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PlayStation VR2 im TEST – Was kann das beste VR-Headset für Konsole?

Virtual-Reality-Headsets für Konsolen sind weiterhin Mangelware. Bislang konnten Konsolenbesitzer*innen ausschließlich zwischen Sonys PlayStation VR und dem Nintendo Labo: VR-Set wählen. Wobei dieser Vergleich ganz gewaltig hinkt, schließlich handelt es sich bei Letzterem um einen Pappbausatz für Nintendo Labo, in den die Nintendo Switch geschoben wird und der sich vor allem an Kinder richtet, um erste VR-Erfahrungen auf spielerische Art und Weise zu sammeln.

Doch selbst das erste VR-Headset von Sony kann im Jahr 2023 nicht mehr guten Gewissens empfohlen werden. Zu veraltet ist die Technik und zu umständlich fällt das Anschließen an die PS4 oder (mit Adapter) PS5 aus.

Hinweis: Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle erwähnt, dass es VR-Headsets anderer Hersteller wie die Oculus Quest 2 gibt, die mit einem speziellen Kabel (Oculus Link) an die Xbox angeschlossen werden kann (funktioniert nur in Kombination mit einem PC). Das HTC Vive Cosmos lässt sich mit einer speziellen Box hingegen an eine PlayStation anschließen (nicht alle VR-Spiele sind kompatibel). Ebenfalls erwähnt sei die Meta Quest 2 von Microsoft und Meta, die es ermöglicht, Game Pass-Spiele auf das VR-Headset zu streamen. In letzterem Fall seht ihr die Spiele allerdings lediglich auf einer großen 2D-Leinwand im dreidimensionalen Raum vor euch.

Und wie steht es bei Microsoft um eine eigene VR-Lösung für Xbox Series X|S? Zwar haben die Redmonder als dritter weltweiter Konsolenhersteller im Bunde bereits mit den HoloLens Mixed-Reality-Headsets oder der Meta Quest 2 Erfahrung auf dem VR-Markt gesammelt, ein eigener und ernsthafter VR-Versuch für Konsolen fehlt bis heute aber gänzlich.

Warum gibt es kaum VR-Headsets für Konsolen?

An dieser Stelle könnte hitzig darüber diskutiert werden, ob eine exklusive VR-Lösung für die jeweilige Konsole überhaupt lohnt, schließlich dürfte der VR-Markt noch immer als ein Nischensegment betrachtet werden, bei dem das jeweilige Produkt auf eine eng definierte Kundengruppe zugeschnitten wird.

Während die VR-Möglichkeiten auf dem PC mit zahlreichen VR-Headsets verschiedener Hersteller aber durchaus eine Daseinsberechtigung gefunden haben, trauen sich Konsolenhersteller weiterhin eher ungern an dieses Thema heran.

Gründe, die gegen VR-Headsets für Konsolen sprechen, sind unter anderem:

  1. Leistungsbeschränkung: Konsolen haben im Vergleich zu leistungsstarken Gaming-PCs in der Regel weniger leistungsstarke Hardware, was bedeutet, dass sie nicht in der Lage sind, VR in der gleichen Qualität wie ein PC darzustellen.
  2. Kosten: VR-Headsets sind im Allgemeinen teuer und Konsolenhersteller scheuen sich viel Geld in die Entwicklung von Zubehör zu investieren, das nur von einem Teil ihrer Nutzerbasis verwendet wird.
  3. Konkurrenz durch PC-VR-Headsets: Die meisten VR-Entwickler haben sich auf die Entwicklung von VR-Software für PC-VR-Headsets konzentriert, da es hier eine größere Nutzerbasis und ein größeres Interesse gibt.

Die aufgezählten Argumente sind natürlich nicht unumstößlich. So besitzen Sony und Microsoft mit der PS5 und Xbox Series X|S mittlerweile sehr wohl leistungsstarke Konsolen, die VR qualitativ darstellen können. Dennoch sind es Gründe, die Konsolenhersteller bei der Planung einer eigenen VR-Alternative stets im Hinterkopf haben dürften.

