Insgesamt hat Capcom mit Resident Evil 8 ein solides Survival-Horrorspiel abgeliefert, doch so wirklich aus den Socken haut es uns bei unserem Test nicht in puncto Schrecken. Aber woran liegt das? Sollte man nicht annehmen, dass es sinnvoll wäre, den neusten Teil schrecklicher zu gestalten als den Vorgänger? Warum erschrecken wir uns dann nicht so oft wie in Resident Evil 7 oder gar den Remakes?
Nun, das hat einen spezifischen Grund. Das Entwicklerstudio hat während der Produktion darauf geachtet, dass das Spiel nicht gruseliger wird als „Resident Evil 7“.
„Resident Evil 8“ wurde seitens Capcom um spezifisches Feedback herum entwickelt. Und zwar auf Feedback, das „Resident Evil 7“ als „zu gruselig“ bezeichnete. Heißt also, dass sich der generelle Konsens darauf bezog, dass das RE7 an weiten Teilen zu schrecklich war.
Und tatsächlich waren die ersten Stunden im Baker-Anwesen nicht ohne, wobei wir spätestens dann, wenn wir etwas Durchschlagskraft in die Hände bekamen, nicht mehr wirklich viel Grusel empfunden haben. Generell ist es natürlich von Person zu Person verschieden, wie stark man dieses beklemmende Gefühl wahrnimmt, während viele Faktoren eine Rolle spielen – wie in etwa, ob wir das Spiel alleine spielen, im Dunkeln, in VR oder nicht und so weiter.
Warum ist Resident Evil 8 nicht so gruselig?
Am Ende hat sich Capcom dazu entschieden, „Resident Evil 8“ abzuschwächen in puncto Horrorschweregrad. Im Interview mit Axios Gaming verrät der Produzent Tsuyoshi Kanda, wie sie vorgehen normalerweise:
„Wenn wir ein neues Resident Evil-Spiel entwickeln, ist es nicht immer unser Ziel, es schrecklicher als den Vorgänger zu machen. Eher suchen wir eine Balance, Schrecken zu verbauen und dabei eine spaßige Erfahrung zu liefern.“
Hinsichtlich „Resident Evil 7“ ginge laut Kanda das Feedback stark in die Richtung, dass es zu gruselig sei, was sie gewissermaßen als Erfolg verbucht hätten, da es immerhin ihr Ziel war, eine schaurige Erfahrung zu erschaffen:
„Aber auf derselben Seite möchten wir etwas erschaffen, womit sich die Leute wohlfühlen, wenn sie ins Spiel springen und loszocken. Deshalb haben wir die Spannungskurve ein wenig reduziert im Vergleich zu Resident Evil 7: Biohazard, dass die Spieler*innen nicht konstant Angst empfinden.“
Und ja, für einige könnte dies eine rege Enttäuschung darstellen. Denn insbesondere für eingefleischte Horrorfans der ersten Stunde ist es nicht so einfach, den nächsten Gruselkick zu finden. Unser Redakteur Patrik Hasberg meint nach seinem ersten Durchlauf des Spiels:
„Es war sehr viel grotesker, aber leider auch sehr viel weniger gruselig am Ende.“
Aber am Ende war Resident Evil jedoch noch nie wirklich für den ultimativen Schrecken bekannt – die Spiele galten immer als solide Survival-Horrortitel, die euch durch knappe Ressourcen und spannende Konfrontationen trotzdem ins Schwitzen bringen können. Solange ein neuer „Resident Evil“-Teil also nicht zu einer Ballerorgie wie Resident Evil 6 verkommt, ist es meiner Meinung nach also durchaus in Ordnung. Mehr Infos zum Spiel lest ihr in unserem Test: