Mit „Pokémon Schwert und Schild“ steht die 8. Generation der Kult-Spielreihe in den Startlöchern. Noch in diesem Jahr erscheinen die beiden Editionen für die Nintendo Switch und lassen uns nicht nur die völlig neue Galar-Region erkunden, sondern auch zahlreiche neue Pokémon und Gameplay-Features entdecken.
Auf Einladung von Nintendo durften wir in Frankfurt die E3-Demo von Pokémon Schwert und Schid spielen und schon einmal in die beiden kommenden Taschenmonster-Titel reinschnuppern. Unsere Eindrücke der Demo und ob „Pokémon Schwert und Schild“ das Zeug für ein glorreiches Pokémon-Abenteuer haben, schildern wir euch in dieser Vorschau.
Herausforderungen in der Wasserarena
Die bisher gezeigten Szenen zu den neuen Pokémon-Abenteuern riefen bereits sowohl bei mir als auch bei der weiteren Fangemeinde einige Kritik hervor. Die Grafik würde bei weitem nicht auf dem Sprung der Zeit sein und die Dynamax-Formen wirken zu aufgesetzt oder passen nicht ins Spielgeschehen.
In der Demo wurde zwar nur eine Arena gezeigt, doch auch dieser Appetithappen lässt uns einen Ausblick auf die fertigen Spiele vornehmen. Genauer gesagt galt es, die Wasserarena zu durchqueren und anschließend Arenaleiterin Kate (im Englischen Nessa) herauszufordern. Die erste erfreuliche Nachricht: Die Arenen fungieren wieder wie wir es von früheren Spielen vor Pokémon Sonne und Mond beziehungsweise Pokémon Ultrasonne und Ultramond gewohnt sind. In der dortigen Alola-Region wurden Arenen immerhin durch die so genannten Inselprüfungen ersetzt.
Dies war zwar mal eine andere Abwechslung, ich freue mich aber, dass die Arenen wieder zurück sind und sich wie gehabt auf bestimmte Typen fokussieren. Bevor ihr einen Arenaleiter herausfordert, gilt es, eine Aufgabe zu erfüllen. Im Falle der gezeigten Wasserarena handelt es sich um ein Labyrinth, bei dem verschiedene Wege durch Wasserfälle versperrt sind. Durch das Betätigen von überall verteilten Schaltern lassen dich die Wasserfälle gruppenweise an- und ausschalten. Währenddessen warten einige Trainer darauf, euch den Weg zu erschweren und so kommen wir in den Genuss der ersten Kämpfe mit den brandneuen Pokémon, die es erstmals in der Galar-Region zu entdecken gibt.
Eines neu, aber vieles beim Alten
Im Team des Protagonisten in der Demo tummeln sich die drei Starter Chimpep, Hopplo, Memmeon sowie Wolly, Krarmor und Yamper (englischer Name). Die Gegner brachten ebenfalls durchweg neue Pokémon in den Kampf, die Charaktermodelle wissen dabei durchaus zu gefallen und sind allesamt ansprechend animiert. So springt das energiegeladene Hasen-Pokémon Hopplo stets mit seinen Beinen abwechselnd auf und ab. Die Hintergründe der Kämpfe wirken derweil allerdings noch recht steril, zumindest in den normalen Trainer-Kämpfen dieser Arena, bei der alles um die beiden kämpfenden Pokémon einfach nur blau ist.
Das Kampfsystem ist jedoch Pokémon pur. Uns begegnet die vertraute Kampfweise, wie sie die Reihe von immer auszeichnet. Hier wagt Game Freak diesmal keine Experimente – außer beim neuen Feature der Dynamax-Formen. Diese sind in den normalen Trainer-Kämpfen allerdings nicht aktivierbar! Wie gehabt wählen wir die Attacke für die nächste Runde aus (deren Effekte wir auf Knopfdruck wieder anzeigen lassen können), können unsere Pokémon austauschen und Items einsetzten. Letzteres funktionierte in der Demo zwar nicht, doch im richtigen Spiel ist der Beutel natürlich anwählbar.
Mein Kritikpunkt bei den Kämpfen findet sich jedoch nicht in der Aufmachung an sich, die sicher zu gefallen weiß, sondern beim Tempo. Gerade in den neueren Pokémon-Spielen wirken die Kämpfe oftmals langsamer. Dies wird in Pokémon Schwert und Schild nicht anders sein. Dabei lassen sich Animationen zwar wie gehabt ausstellen, doch der gesamte Eindruck der Geschwindigkeit eines Kampfes wirkt trotzdessen meist etwas zu träge. Das war mir nicht nur in der gezeigten Gameplay-Präsentation während des Nintendo Treehouse-Segments deutlich geworden, sondern verstärkte sich noch in der selbst gespielten Demo.