Sony hat mit der PS VR2 große Pläne. © Sony/PlayCentral.de

Die PlayStation VR2 betritt die Bühne

Und an dieser Stelle betritt die PlayStation VR2 die Bühne. So hat sich Sony für die Entwicklung und Veröffentlichung (22. Februar 2023) eines zweiten PlayStation-exklusiven VR-Headsets entschieden, um einen weiteren Vorstoß in diesen Markt zu wagen.

Wie oft hat sich die PlayStation VR verkauft? Trotz offensichtlicher Schwächen war die PlayStation VR für Sony ein großer Erfolg. Schließlich verkauften sich bis zum 31. Dezember 2019 fünf Millionen Exemplare des VR-Headsets. Weitere Verkaufszahlen wurden nach diesem Zeitpunkt von den Japanern nicht mehr veröffentlicht. Wenig verwunderlich, da Sony sich auf den Release der PS5 (19. November 2020 in Deutschland) vorbereitete und sehr wahrscheinlich bereits an der PS VR2 arbeitete.

Es dürfte also wenig überraschen, dass Sony die PS VR2 auf den Weg gebracht hat. Die PS VR hat sich angesichts des schwierigen Marktes sehr gut verkauft und auch die PS5 als aktuelle Plattform für die PS VR2 war seit dem Release so begehrt, dass die Konsole beinahe zwei Jahre pausenlos ausverkauft war. Damit dürfte es genügend Kunden geben, die auch den Kauf von Sonys neuester VR-Brille in Erwägung ziehen. Wobei sich diese Vermutung in den nächsten Monaten und Jahren erst noch bestätigen muss. Denn nicht jeder ist bereit, zusätzliche 600 Euro in die Hand zu nehmen, um auf der PS5 eine VR-Erfahrung geboten zu bekommen.

Wie gut sich die PlayStation VR2 also letztendlich verkaufen wird, dürfte die spannendste Frage in diesem Artikel darstellen. Wichtig für den Erfolg des VR-Headsets sind die moderne Technik, eine möglichst unkomplizierte Handhabung sowie ein großes und vielseitiges Spiele-Line-up mit einigen Zugpferden, die die Hardware der PS VR2 auch wirklich auszureizen wissen. Wie der aktuelle Stand kurz nach dem Release ausschaut, beleuchten wir in den folgenden Zeilen.

PlayStation VR2 im Test: Wie gut ist die PS VR2?

Wir haben von Sony ein Review-Exemplar der PS VR2 zugeschickt bekommen, um uns einen eigenen Eindruck des VR-Headsets zu verschaffen. Für unseren Test konnten wir verschiedene Spiele ausführlich spielen und so die VR-Erfahrung miteinander vergleichen. Dazu zählte der PS VR2-exklusive Titel Horizon: Call of the Mountain, die VR-Version von Resident Evil Village sowie die Simulation Kayak VR: Mirage.

Der Lieferumfang der PlayStation VR2. © Sony/PlayCentral.de

Zubehör

Was befindet sich im Lieferzubehör? Sonys VR-Headset wird in einem bedruckten blau-weißen Karton geliefert. Im Lieferumfang enthalten sind:

  • 1x PS VR2-Headset
  • 2x Sense-Controller
  • 1x Stereokopfhörer mit sechs austauschbaren Ohrsteckern
  • 1x Gebrauchsanweisung samt Garantie
  • 1x 140 Zentimeter langes USB-Kabel zum Aufladen der beiden Sense-Controller

Wie viel kostet die PS VR2: Der Preis für die PS VR2 liegt zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Tests in Deutschland bei 600 Euro. Alternativ könnt ihr das VR-Headset direkt im Bundle mit „Horizon: Call of the Mountain“ für 650 Euro kaufen. Separat verlangt Sony für den Exklusivtitel 70 Euro.

Die wichtigsten Hardware-Spezifikationen im Überblick

Was kann die PS VR2? Im Folgenden haben wir euch die wichtigsten Infos rund um die verbaute Technik der PlayStation VR2 zusammengefasst.

