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Razer: Das Kraken 7.1: Satter Sound, tolles Mikro

Die Kollegen von Razer dachten sich wohl „Warum unsere Hardware nicht einfach mal von den Leuten testen lassen, die sie später auch benutzen?“ und ließen mir ihr neues Gaming-Headset, das Razer Kraken 7.1 USB, zukommen. Da ich bekanntlich nicht nur Redakteur, sondern auch Videospieler bin, und obendrauf sogar noch Videos für YouTube produziere, kam mir dieses Gerät mehr als recht. Auf der Verpackung wirbt man mit sattem 7.1-Klang und einem sehr guten Mikrofon aber stimmt das auch? Zwei Wochen hatte ich das gute Stück nun auf dem Kopf. Jetzt bekommt ihr meinen Testbericht, samt Urteil, Lob und einem Hinweis auf kleinere Mängel, ohne die das Gerät leider nicht auskommt.

Der Kraftprotz in Mittelfeld

Headsets sind schon eine lustige Sache, vor allem bei mir. Ich habe in den letzten Jahren quasi einen Friedhof voller kaputter Geräte angesammelt und so gut wie alle Marken schon mal auf dem Kopf gehabt. Nach all der Zeit weiß ich, worauf es ankommt und welche Merkmale für einen echten Zocker wichtig sind. Das ist nämlich auch der Unterschied. Headsets gibt es wie Sand am Meer, aber wirklich gute für meine Zwecke – Gaming, Musik und Sprachaufnahmen – gibt es wenige. Sicherlich kann man sich für ein paar Hundert Euro einen guten Allrounder mit Studioqualität zulegen, aber wer hat die schon mal eben übrig? Genau an diesem Punkt der Geschichte kommt Razer mit ins Spiel. Der Fabrikant sieht sich als Supporter für das obere Mittelfeld. Hier gibt es keine halben Sachen, sondern Hardware für Gamer, die zwar auch ihren Preis, dafür aber ihre Qualität hat. Ein ziemliches Loblied findet ihr? Wartet ab!

Das Razer Kraken 7.1 ist keinesfalls neu, sondern nur eine aufgemotzte Version des eigentlich mehr für den Toneinsatz geplanten Kraken. Man hat die Klangweite auf 7.1 erhöht, die Klinker-Anschlüsse durch USB ersetzt und das Mikrofon ordentlich aufgewertet. Für 100 Euro kein Schnäppchen, aber damit billiger als das berühmte Megalodon – der Gaming-Gozilla von Razer. Man macht sich damit quasi selbst Konkurrenz und bringt ein Produkt auf den Markt, das, bei gleicher Zielgruppe, eben eine Preiskategorie niedriger ansetzt. Dafür bekommt man aber ordentlich was auf die Ohren. Der Sound ist bombastisch, die Muscheln ohrumschließend und die Sprachqualität – inklusive starkem Geräuschfilter – sehr gut. Die Verarbeitung ist solide, dank dicker grüner Razer-Aufschrift auch hübsch protzig, das Tragen selbst nach Stunden noch sehr bequem fürs Ohr und sein Aussehen sehr modern. Für den Preis würde ich glatt zum unüberlegten Zuschlagen raten, wenn es da nicht einige Mängel gäbe.

Was fehlt ist die Bequemlichkeit

Wenn gleich es am Können des Kraken 7.1 wenig zu meckern gibt, liegt der Fehlerteufel leider im Detail. In meinem Fall: die Bequemlichkeit. Haltet mich für einen Snob, aber für 100 Euro verlange ich einige Standards in Sachen Bedienbarkeit. Das fängt schon mal damit an, dass ich gerne einen Lautstärke-Regler direkt am Kabel oder am Gerät selbst habe. Leider bietet mir das Kraken 7.1 diese Funktionen nicht. Zumindest für das Mikrofon gibt es eine Mute-Funktion, direkt am Mikro selbst. Alles muss über die Software gesteuert werden, namentlich Razer Synapse 2.0. Synapse ist gleichzeitig Treiber, Steuer-Software und Cloud für die hauseigene Hardware von Razer. Leider liegt das Programm nicht im Lieferumfang des Headsets bei, sodass ein Unwissender erst mal alles über die Windows-Soundsteuerung regelt. Wer aber die volle Bandbreite des Klangs auskosten will, muss sich das Synapse-Tool über die offizielle Webseite herunterladen. Okay, wir sind mittlerweile davon weg, Software auf CD mitzuliefern – allerdings sollte ich beim Kauf eines Produktes, gerade in diesem Preisfeld, alle nötigen Zusätze mitgeliefert bekommen, um es problemlos benutzen zu können.

Ein Tropfen auf dem heißen Stein: Heutzutage sind fast alle Tastaturen Multimedia-Tastaturen, über die man auch die Lautstärke usw. steuern kann. Notfalls kann man zumindest in Sachen Bequemlichkeit darauf ausweichen, wobei die Kritik dadurch am Kraken selbst nicht verfällt.

