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Resistance 3: Test: Aliens plätten um die Welt zu retten

Was hat Aliens, ein futuristisches Setting, massig Schießereien, eine '3' im Namen und ist PS3-Exklusiv? Richtig – diese Merkmale treffen gleich auf zwei PS3-Exklusive Ego Shooter zu. Während Killzone im Frühjahr bereits fulminant seine Trilogie komplettierte, darf jetzt auch Resistance zeigen wo das Schießeisen hängt. Geändert hat sich vom Spielprinzip nicht sehr viel, doch ist das wirklich schlecht? Ob das Schießen von bösen Chimera-Schergen mit Megawummen immer noch so spaßig ist wie in den Vorgängern verrät unser Test.

Wer mit den beiden Vorgängern vertraut ist, dem fällt sofort die eindeutigste Veränderung in Resistance 3 auf. Statt dem grimmigen Soldaten Nathan Hale gucken wir diesmal Joe Capelli durch die Augen, was sich auch im generellen Ton des Spiels wiederspiegelt. Capelli heiratet, bekommt einen Sohn und lebt mehr oder minder glücklich mit seiner Familie zusammen. Was hier dem Standartdrehbuch einer regulären Fernseh-Soap zu gleichen scheint, spielt sich allerdings in den dunklen Gängen eines Erdlochs ab. Schlussendlich kommt es dann auch wie es kommen muss – die altbekannten Chimera (eine optische Mischung zwischen Aliens und herb-müffelnden Zombies) machen unsere Heimat dem Erdboden gleich und unsere Familie tritt die Flucht an. Glücklicherweise finden wir einen leicht dementen Wissenschafftler, der glaub die Lösung des Problems in New York zu wissen. Lange Rede kurzer Sinn – ab geht der Roadtrip zum Big Apple, während sich Frau und Kind fernab ein neues Versteck suchen.

 

 

Statt wie bisher von Moral und Ehre getrieben, haben wir diesmal ausnahmsweise sogar eine emotionale Komponente im Spiel, die dem ganzen doch recht gut steht und das Spiel etwas intensiver gestaltet. Die Geschichte ist zwar nicht für große Überraschungen gut, dafür sind Atmosphäre und Action hier ganz groß geschrieben. Das Spiel vermag sich sogar so weit zu steigern, dass es den Klimax bereits vor dem letzten Abschnitt erreicht, der dann leider im Gegenzug deutlich schwächer ausfällt. Schade – das fulminante Finale ebbt viel zu schnell, viel zu sehr ab. Doch bis man dort erst mal angelangt ist, steht erst noch eine actiongeladene Reise ins Haus.

Old School – Ballern nach der alten Schule

Duke Nukem versetzte so einigen Spielern dieses Jahr bereits den absoluten Retrokick. Einziges Problem: Wirklich gut war es letztendlich doch nicht. Und dabei waren die Shooter damals doch verdammt gut und vor allem auf eine andere Weise als heute. Wer in Call of Duty und Co unter Beschuss gerät brauch keine MediPacks mehr oder sich sonst irgendwie umständlich selbst verarzten. Frei nach dem Motto „Zeit heilt alle Wunden“ verfügen die Shooter-Protagonisten über regenerative Fähigkeiten, die medizinische Versorgung überflüssig machen. Klasse soclhe Übermenschen, nicht wahr?

 

 

Anders in Resistance 3 – so futuristisch das Setting mit Aliens und High-Tech-Waffen auch gestaltet sein mag, Selbstheilung befindet sich nicht in der Angebotspalette des Spiels. Vielmehr sind wir wieder auf MediPacks bzw. auf grüne Behälter angewiesen, die unsere Energie teilweise wiederherstellen. Das macht es nicht nur nötig, taktisch vorzugehen, sondern übt gleichzeitig auch viel Druck auf den Spieler aus. Dieser findet sich mit schwindender Energie und steigenden Gegnerzahlen schnell überfordert bei der Suche nach Medizin wieder, die zwar reichlich in der Spielwelt verteilt wurde uns aber dennoch das ein oder andere Mal den Schweiß auf die Stirn treibt.

Was bei all der Hektik hilft ist klar – dekadent große und verschwenderisch zerstörende Waffen, die dem Feind auf äußerst kreative Weise das Lebenslicht auspustet. Angefangen bei der fast schon inspirationslosen Standard-MG-Wumme „Bullseye“, über den Raketenwerfer, bis zu einer Waffe die den Gegner einfriert, mutiert oder gar in ein schwarzes Loch zerrt. Wo wir gerade bei Old School waren. Im Gegensatz zu anderen Shootern verzichtet Resistance 3 auf eine Begrenzung des tragbaren Waffenarsenals. Sobald ihr eine Waffe aufhebt bleibt diese in eurem Besitz (bis zum Ende sind es immerhin ganze zwölf Waffen, elf davon Schießeisen und ein Hammer – ja richtig gehört – ein Hammer). Man darf sich den Hauptcharakter also getrost als Ameise vorstellen, denn das Tragen von elf Wummen von der Größe eine Kleinkinds sowie eines Vorschlaghammers ist eine beachtliche Leistung – hier steht halt noch der Spaß im Vordergrund.