PS VR2-Spezifikationen:

  • Display: Die PlayStation VR2 besitzt ein OLED-Display mit einer Auflösung von 2000 x 2040 Pixeln pro Auge haben.
  • Bildwiederholrate: Die PlayStation VR2 hat eine Bildwiederholrate von 90 Hz bis 120 Hz.
  • Sichtfeld: Das Sichtfeld der PlayStation VR2 wird auf 110 Grad erweitert, was ein breiteres Sichtfeld als die ursprüngliche PlayStation VR-Brille bietet.
  • Tracking: Die PlayStation VR2 verfügt über ein neues Tracking-System namens Inside-Out-Tracking, das die Verwendung von externen Kameras oder Sensoren überflüssig macht und eine präzisere und einfachere Verfolgung der Bewegungen ermöglicht.
  • Haptisches Feedback: Die PlayStation VR2 bietet haptisches Feedback, das ein immersiveres VR-Erlebnis ermöglicht.
  • Augenverfolgung: Die PlayStation VR2 besitzt Eyetracking, um die Bewegungen der Augen zu verfolgen und somit ein realistischeres VR-Erlebnis zu ermöglichen. Beispielsweise merken es die Charaktere in Call of the Mountain, wenn ihr diese direkt anseht, und schauen euch ebenfalls direkt in die Augen.
  • Kompatibilität: Die PlayStation VR2 ist mit der PlayStation 5-Konsole kompatibel und bietet eine nahtlose Integration mit anderen PlayStation-Produkten.

Ist die PS VR2 mit PS4 kompatibel? Nein, die PlayStation VR2 ist nicht mit der PS4 kompatibel. Die PS VR2 wurde speziell für die PS5 entwickelt und ist nur mit dieser Konsole kompatibel. Möchtet ihr die PlayStation VR-Funktionalität mit eurer PS4 nutzen, benötigt ihr die ursprüngliche PlayStation VR-Brille, die mit der PS4 kompatibel ist.

PS VR-Spiele der ersten Hardware-Generation lassen sich zudem nicht auf PS VR2 spielen, denn auf eine Abwärtskompatibilität hat Sony verzichtet. Hier könnten Entwickler allerdings Abhilfe durch entsprechende Updates schaffen.

Wie gut funktioniert die erste Einrichtung der PS VR2?

Der erste Start und die generelle Einrichtung des VR-Headsets sind denkbar einfach. Vor allem aber das Anschließen der PS VR2 ist im Vergleich zum Vorgänger deutlich simpler gestaltet. Hierfür muss lediglich das 4,5 Meter lange und angenehm flexible USB-C-Kabel an der Vorderseite der PS5 angeschlossen werden. Eine dringend notwendige Verbesserung gegenüber des nervigen Kabelsalats des Vorgängers.

Als nächstes wird man durch eine sehr gut gestaltetes und intuitives Tutorial mit selbsterklärenden Bildern geleitet. Beispielsweise möchte der Spielbereich festgelegt werden, was bei uns auf Anhieb gut funktioniert hat, auch wenn unser Büro dank schräger Decke so seine Tücken hat.

Wie bei anderen VR-Headsets auch, solltet ihr bereits im Vorfeld dafür sorgen, dass genügend Platz zur Verfügung steht. Ansonsten kann es durchaus zu Verletzungen kommen, wenn die Hand ungebremst gegen Decke, Wand oder andere Einrichtungsgegenstände saust. Immerhin habt ihr die Wahl, ob ihr im Stehen oder im Sitzen spielen wollt. Wählt ihr lLetzteres, ist der Spielbereich allerdings deutlich eingeschränkter.

Detaileinstellungen zur Steuerung können später im Menü getroffen werden, hier solltet ihr euch ein wenig Zeit nehmen, um die für euch passenden Einstellungen vorzunehmen. Es gibt aber auch bereits vordefinierte VR-Einstellungen, beispielshalber für Veteranen, in der unter anderem die stufenlose Drehung des Charakters gespeichert ist.

