplayer könnt ihr jedoch nicht gemeinsam die Server unsicher machen.

Der Boss-Modus ist ein weiterer lediglich für die Xbox One verfügbarer Spielmodus, in dem ihr quasi den Commander aus Battlefield 4 steuert und die anderen im Gefecht unterstützt. So fordern wir beispielshalber Luftschläge an oder unterstützen unsere Kollegen mit Heil- oder Wiederbelebungsstationen.

Sammeltrieb

Ähnlich wie in dem Multiplayer-Modus von Mass Effect 3, könnt ihr euch in Garden Warfare gegen Münzen, die ihr euch durch bestimmte Aktionen auf dem Schlachtfeld verdient, Sticker-Packs kaufen. Diese beinhalten verschiedenste Inhalte, wie beispielshalber Zombies oder Pflanzen, die ihr während eines Gefechts platzieren könnt und euch als KI-Kämpfer den Rücken stärken. Weiterhin findet ihr darin Accessoires, um euren Charakter nach dem eigenen Belieben optisch anzupassen, weitere Charaktervarianten und einmalig nutzbare Fähigkeiten.

Die einzelnen Sticker werden sicher in eurem Stickerheft verwahrt, in dem ihr außerdem eure „Coolen Statistiken“ einsehen könnt. Überraschenderweise, können die Sticker-Packs nur durch im Spiel erworbene Münzen gekauft werden. Auf Mikrotransaktionen hat man hingegen verzichtet.

Auch auf technischer Seite kann Plants vs. Zombies dank Frostbite Engine 3 auf ganzer Linie überzeugen, vor allem der klasse Comic-Look und die sehr guten Animationen der Planzen und Zombies können sich sehen lassen und ziehen binnen weniger Minuten in das Spiel. Abgerundet wird der Multiplayer-Shooter durch eine mehr als überzeugende Soundkulisse und der typischen Musikuntermalung. Zudem flimmert der Titel zu jeder Zeit flüssig über euren Bildschirm. Nervige Ruckler, Frameeinrüche oder Lags haben wir während unseres Tests keine verzeichnen können.

Patrik Hasberg

Schreiberling, Spieleentdecker, praktizierender Perfektionist und Mann fürs Grobe. Außerdem laufender Freizeit-Hobbit, der Katzen liebt. – Hunde gehen auch. „Auch sonst eigentlich ganz ok“.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"