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Red Dead Online: Vorschau: Western-MMO mit Frustpotenzial

Ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten

Auf dem Weg zu unserem ersten Ziel macht uns Red Dead Online mit den grundlegenden Spielmechaniken vertraut. So stoßen wir auch auf die erste Free Roam-Mission, die wir alleine oder kooperativ mit maximal vier Spielern angehen. Außerdem erhalten wir Zugriff auf den Katalog, in dem wir neue Gegenstände kaufen können und das, egal wo in der Welt wir uns gerade befinden.

Die Storymissionen funktionieren ähnlich wie im Einzelspielermodus von Red Dead Redemption 2, sodass wir uns sofort in der Welt zurechtfinden. Neu sind hingegen die Fähigkeitskarten, mit denen wir unsere Spielfigur ausstatten dürfen. Diese werten unsere Talente mit besonderen Boni auf.

Aus einer Dead Eye-Fähigkeit und drei passiven Slots, die wir für das Erreichen einer bestimmten Stufe freischalten, setzen wir so unser individuelles Loadout zusammen, das unsere Figur von der anderer Spieler abhebt.

Dabei dient die erste Spielstunde in Red Dead Online als umfangreiches Tutorial, um uns mit den grundlegenden Spielmechaniken und den kooperativen Optionen vertraut zu machen, bevor uns das Spiel dann in die offene Welt entlässt.

Red Dead als MMO

Was wir dabei in der gewaltigen Open World tun wollen, liegt wie auch im Hauptspiel ganz bei uns. Die Möglichkeiten, die uns Rockstar dazu an die Hand gibt, fallen enorm abwechslungsreich aus. Wir können auf Schatzsuche gehen, Tiere jagen, angeln oder feindliche Gang-Verstecke aushebeln.

Für nahezu alle Aktionen belohnt uns das Spiel mit Erfahrungspunkten, mit denen wir im Level aufsteigen und so neue Möglichkeiten, Fähigkeiten und Gegenstände freischalten. Im Vergleich zum Hauptspiel ist die vollständige Karte von Beginn an aufgedeckt und zeigt uns an, wo wir interessante Aktivitäten finden und wo die anderen 31 Spieler auf unserem Server gerade unterwegs sind.

Ob wir überhaupt mit den anderen Spielern interagieren wollen oder Red Dead Online als Einzelspielererlebnis angehen, liegt dabei ganz alleine an uns. Letzteres funktioniert allerdings leider nur bedingt, denn die Möglichkeit zu verhindern, dass uns andere Spieler angreifen, gibt es nicht.

Damit wären wir auch schon beim derzeit größten Problem des Spiels: Ohne Passivmodus werden wir im Sekundentakt über den Haufen geballert. In den Free-Roam-Missionen ist dies Teil der Mission: Ehrenhafte Spieler sollen uns beim Ausliefern einer Kutsche mit Waren verteidigen, während unehrenhafte uns überfallen sollen. Aber innerhalb der offenen Welt verkommt das Spiel derzeit aufgrund seiner toxischen Community noch zum frustrierenden Schlachtfest.

Auf dem Weg zu einer Story-Mission lauern uns andere Spieler auf, um uns zu töten. Nach unserem Ableben spawnen wir wieder in der Nähe und es ist ein leichtes für die anderen Spieler, uns erneut auszuschalten. Wieder und wieder und wieder. Da kommt Frust auf.

Red Dead OnlineRed Dead Online: Ohne Passiv-Modus ist der Multiplayer sehr frustrierend

Wir beenden eine instanzierte Storymission und kommen zurück in die offene Welt und zack, liegen wir schon wieder im Dreck. Nein, das macht beileibe noch keinen Spaß. Zwar gibt es im Spiel ein „Parley and Feud“-System, das uns nach viermaligem Sterben 10 Minuten lang Ruhe gönnt, wirklich ausreichend ist das jedoch nicht.

Immerhin: In unserem Camp können wir die weiße Flagge hissen, damit es von unseren Mitspielern nicht angegriffen werden kann. Befinden wir uns auf Shoppingtour in einem der Läden, ist unser Pferd ebenfalls nicht angreifbar. Doch sind wir in der Welt unterwegs, können uns andere Outlaws problemlos über den Haufen schießen.

Von Missionen und der Ehre

Die Storymissionen von Red Dead Online dürfen wir kooperativ mit bis zu vier Spielern angehen. Ungefähr fünf Stunden Inhalt erwartet uns zum Start der Beta, allerdings wollen die Entwickler die Story nach und nach um neue Kapitel erweitern. Wenngleich die Handlung nicht an die herausragende Qualität des Hauptspieles heranreicht, sind auch die Missionen des Multiplayer-Parts hervorragend geschrieben und relativ abwechslungsreich ausgefallen. Kenner des Singleplayer freuen sich zudem über ein Wiedersehen mit zahlreichen Nebenfiguren.

Wie auch im Hauptspiel ziehen unsere Entscheidungen Konsequenzen nach sich, die sich auf unsere Ehre auswirken. Die wiederum hat Einfluss darauf, wie die NPCs auf uns reagieren, verändern allerdings mitunter auch den Verlauf bestimmter Missionen.

Auch das Ehresystem scheint allerdings noch nicht richtig durchdacht zu sein. Werden wir von anderen Spielern angegriffen und setzen uns zur Wehr, sinkt unsere Ehre – obwohl wir uns doch nur verteidigt haben und eigentlich ein guter Cowboy sind.

Dabei ist die Idee eigentlich ziemlich genial: Je nachdem wie ehrenhaft wir unseren Charakter spielen, hat das Auswirkungen auf verschiedene Missionen. Wie stark diese Auswirkungen letztlich ausfallen, muss sich jedoch erst noch zeigen. Etwas schade ist der Fakt, dass es die Minispiele des Singleplayers nicht in den Onlinemodus geschafft haben. Eine gesellige Runde Poker oder Domino wäre schön gewesen, gibt’s derzeit aber leider nicht.

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Philipp Briel

Liebt Games und Serien auf allen Plattformen. Klemmt sich bevorzugt hinter das Lenkrad virtueller Rennwagen oder erholt sich an den Gewässern offener Spielwelten. Fühlt sich im Auenland aber genauso heimisch, wie in Battle-Royale-Shootern oder der nordischen Mythologie.
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