Mit dem rechten Knopf lässt sich bequem Passthrough aktivieren. © Sony/PlayCentral.de

Bequemes Passthrough: Sonys setzt bei der PS VR2 auf einen Knopf an der Unterseite des VR-Headsets, um den Sichtmodus zu ändern. Dank Passthrough über die vier Inside-Out-Trackingkameras lassen sich so zum Beispiel bequem die beiden Sense-Controller in der Realität greifen oder eben das Headset anlegen. Ohne die monochrome 2D-Sicht unserer physischen Umgebung fällt das Anlegen des Zubehörs deutlich schwieriger aus. Definitiv eine Funktion, die bei der PlayStation VR fehlte und die wir nun nicht mehr missen möchten.

Hinweis: Die Neukalibrierung eurer Position kann übrigens jederzeit über die entsprechende Taste des rechten Sense-Controllers vorgenommen werden.

Die PS VR2 lässt die Muskeln spielen

Endlich im Spiel kann anhand von Titeln wie Horizon: Call of the Mountain oder Resident Evil Village die Technik des VR-Headsets auf den Prüfstand gestellt werden.

Vor allem RE8 demonstriert eindrucksvoll die Stärke der OLED-Displays: absolutes Schwarz! Das liegt daran, dass OLED-Pixel selbstleuchtend sind und daher ausgeschaltet werden können, um eine vollständige Abwesenheit von Licht zu erzeugen, was eben zu sehr guten Schwarzwerten führt. Schaut ihr in „Resident Evil Village“ in einen pechschwarzen VR-Raum, überlegt ihr zweimal, ob ihr diesen wirklich betreten wollt.

Generell bekommt ihr mit der PS VR2 ein sehr klares und scharfes Bild geboten, auf dem auch Details nicht verloren gehen oder verwaschen dargestellt werden. Das sind wir bislang eher von VR-Spielen auf dem PC wie „Half Life: Alyx“ gewohnt. Dennoch solltet ihr kein absolut klares 4K-Bild erwarten, wie ihr es vielleicht von eurem OLED-TV gewohnt sein.

Optisch passt Sonys VR-Headset perfekt zum generellen PS5-Style. © Sony/PlayCentral.de

Denn auch bei der PlayStation VR2 tritt recht leicht, aber dennoch sichtbar, der sogenannte Screen Door Effect (Fliegengitter-Effekt) auf. In der Regel werdet ihr dieses Netz aus waagerechten und senkrechten Linien aber nach kurzer Zeit kaum noch wahrnehmen, dennoch kann es störend wirken.

Für das Preissegment der PS VR2 sind das Auftreten des Fliegengitter-Effekts sowie eine leichte Bildung von Mosaiken im Randbereich des Sichtfelds in ihrer nur leichten Ausprägung aber nicht negativ zu betrachten. Dennoch erfindet auch Sony mit dem neuen VR-Headset das Rad nicht neu, weshalb ihr euch im Vorfeld auf keine vollständige Revolution des VR-Erlebnisses einstellen solltet.

Positiv hinzu kommt außerdem die hohe Bildwiederholrate von 90 bis 120 Hertz, die für ein angenehm ruhiges und flüssiges Bild sorgt. Neben den sehr guten Schwarzwerten fallen aber auch Farben satt und realistisch aus, während Helligkeit sowie Kontraste ordentlich dargestellt werden.

Die Suche nach dem Sweetspot

Ein wenig knifflig erscheint aber die Einstellung für den besten Schärfebereich des VR-Headsets. Vor allem in „Horizon: Call of the Mountain“ ist mir aufgefallen, dass die PlayStation VR2 perfekt sitzen muss, um im Zentrum des Bildbereichs die richtige Schärfe zu erhalten. Die Einstellung des Linsenabstands ist zwar möglich, der Sweetspot dabei aber recht klein, weshalb die Einrichtung ein wenig Zeit in Anspruch nehmen kann und immer mal wieder korrigiert werden muss.

Der richtige Abstand der Linsen für ein scharfes Bild ist gar nicht so leicht zu finden. © Sony/PlayCentral.de

Wie ist der Tragekomfort der PS VR2?