Unter Stress schießt es sich leichter

Während uns die Abstinenz der heutzutage fast schon gewöhnlichen Lebensregerneration viel Luft kostet, so ist es der Beschränkte Munitionsvorrat umso mehr. Die Entwickler sind sich bewusst, dass die Waffen die absolute Stärke des Spiels sind und zwingen euch förmlich dazu möglichst oft zwischen ihnen zu wechseln. Langweilige Schießereien sind in Resistance 3 schwer ausfindig zu machen. Zudem macht es viel Spaß verschiedene Waffen einzusetzen. Gegnerhorden einfrieren und zerspringen lassen, durch Wände schießen und vieles mehr. Als wäre das nicht genug hat jede Waffe zudem eine Zweitfeuer-Funktion und verfügt über Upgrades die sich durch häufigen Gebrauch der Waffe freischalten. So sind unsere Magnum-Kugeln gleichzeitig Explosivgeschosse, die sich auf Tastendruck zünden lassen oder unsere MG verschießt Kugeln, die ein vorher markiertes Ziel nicht verfehlen können. Wer beispielsweise die Shotgun auflevelt verschießt von da an Feuergeschosse, die die Gegner in Flammen aufgehen lassen. Es gibt noch unzählige weitere erwähnenswerte Funktionen die diese Waffen vom Zaun brechen – Die Aussage am Ende ist jedoch folgende: Resistance 3 verfügt über das Spaßigste Waffenarsenal seit langem und bezieht einen Großteil des Spielspaßes darüber – Top!

Auch visuell bietet Resistance viel Sehenswertes. Außenareale, Licht-und Regeneffekte sehen sehr gut aus und die verschwommene Optik, die stellenweise in eine Sepia-Farbpalette getaucht zu sein scheint, tut ihr übriges zu Aussehen und Atmosphäre. Doch wo Licht ist, da fällt bekanntlich auch Schatten. Die Innenareale kommen leider nicht an diese Qualität heran, vor allem Charaktermodelle und Animationen wirken von vorgestern – das war auch den Entwicklern klar, die Zwischensequenzen nur gerendert zum besten geben. Mit Ingame-Grafik wäre das wohl oder übel nach hinten losgegangen. Was die eigentlichen Abschnitte angeht hat man sich zumindest für viele Abwechslungsreiche Terrains entschieden. Ob ein hektischer Kampf auf den Dächern einer zerstörten Stadt, der Kampf im Boot auf dem von Nebel bedeckten Mississippi oder aber das unübersichtliche Treiben in einer dunklen Geisterstadt – nur mit Aliens. Besagte Aliens gibt es auch in vielen Variationen, sei es groß, böse und brachial oder einfach nur wieselflink. Neu ist das nicht, genauso wenig wie die durchschnittliche KI, die uns jedoch trotzdem das ein ums andere Mal Körperausdünstungen auf die Stirn treibt. In Verbindung mit Lebens-und Munitionsmangel ist das dennoch fordernd.

 

All das ist freilich innovationsfrei und dennoch gut umgesetzt. Für Abwechslung ist gesorgt, die Action ist fordernd und fesselnd inszeniert, wenn uns auch die übergroßen Bossgegner aus dem Vorgänger etwas gefehlt haben. Zwar gibt es davon auch ein paar in diesem Teil – die wirken aber zudem noch etwas einfacher zu besiegen als gewohnt. Das alles tut der Actionsause aber keinen Abbruch. Zwischendrin gibt es zwar kleine Verschnaufpausen, insgesamt spielt sich Resistance 3 jedoch wie eine Wilde Achterbahn mit mehr Gefälle (im positiven Sinne) als Ruhephasen. So geht der rund acht- bis zehnstündige Alien-Roadtrip auch wie im Fluge vorbei. Doch was dann? Wer den Vorgänger kennt, der weiß was im Anschluss zu tun ist. Entweder man schnappt sich einen Freund zum kooperativen Zocken oder aber man wirft sich ins Online-Getümmel.

Wer schießt schon gern allein?

Was das Spielen im Rudel angeht haben die Entwickler den dritten Ableger der Serie deutlich beschnitten. Wer will kann mit einem Freund die Kampagne durchspielen, viel Extra gibt es hier aber nicht, meist noch nicht mal zusätzliche Gegner. Deswegen darf man den Schwierigkeitsgrad hier getrost höher stellen. Noch enttäuschender ist allerdings der Rückschritt im Multiplayer. Auch hier geht der Entwickler zurück zu „Old School", jedoch nicht im positiven Sinne. Mit acht gegen acht darf man sich fast schon standardmäßig messen und dabei je nach können verschiedene Ränge (insgesamt 60) erspielen. Für einen kurzweiligen Zeitvertreib vollkommen OK, mitnichten aber der große Wurf – da spielt man lieber noch einmal die Solo-Kampagne durch.

 

Sollte ihr die Geschichte wirklich noch einmal neu erleben wollen hat das Spiel Cheats implementiert, mit denen ihr das Spiel etwas fordernder machen könnt ohne den Schwierigkeitsgrad zu verändern. So könnt ihr den Gegnern beispielsweise bessere Waffen geben oder aber auch die Lebensregeneration (da ist sie ja doch!) einschalten. Nicht die schlechteste Lösung, denn wenn Resitance 3 eines ist, dann ein gutes Solo-Erlebnis!

Redaktion PlayCentral

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