Leider stellte sich nach mehrstündigem Testen heraus, dass das Synapse-Programm nicht fehlerfrei funktioniert. Mit anderen Worten: Es stürzt gerne mal ab. Gut, wie bei jeder Software kann dies mehrere Gründe haben und bei anderen Nutzern problemlos funktionieren. Bei mir tat sie das nicht. Auch erkennt Synapse nicht immer alle Programme, die Ton ausgeben. Dies macht das Einstellen der Lautstärke für eben jene Anwendung recht umständlich, da man dafür auf die Windows-Soundsteuerung zurückgreifen muss. Auch dies funktioniert nicht in jedem Fall, wodurch es gerne dazu kommen kann, dass eben jenes Programm extrem leise bleibt, obwohl alle Regler oben stehen.

Ein weiteres Problem ist ein kleines, aber deutlich zu hörendes Grundrauschen, das vor allem im niedrigen Frequenzbereich auftritt. Ist der Ton also sehr leise, wirkt er etwas verrauscht. Wenn man also mal etwas ruhiger unterwegs sein will, bekommt man das Gefühl, ein eher minderwertiges Headset zu besitzen.

Ein absolutes Tier

Genug der negativen Worte. Kommen wir zu den Punkten, die das Razer Kraken 7.1 zu dem machen, was es ist: ein Kraftprotz. Der 7.1-Ton funktioniert wunderbar – kann notfalls auch auf Stereo umgeschaltet werden – und die Bässe kommen sehr gut rüber. Wer also gerne einen Ausflug in die Welt der Musik machen will, kommt hier voll auf seine Kosten. Auch für das Kernelement der Sache, das Gaming, ist das Kraken 7.1 sehr gut geeignet. Der Raumklang bringt die Atmosphäre eines Spiels sehr gut rüber – vor allem bei Shootern weiß man immer gleich, von welcher Ecke die Fußtritte oder das Zischen der Kugeln kamen. Hier macht Razer alles richtig und punktet auf voller Linie. Was den Klang angeht, kann man sich kaum ein besseres Gerät – für diese Zwecke – wünschen.

Für Let’s Plays zu empfehlen

Da ich ja wie schon erwähnt auch Videos für YouTube produziere, ist mir persönlich eine gute Sprachqualität mit am wichtigsten. Gerade hier können viele Headsets nicht mithalten, da sich der Hersteller keine Gedanken um Punkte wie Geräuschreduktion oder Rauschfilter macht. Razer aber schafft es, dass nur das vom Mikrofon – das im übrigen auch komplett eingefahren werden kann – wahrgenommen wird, was auch wahrgenommen werden soll: meine Stimme. Wenn also der Nachbar gerade mal wieder seine Wäsche schleudert, in der Wohnung gegenüber Kinder spielen oder der Mitbewohner an der Klospülung zieht: Das Kraken 7.1 interessiert es nicht. Grund dafür ist das omnidirektionale Aufnahmemuster. Dieses bezweckt auch, dass man mit dem Mund sehr nah am Mikro sein muss, da sonst nichts aufgenommen wird. Problematisch wird das nur, wenn man zu leise redet. Daran gewöhnt man sich aber schnell. Genau wie an die Abschirmung der Ohrmuscheln, durch die man sein eigenes Wort nicht mehr versteht. Anfangs ist das noch sehr ungewohnt, allerdings legt sich dieser Zustand schnell wieder.

Für die Mitspieler im Skype oder Teamspeak ist man sehr gut zu hören. Ein Rauschen oder Ähnliches gibt es nicht. Für Let’s Plays oder andere Gaming-Videos ist das Mikro sehr zu empfehlen, da es keine Spielgeräusche mit aufnimmt und man dadurch die Lautstärke noch mehr aufdrehen kann, um tiefer ins Spielgeschehen einzudringen. Dank dem guten Rauschfilter erhält man eine saubere Tonspur.

Fazit: Was haben wir nun unter dem Strich?

Das Razer Kraken 7.1 ist ohne Zweifel ein gutes Headset, das alle Belange eines Gamers erfüllt und obendrauf auch für Let’s-Play-Aufnahmen sehr geeignet ist. Sicherlich kann das Mikrofon nicht mit echten Studiogeräten mithalten, aber als Komplettlösung – mit der Freiheit der Bewegung – schon zu empfehlen. Schade ist, dass gerade im Bereich Bequemlichkeit so geschludert wurde und die – nicht mitgelieferte – Software auch nichts für Einsteiger ist. Hier ist Einarbeitung angesagt, was gerade unbedarften Käufern einen kleinen Strich durch die Rechnung machen kann. Störend ist auch das leise Grundrauschen, das vor allem im Niedrig-Frequenz-Bereich auffällt. Dafür glänzt das Kraken mit einer überaus satten Klangqualität im hohen Bereich, was das Zocken oder Musikhören zum Genuss macht. Wer auf der Suche nach einer Kombination aus gutem 7.1-Gaming und sauberer Aufnahme-Qualität ist, sollte sich das Kraken vormerken.

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