Wie trägt sich die PlayStation VR2? Ist der richtige Sweetpoint aber erst einmal getroffen, kann es sein, dass dafür die Halo-Kopfhalterung des VR-Headsets mit Hilfe eines Einstellrads recht stramm angezogen werden muss. Denn vor allem bei den vielen Kletterpassagen neigt die Brille sonst schnell dazu, ein Stück zu verrutschen. Das Resultat waren bei mir nach einer rund zweistündigen Session spürbare Druckschmerzen, die in Kopfschmerzen münden können und nach dem Absetzen sichtbare Abdrücke der PS VR2 an der Stirn und rund um die Augen verursacht hatten. Vor allem im Bereich der Stirn dürfte deshalb gerne von Haus aus etwas mehr Polsterung vorhanden sein.

Grund für die nach einiger Zeit auftretenden Druckschmerzen dürften die „harten“ Kunststoffkanten direkt unter den Silikonpolstern sein. Hier hätte eine zweite Schicht als Puffer womöglich bereits Wunder bewirkt. Noch besser wäre aber wohl ein Satz weiterer Polster als Zubehör, damit jeder Spieler die PS VR2 besser auf die eigene Kopfform anpassen kann und somit Druckschmerzen deutlich seltener auftreten würden.

Der Tragekomfort bei der PS VR2 könnte etwas besser ausfallen. © Sony/PlayCentral.de

Das Gewicht des VR-Headsets ist mit 600 Gramm gut gewählt, wodurch die Hardware auf dem Kopf kaum gespürt wird (sehr wohl aber durch die aufkommenden Druckschmerzen). Generell hatte ich schon VR-Headsets auf dem Kopf, die bereits nach kurzer Zeit deutlich unangenehmer zu tragen waren.

Letztendlich müssen Hersteller einen Spagat zwischen dem idealen Gewicht, einem straffen Sitz auf dem Kopf und einer möglichst komfortablen Polsterung für jede mögliche Kopfform achten, kein einfaches Unterfangen. Generell solltet ihr aber sowieso regelmäßig Pausen einlegen und das VR-Headset dabei auch mal komplett abnehmen, um den Kopf zu entlasten und den Augen eine kurze Verschnaufpause zu gönnen.

Ansonsten funktioniert das Auf- und Absetzten des VR-Headsets dank der auseinanderziehbaren Halterung vorne und hinten vorbildmäßig. Dünnes Gummi um den Sichtbereich sorgt dafür, dass keinerlei Licht das Spielerlebnis beeinträchtigen kann.

Mit diesem Regler könnt ihr bequem den Anpressdruck des Headsets anpassen. © Sony/PlayCentral.de

Was taugen die Sense-Controller?

Das VR-Headset wird durch die neuen Sense-Controller komplettiert. Dank der vier Inside-Out-Kameras, die in der Vorderseite verbaut sind, lassen sich diese optimal verfolgen. Externes Zubehör für das Tracking wie es bei der PlayStation VR benötigt wird, entfällt in diesem Fall. Insgesamt funktioniert das Tracking des Headsets sehr gut. Bei uns kam es nur wenige Male vor, dass einer der beiden Controller plötzlich für kurze Zeit nicht mehr getrackt wurde. Das kann aber verschiedene Gründe gehabt haben. Zum Beispiel wenn ihr bei schlechte Lichtbedingungen spielt.

Positiv hervorzuheben ist zudem, dass die Controller nun sogar noch dann ordentlich getrackt werden, wenn ihr euch nach unten beugt oder auf den Boden kniet, um etwas aufzuheben. Bei externen Kameras oder Sensoren kann es in solchen Situationen regelmäßig zu Unterbrechungen des Trackings kommen, was im hitzigen Gefecht schnell den Bildschirmtot bedeutet.

Ein kleiner Kritikpunkt trifft hingegen die Akkulaufzeit der beiden Sense-Controller. Mit rund drei bis vier Stunden fällt diese recht gering aus. Ihr solltet eure Peripherie also am besten nach jeder Session aufladen, um nicht inmitten einer Session plötzlich pausieren zu müssen.