Ist das Wasserfall-Rätsel gelöst, gelangt ihr zum Stadion, wo euch der Arenaleiter-Kampf erwartet. Ja, in „Pokémon Schwert und Schild“ werden die Arenakämpfe besonders erlebnisreich inszeniert. Anstelle von den früher genutzten Arenagebäuden finden die Arenakämpfe nun in einem großen Sportstadion statt. Davon gibt es pro Arenaleiter eines in der Galar-Region. Offenbar erfreuen sich Arenakämpfe bei den Bewohnern von Galar so großer Beliebtheit wie bei uns der Fußball-Sport. So wird aus einem Arenakampf ein großes Event gemacht. Die Tribünen sind gefüllt und alle Blicke richten sich auf das Innere des Stadions, wo (in unserer Demo) bereits Arenaleiterin Kate auf uns wartet.
Wie bei einem großen Sportevent lauft ihr durch einen Spielertunnel zum Kampffeld. Großer Jubel begrüßt euch, ihr seid sogar in einem Sporttrikot gekleidet. In „Pokémon Schwert und Schild“ könnt ihr euren Charakter nach euren Vorlieben gestalten, so lassen sich im Laufe des Spiels verschiedene Kleidungsstücke erwerben. Dass ihr in den Arenen jedoch im Sporttrikot unterwegs seid, ist mit ziemlicher Sicherheit vom Spiel so vorgegeben.
Kurz bevor ihr im Stadion selbst weiter Richtung Kampffeld lauft, könnt ihr im Übrigen kurz kehrt machen und ihr werdet gefragt, ob ihr euer Team heilen wollt. Es ist nicht ganz klar, ob dies auch im fertigen Spiel funktioniert, das wäre jedoch ein nettes Quality-of-Life-Feature, dass euch den Rückweg zum nächsten Pokémon-Center nochmals erspart, aber andererseits den Verdacht erhärtet, dass die neueren Pokémon-Spiele immer leichter werden.
Kampf der Giganten
Ich muss schon sagen, dass die Kämpfe gegen die Arenaleiter dank der Stadion-Atomsphäre wirklich ansprechend gestaltet sind und durchaus ein kleines Highlight darstellen. Der Jubel des Publikums bei jeder Aktion der Pokémon und die passende Sound-Untermalung leisten noch ihren Beitrag dazu. Nicht nur wirken die Kämpfe nun eher wie etwas Besonderes, auch der Einsatz der Dynamax-Formen bringt weitere taktisches Finesse mit rein und weiß zu gefallen. Das hätte ich vor der Demo ehrlich gesagt nicht erwartet.
Beide Kontrahenten können dank eines speziellen Armreifes eines ihrer Pokémon für drei Runden in eine gigantische Version dessen verwandeln. Dadurch wird es nicht nur stärker, sondern erlangt auch eine neue Art von Angriffen. Jeder Attacken-Typ besitzt seine eigene Dynamax-Attacke, ähnlich wie die Z-Attacken aus der vorherigen Generation. Da die Wirkung des Dynamax aber auch nur 3 Runden anhält und in dieser Zeit das ausgewählte Pokémon nicht gewechselt werden sollte (da sonst die Dynamax-Form sofort erlischt), ist der klug gewählte Zeitpunkt, wann ihr das neue Feature nutzt, manchmal der Schlüssel zum Sieg beziehungsweise erleichtert den Kampf enorm.
Im Vorfeld hatte ich bereits Bedenken, dass dieses neue Feature zu sehr in den Vordergrund gerückt werden würde. Allem Anschein nach könnt ihr die gigantischen Varianten eurer Pokémon jedoch nur in Arenaleiterkämpfen inmitten des Stadions oder noch einigen anderen besonderen Kämpfen hervorrufen, in normalen Trainerkämpfen funktioniert dies nicht. Aktiviert wird die Dynamax-Form mit einem speziellen Gerät um den Arm des Trainers. Wir dürfen gespannt sein, wie genau diese Verwandlung funktioniert und inwieweit sie Bestandteil der Handlung sein wird. Gerade im Hinblick darauf, dass man sie anscheinend nicht immer aktivieren kann.
In den vorherigen beiden Editionen ab Pokémon X und Y wurden immerhin die Mega-Entwicklungen in die Pokémon-Reihe eingeführt und mit vielen Hintergrund-Geschichten detailreich erläutert. Vom Grundprinzip her ähneln sie durchaus den Dynamax-Formen. Viele sehen Dynamax als eine Kombination von Mega-Entwicklung und Z-Attacken. Beide letztgenannten Features wird es so in „Pokémon Schwert und Schild“ dagegen nicht mehr geben.
Was die generelle Grafik des Spiels betrifft, kann ich leider nicht allzu viel in Bezug auf die Außengebiete der Galar-Region sagen, da sich die Demo nur innerhalb der Arena abspielte. Ich bin jedoch angenehm überrascht, denn die Arena ist wirklich ansprechend gestaltet, dabei rede ich nicht nur vom Stadion, sondern ebenfalls vom Bereich mit dem Wasser-Labyrinth. Es ist durchaus ein Unterschied, ob ihr etwas in einem Video seht oder selbst spielt. Das Spiel präsentiert sich scharf und mit so einigen netten Details. Zwar kommt Pokémon in Sachen Aussehen nicht unbedingt an andere große Titel heran, doch charmant sieht das Abenteuer in dieser Demo dennoch aus. Bleibt nur zu hoffen, ob die anderen Gebiete dem ebenfalls gerecht werden. Bis November ist noch viel Zeit, um die Grafik weiter zu verbessern.