Sony ließ zur letzten E3 in Los Angeles die Katze aus dem Sack und taufte ihren Handheld, die einst genannte Next Generation Portale, in PlayStation Vita um. Knapp ein Jahr nach der öffentlichen Präsentation auf der Spielemesse in den Staaten ist der Handheld in unserem Lande erhältlich.
Wir haben uns den Sony-Handheld geschnappt und verraten euch in unserem ausführlichen Hardware-Check, ob sich der Kauf lohnt oder ob Spieler lieber bei den üblichen Plattformen verweilen sollten.
In Zeiten von iPhone, iPad, Android-Smartphones und Tablets sowie Windows-Geräten stellt sich die Frage: Braucht die Welt einen weiteren Handheld, der uns ein breitgefächertes Entertainment-Angebot liefert bzw. liefern soll? Bereits mit der PlayStation Portable versuchte Sony einen Fuß im Handheld-Segment zu fassen. Mehr oder weniger erfolgreich. Doch kann die Vita die nächste Generation der mobilen Konsolen einläuten, wie es einst bei der PSP der Fall war? Viel wurde versprochen, darunter die prächtige Grafik-Power, die in dem schwarzen Schätzchen stecken soll. Kurzum gesagt: Das Baby kann einiges! Als bestes Beispiel sei Uncharted: Golden Abyss zu erwähnen. Zwar bekommen wir hier keine PlayStation 3-Grafikqualität serviert, dennoch ist eine Steigerung zur PlayStation Portable deutlich zu erkennen. Uncharted zählt übrigens zu den Launch-Titeln, die Sony zum Release am 22. Februar serviert.
Touchpads, größerer Bildschirm und Analog-Sticks
Wer sich auf dem iPad ein Spiel wie Grand Theft Auto III herunterlädt, der wird schnell merken, dass die Steuerung doch etwas kniffilig ist. Auf dem Touchpad des Apple-Tablets sind Buttons wie Bremsen, Fahren, Steuern oder Schlagen eingebunden. Im Vergleich zur PlayStation Vita ist das iPad einige Nummern größer, daher umso erfreulicher für den eingefleischen Handheld-Fan, endlich wieder in Genuss eines Gerätes zu kommen, welches zwei Analog-Sticks besitzt. Das Spielen wird deutlich vereinfacht und ist angenehmer, da die Vita besonders gut in der Hand liegt. Bis auf die Tatsache, dass das hintere Touchpad hier und da stört. Hier sei nochmals Uncharted: Golden Abyss zu nennen. Wer ausversehen mit den Fingern über das hintere Touchpad streicht, der fällt beim Klettern beispielsweise herunter. Dies kommt natürlich ganz auf die Situation an. Dafür gibt es widerum vermehrt Momente, in denen sich beide Touchpads bewähren. Wird der gute Nathan Drake im Kampf angegriffen, so werden euch verschiedene Moves auf dem Bildschirm angezeigt, die ihr ausführt, wenn ihr mit dem Finger die Pfeile nachstreicht.
Neben den zwei Analog-Sticks und den Touchpads bietet die PlayStation Vita einen großen Bildschirm, welcher mit einer Auflösung von 960 x 640 Pixeln daher kommt. Beeindruckend ist zudem das Gewicht des Sony-Handhelds. Dieser wiegt schlappe 260 Gramm. Wer jetzt fürchtet, dass die Akku-Laufzeit darunter leidet, der täuscht. Längere Spielsitzungen sind ohne Probleme möglich.
Kameras, Betriebssystem und Remote-Play
Im heutigen Zeitalter sind Kameras in Smartphones oder Tablets Pflicht. Dies gilt auch für Handhelds. Bereits NIntendo bewies mit dem 3DS, welche Funktionen möglich sind, wenn man die Kamera aktiviert. Unter anderem kann der Spieler 3D-Bilder schießen und diese auf seiner Speicherkarte abspeichern. Anders sieht es da beim Konkurrenten Sony aus, der zwar auch zwei Kameras eingebunden hat, die allerdings kein 3D unterstützen. Die beiden 1,4-Megapixel-Kameras sind zudem etwas schwach, was die Qualität betrifft.
Habt ihr ein Foto geschossen und wollt dieses auf euren PC kopieren, so könnt ihr kinderleicht den Inhaltsmanager aufrufen und euren Content entweder auf die PlayStation 3 oder auf den heimischen Rechner ziehen. Dies klappt mit Fotos, Anwendungen (Spiele), Musik- oder Video-Dateien. Das Kopieren eines Vollpreistitels wie Uncharted kann dafür einige Minuten benötigen, bis ihr in den Genuss des Abenteuers kommt.
Wer auf runde Blubber steht, der darf sich auf ein schickes Interface freuen. Dies ist bequem zu bedienen und kann, ähnlich wie bei den Apple-Konkurrenz-Produkten, angepasst werden. Mag heißen, ihr wollt euer Spiel eher auf der Front-Page des Interface haben, so könnt ihr diesen einfach dahin ziehen. Sollte der Benutzer weitere Applikationen geöffnet haben, werden diese in der oberen Leiste angezeigt. Um beispielsweise den geöffneten Internet-Browser aufzurufen, streicht ihr einfach in die rechte Richtung des Displays und schon bekommt ihr alle geöffneten Tabs zu Gesicht und könnt zwischen diesen hin und her wechseln.
Was spiele ich denn?
Zum Launch am 22. Februar 2012 hat Sony ein großes Angebot an Release-Titeln in Petto. Darunter befinden sich WipeOut, Little Deviants, Uncharted: Golden Abyss oder ModNations Racers: Roadtrip. Auch Third-Party-Entwickler wie Electronic Arts oder Ubisoft steuern Titel zum Handheld-Launch dazu. Unter anderem warten FIFA Football oder ein brandneuer Rayman-Ableger auf den Spieler.
Greift ihr zu einem Grafik-Titel wie Uncharted, so kann der Handheld nach drei Stunden seine Power verlieren. Dazu bekommt ihr ein USB-Kabel, welches euch das Aufladen an einer PlayStation 3 ermöglicht. Alternativ ist ein Kabel vorhanden, das ihr bequem in die Steckdose stecken könnt.
Lohnt sich die PlayStation Vita?
Um die eingangs gestellte Frage zu beantworten: Jein. Die PlayStation Vita bietet viele Funktionen und hat tolle Launch-Titel in Petto, allerdings ist der Handheld keine Revolution. Die beiden Touchpads sowie auch das überschauliche Interface sind etwas Neues, allerdings bietet ein Smartphone in der heutigen Zeit die gleichen Features, bis auf die Tatsache, dass die Grafik-Leistung nicht geboten wird. Hier kann die Vita deutlich punkten, was auch das Gewicht und die Online-Angebote betrifft.
Wer viel unterwegs ist oder abends einfach mal eine Runde bequem im Bett diverse Titel spielen möchte, der sollte zugreifen. Spieler, die ihre Zeit hauptsächlich vor einer Konsole verbringen, sollten nochmals die Vor- und Nachteile abwägen. Wir sind uns jedoch sicher, dass die Zukunft vieles bieten wird. Hits wie LittleBIGPlanet, die für ein einzigartiges Spielerlebnis sorgen können, stehen nämlich in den Startlöchern.