Dank USB-C-Anschluss und einer kurzen Ladezeit von rund einer Stunde, sind die beiden Controller aber auch schnell wieder einsatzbereit. Und ich lehne mich an dieser Stelle einfach mal aus dem Fenster und behaupte, dass die wenigsten Spieler*innen ein Horizon oder Resident Evil ohne Pause drei bis vier Stunden spielen werden. Dennoch hätte die Kapazität der Akkus gerne ein wenig großzügig ausfallen dürfen.

Die Sense-Controller liegen sehr gut in der Hand. © Sony/PlayCentral.de

Wie fühlen sich die Sense-Controller an? Die beiden Sense-Controller liegen wirklich sehr gut in der Hand und sind mit 168 Gramm pro Controller angenehm leicht. Das geringe Gewicht lernt ihr spätestens dann zu schätzen, wenn ihr euch in Horizon mit nach oben gestreckten Armen längere Zeit in einer Steilwand befindet und noch einige Höhenmeter vor euch habt.

Richtig gut sind die adaptiven Trigger, die Sony mit dem DualSense für die PS5 eingeführt hat. Waffen wie die Pistole, die Schrotflinte oder auch das Scharfschützengewehr fühlen sich dadurch in VR noch unterschiedlicher und realistischer an. Hinzu kommt die Vibrationshaptik bei den Controllern aber auch dem VR-Headset selbst. Denn direkt in der Auflage für die Stirn befindet sich ein Vibrationsmotor, der verschiedene Situationen in Spielen noch ein kleines Stück immersiver vermittelt.

Der richtige Sound ist entscheidend

Was helfen die tollsten VR-Effekte und haptische Features, wenn der Sound nicht stimmt? Beim Kauf der PlayStation VR2 erhaltet ihr als Zubehör In-Ear-Kopfhörer mitgeliefert, die sich an der Unterseite der Halo-Halterung anbringen lassen. Für die ersten VR-Versuche mit der Brille sicherlich ein nett gemeinter Versuch seitens Sony, letztendlich aber eher eine zweckdienliche Alternative, sollte gerade keine andere Soundquelle zur Verfügung stehen.

Natürlich könnt ihr den Sound auch über die Boxen eures Fernsehers ausgeben lassen, wir empfehlen für die beste Immersion aber die Verwendung eines Headsets. Während unseres Tests haben wir das Sony Inzone H9 (im Test) benutzt, das eine hervorragende Erweiterung des VR-Headsets darstellt. Selbstverständlich könnt ihr auch andere passende Headsets und Kopfhörer verwenden. Ihr solltet dabei nur beachten, dass die Ohrmuscheln nicht zu groß ausfallen und wenn möglich verstellbar sind, da sie ansonsten mit dem Rahmen der PlayStation VR2 kollidieren.

Welche Spiele gibt es bislang für PS VR2?

Letztendlich kann die Technik eines VR-Headsets aber noch so gut sein, wenn keine geeigneten Spiele vorhanden sind, um diese entsprechend zu nutzen. Zwar hat Sony bislang ein Spiele-Portfolio mit über 60 Titeln für die PlayStation VR2 angekündigt, zum Start der VR-Brille hält sich die Qualität des Lineups allerdings noch in Grenzen.

Den Vorzeigetitel stellt „Horizon: Call of the Mountain“ dar, der exklusiv für die PS VR2 entwickelt wurde und die Technik gebührend vorstellt. Allerdings kostet der Titel separat stolze 70 Euro, für eine Spielzeit von gerade einmal sieben bis acht Stunden wohlgemerkt.

Gemeinsam mit der PlayStation VR2 werden keine Spiele ausgeliefert. Ein Starttitel wie das vorinstallierte „Astro’s Playroom“ für die PS5 fehlt leider. Bei der PlayStation VR konnte hingegen mit „The Playroom VR“ ein erstes kostenloses VR-Erlebnis heruntergeladen werden.

