Inhaltswarnung, dieser Artikel behandelt unter anderem das Thema Suizid:
Hast Du Suizidgedanken? Kennst Du jemanden, der Suizidgedanken hat? Bist Du ein Hinterbliebener eines Suizidopfers? Du bist nicht allein, es gibt Unterstützung: Es gibt Hilfseinrichtungen, die rund um die Uhr erreichbar sind. Die Telefonseelsorge ist unter den kostenfreien Rufnummern 0800-1110111 (evangelisch), 0800-1110222 (katholisch) und 116123 für Dich zu erreichen. Zusätzliche Informationen erhältst Du unter telefonseelsorge.de. In Österreich und der Schweiz sind telefonseelsorge.at beziehungsweise 143.ch für Dich da.
Kaum einem anderen Anime-Neustart dürften Fans in der aktuellen Herbst-Season so entgegengefiebert haben wie Platinum End. Wenig verwunderlich, schließlich ist dies das aktuelle Werk von Autor Tsugumi Ohba und Zeichner Takeshi Obata, den Schöpfern des gefeierten Hits „Death Note“. Wir haben uns die ersten Episoden des übernatürlichen Thrillers angesehen und verraten euch, ob sich ein Blick lohnen könnte.
Mirai und das Streben nach Glück
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der junge Mirai, der seinem Leben ein Ende setzen will, indem er sich vom Dach eines Hochhauses hinunterstürzt. Zu seiner Verwunderung misslingt sein Vorhaben, denn Nasse, ein Wesen, das sich ihm als sein Schutzengel vorstellt, rettet ihn vor dem sicheren Tod. Wenig später erklärt es ihm, wieso es das tat.
Als sein Schutzengel möchte Nasse, dass Mirai glücklich wird. Deshalb macht der Engel unserem jungen Protagonisten zwei besondere Geschenke: Freiheit und Liebe. Ersteres kommt in Form von Flügeln, mit denen unser Held fortan fliegen kann. Letzteres ist ein roter Pfeil, der dafür sorgt, dass sich jeder Mensch unsterblich in ihn verliebt, sollte er davon getroffen werden. Doch schon bald darauf wird klar, dass Mirai nun Teil eines gefährlichen Spiels ist.
Mirai wird uns als Mensch gezeigt, der alle Hoffnung verloren hat, jemals Glück in seinem Leben finden zu können und wir sehen, warum er zu dieser Ansicht gelangte. Dabei schreckt „Platinum End“ nicht vor harten Szenen sowie schweren Themen zurück, etwa Suizid, Mord, Gehirnwäsche oder auch Kindesmissbrauch. Die Folge zeichnet das trostlose Bild eines glücklosen Lebens, das die Hauptfigur erleiden muss, doch diese Momente werden immer wieder aufgebrochen.
Inmitten dieser trostlosen Momente mischen sich ab und an kleine Augenblicke des Glücks, etwa wenn Mirai erstmals seine neuen Flügel ausprobiert und damit die Welt aus einer ganz neuen Perspektive erlebt. Oder wenn er an die Zeit mit seiner Familie zurückdenkt und erkennt, dass er sich genau sowas für seine Zukunft wünscht. Erst im Kontrast mit solch strahlenden Szenen wirken die düsteren Momente umso mehr.
Animationstechnisch noch Luft nach oben
Die Geschichte von „Platinum End“ macht durch diesen Mix bereits Lust auf mehr, doch vor allem ist es der Charakter Nasse, der viele Zuschauer faszinieren und in seinen Bann ziehen dürfte. Mirai wird zwar gut innerhalb dieser ersten Episode eingeführt und wir verstehen, warum er so geworden ist und was ihn antreibt, doch interessanter scheint sein Schutzengel zu sein.
Dies liegt vor allem daran, dass sich Nasse nicht wirklich so verhält, wie wir es von einem Engel erwarten würden. Sie sagt unserem Protagonisten, er könne mithilfe seiner neu gewonnenen Kräfte nach Herzenslust stehlen und seine Mitmenschen manipulieren, um das zu erlangen, was er sich wünscht. Nicht nur Mirai dürfte feststellen, dass sich dies mehr nach einem kleinen Teufel als einem Engel anhört.
Daraus ergibt sich bereits jetzt eine interessante Dynamik zwischen den beiden, denn Nasse versucht immer wieder, ihren Schützling gewissermaßen zu verführen und zu diversen unmoralischen Taten zu verleiten. Sie rät ihm sogar, Menschen zu ermorden, wenn es sich als nützlich erweisen könnte. Noch kann sich Mirai zwar dagegen wehren, doch die Serie dürfte im weiteren Verlauf einen großen Reiz daraus zu ziehen, diesen inneren Konflikt weiter zu vertiefen.
Audiovisuell gibt es indes recht wenig zu meckern, auch wenn gerade die Animationen noch eher mäßig ausfallen. Das verantwortliche Studio Signal.MD hat hier definitiv noch Luft nach oben und muss beweisen, dass es die Fußstapfen von Madhouse („Death Note“) füllen kann. Dafür weiß der atmosphärische Soundtrack schon jetzt zu gefallen und auch die japanischen Sprecher sind merklich mit Leib und Seele dabei, um die Charaktere zum Leben zu erwecken. Wirklich toll!
Lohnt sich Platinum End?
Insgesamt machte „Platinum End“ mit seiner ersten Folge einen guten Eindruck auf uns, was insbesondere an der spannenden Story liegt, die bereits allerlei philosophische sowie moralische Fragen aufwirft; sehr spannend. Auch die immer wieder eingestreuten hellen Momente werden gut eingesetzt und lassen die düsteren Szenen im Kontrast noch viel niederschmetternder erscheinen. Diese Augenblicke könnten allerdings für einige Zuschauer zu viel sein und könnten sie schlimmstenfalls sogar triggern. Deshalb sollte wohl überlegt sein, ob ihr euch die Serie ansehen möchtet.
Davon einmal abgesehen scheint uns hier eine vielversprechende neue Anime-Serie zu erwarten, die das Potenzial hat, ein echter Hit zu werden, denn dafür sind alle Voraussetzungen vorhanden. Ob dies dem Werk letztendlich auch wirklich gelingen wird, steht aktuell allerdings noch auf einem anderen Blatt.
„Platinum End“ könnt ihr euch hierzulande immer donnerstags ab 22 Uhr bei Crunchyroll und WAKANIM im japanischen Originalton mit deutschen Untertiteln ansehen.