© Sony/PlayCentral.de

Wie gut, dass es Spiele wie „Resident Evil Village“, „No Man’s Sky“ oder „Gran Turismo 7“ gibt, die ein kostenloses VR-Update nachgereicht bekommen haben und jeweils für sich ein Kaufgrund für das VR-Headset von Sony darstellen können. Einen wirklichen System Seller wie „Half-Life: Alyx“ fehlt unserer Meinung aber noch. Hier liegt es ganz alleine bei Sony für entsprechenden und vor allem qualitativen Nachschub zu sorgen, um die Möglichkeiten der PlayStation VR2 voll auszuschöpfen.

Weiterhin stehen auf der Liste Spiele wie „Star Wars: Geschichten vom Rand der Galaxie“, „Kajak VR: Mirage“, „Moss“, „Tetris Effect“, „Pistol Whip“ oder „Jurassic World Aftermath Collection“, die den VR-Hunger für Zwischendurch löschen sollen.

Fazit

Die PlayStation VR2 mag noch einige kleine Schwächen und Problemchen haben, die sich aber kaum auf die eigentliche VR-Erfahrung auswirken. Und die kann sich wirklich sehen lassen. Titel wie „Horizon Call of the Mountain“ und „Resident Evil Village“ demonstrieren bereits eindrucksvoll, was in Zusammenspiel mit der PS5 alles möglich ist.

Natürlich ärgern die geringe Akkulaufzeit der Sense-Controller und der sicherlich ausbaufähige Tragekomfort. Beides aber auch keine Totschlagargumente, die gegen das VR-Headset von Sony sprechen. Denn auf der Pro-Seite stehen OLED-Displays, die sehr gute Schwarzwerte, brillante Farben und eine realistische Wiedergabe von Helligkeit sowie Kontrast liefern. Das ausgegebene Bild ist klar, Details darin gut zu erkennen und dank einer Bildwiederholrate von 90 bis 120 Hertz werden wir mit einem angenehm ruhigen und überraschend flüssigem Bild verwöhnt.

Mein persönliches Highlight ist aber mit Abstand das einzelne USB-C-Kabel, das benötigt wird, um die PlayStation VR2 mit der PS5 zu verbinden. Vorbei sind die Zeiten von Kabelgewirr und langem, umständlichen Einrichten des VR-Headsets. Da das Kabel zudem mit 4,5 Metern ausreichend lang dimensioniert ist und sehr flexibel ausfällt, hat es mich während des Spielens so gut wie gar nicht gestört. Wer also spontan ohne großen Aufwand im Vorfeld eine Runde zocken möchte, der kann in wenigen Minuten loslegen.

Dank der Passthrough-Funktion lassen sich Controller und Headset zudem schnell und einfach anlegen. Die Ersteinrichtung funktioniert genau wie die Kalibrierung der eigenen Position nahezu perfekt und das Spielerlebnis wird kaum von nennenswerten Einschränkungen betrübt.

Sonys wichtigste Aufgabe besteht jetzt aber darin ein überzeugendes Spiele-Lineup auf die Beine zustellen und vor allem ein wirkliches Zugpferd ganz vorne anzuleinen. „Horizon: Call of the Mountain“ ist für mich eher eine erweiterte VR-Demo, die mit den neuen Funktionen vertraut machen soll, aber nicht die Länge, Ausdauer oder spielerische Qualität eines „Resident Evil Village“ besitzt.

Ein heiß diskutiertes Thema bezüglich der PS VR2 im Vorfeld war der Preis von 600 Euro. Dieser sei von Sony zu hoch gegriffen. Versteht mich nicht falsch, natürlich sind 600 Euro viel Geld und in Kombination mit der PS5 für 500 beziehungsweise 550 Euro müssten über 1.100 Euro investiert werden, um die VR-Erfahrung erleben zu können – Spiele sind hier noch nicht mit eingerechnet! Dennoch handelt es sich dabei um ein gutes Angebot, wenn die verbaute Technik und die Kosten dafür betrachtet werden. Möchtet ihr auf dem PC VR-Spiele in einer solchen Qualität zocken, müsst ihr deutlich tiefer in die Geldbörse greifen. Zusammengefasst ist und bleibt VR ein recht teures Hobby, das sich nicht jeder leisten kann oder will.

Die Technik der PlayStation VR2 verspricht aber schon jetzt eine Spielerfahrung auf der PS5, die ihresgleichen sucht. Es dürfte spannend zu sehen sein, welche VR-Erlebnisse wir in den nächsten Monaten und Jahren noch präsentiert bekommen werden.

Fazit und 2. Meinung von Ben Brüninghaus

Ein wundervoller Testbericht von Patrik Hasberg, bei dem ich die meisten Argumente, die für und gegen das VR-Headset sprechen, so unterschreiben möchte. Im Gegensatz zu meinem Redaktionskollegen muss ich jedoch die In-Ear-Kopfhörer an dieser Stelle noch einmal positiv hervorherben.

Ich finde, dass sie einen reellen Nutzen haben. Denn nicht nur ist die Vorrichtung perfekt gelöst, mit der wir die Kopfhörer quasi unter die VR-Brille klemmen. Sie sind so leicht, dass wir sie im Grunde gar nicht mehr auf dem Kopf spüren. Und das ist wichtig für mich, wenn wir von Immersion sprechen. Ich habe das Gefühl, dass der Sound dank 3D-Audio wirklich aus einer ganz bestimmten Richtung kommt, die Soundkulisse kann bestmöglich ausgespielt werden, und das ohne spürbaren Aufsatz auf dem Kopf – und das auch noch ohne zusätzliche Kosten. Klasse!

Was die PlayStation VR2 in puncto Preis-Leistung-Verhältnis bietet, ist praktisch der Wahnsinn. Die Controller sind super hochwertig, das Bild ist glasklar und alles funktioniert mehr als reibungslos mit der PS5. Und das ist so eine Sache, die ist noch lange nicht selbstverständlich im PC-VR-Bereich. Die Controller der HP Reverb G2 zum Beispiel sind um ein Vielfaches schlechter verarbeitet. Und wenn wir mal über das Thema reibungsloses Spielen sprechen, treten beim Zocken mit der VR am PC immer wieder hier und da Probleme auf. Egal, mit welcher VR-Brille.

Aber wie ist es, wenn ich VR nicht so gut vertrage? Dann solltet ihr nach wie vor Vorsicht walten lassen, denn Symptome wie Motion Sickness treten auch mit der PS VR2 auf, wenn ihr nicht aufpasst.

Und eine Sache stört mich hier ganz gewaltig. Das größte Problem bei der PlayStation VR2 sehe ich aktuell beim Tragekomfort.

Es gibt bei der PS VR2 zwei Optionen. Entweder wir ziehen den Halo-Ring so fest an, dass die Brille quasi nur mit dem Kopfband auf dem Kopf befestigt wird, oder wir lassen den Ring etwas lockerer, sodass sie aufliegt. Letzteres wäre sogar eine solide Zwischenlösung (das geht bei den meisten VR-Brillen), aber die Silikonvorrichtung rund um die Nase ist viel zu dünn und äußerst unbequem. Aber warum?

Bei der HP Reverb G2 zum Beispiel wurde hier mit etwas dickerem Schaumstoff rund um die Nasenablage gearbeitet. An dieser Idee hätte sich Sony sehr gut ein Beispiel nehmen können. Warum wurde hier also gespart?

So bleibt nur, den Ring sehr fest anzuziehen und das führt nach spätestens 45 Minuten zu Kopfschmerzen bei mir. Das könnte also auch bei euch zu Problemen führen, wenn ihr eher anfällig seid für VR-bedingte Körperleiden. Meine Lösung wäre, nach 30 Minuten wirklich eine 15-minütige Pause einzulegen und dann weiterzuspielen. Dann hat sich der Kopf wieder etwas beruhigt.

Alles in allem ist das VR-Headset aber wirklich zu empfehlen!

Patrik Hasberg

Schreiberling, Spieleentdecker, praktizierender Perfektionist und Mann fürs Grobe. Außerdem laufender Freizeit-Hobbit, der Katzen liebt. – Hunde gehen auch. „Auch sonst eigentlich ganz ok“.
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