Returnal ist das atmosphärischste aber auch wohl ungewöhlichste Spiel des Jahres und bringt ein Indie-Spielprinzip in die große AAA-Liga. Doch nicht nur das: Der Action-Horror-Shooter für PS5 ist das erste richtige Next-Gen-Spiel. Warum das so ist und ob „Returnal“ den hohen Erwartungen gerecht wird, erfahrt ihr in unserem Test. https://www.youtube.com/watch?v=lL2Qa0MQyuE Returnal im Test: Wie gut ist das erste große PS5-Exclusive? Das finnische Entwicklerstudio Housemarque konnte mit Indie-Titeln wie „Resogun“ oder den „Super Stardust“-Teilen viel Lob einheimsen. Ihr neuester Streich stellt das Studio jedoch vor ganz andere Herausforderungen. Denn mit „Returnal“ bringt Housemarque nun ihren ersten richtigen AAA-Titel auf den Markt und will etwas vollkommen Ungewöhnliches wagen. „Returnal“ setzt als Mega-Blockbuster für PS5 auf ein Roguelike-Prinzip. Eigentlich ist ein solches Spielkonzept im Indiesektor beheimatet. Wir haben uns das ambitionierte Experiment der finnischen Entwickler im Test genau angesehen und stellen fest, dass ihnen nicht nur ein packendes Sci-Fi-Abenteuer, sondern außerdem das erste richtige Next-Gen-Spiel gelungen ist. Returnal für PS5 kaufen (Amazon) Returnal für PS5 kaufen (Otto.de) Returnal für PS5 kaufen (GameStop) Returnal für PS5 kaufen (MediaMarkt) Im All hört dich niemand schreien Die Astra-Astronautin Selene stürzt mit ihrem Raumschiff auf dem fremden Planeten Atropos ab. Ihr Raumschiff wird dabei zerstört, sie selbst überlebt den Absturz und findet sich in dunklen, überwucherten Ruinen wieder. Hilfe kann sie nicht kontaktieren, also ist sie auf sich allein gestellt und erkundet die extraterrestrische Welt, um einen Weg zu finden, von dort wieder entkommen zu können. Während ihrer Reise dringt sie tiefer in die Geheimnisse der alten, ausgestorbenen Zivilisation des Planeten ein und stellt obendrein fest, dass sie sich in einer Zeitschleife befindet. Test: Wir haben den neuen PS5-Blockbuster Returnal getestet. © SIE/Housemarque Atropos ist von zahlreichen gefährlichen Monstern bevölkert und bei jedem Tod, den Selene erleidet, durchlebt sie den Absturz erneut und wacht beim zerstörten Schiff wieder auf. Während der Erkundung des unheimlichen Planeten findet sie ihre eigenen Leichen aus vorherigen Zyklen und von ihr selbst aufgenommene Sprachmemos. Gameplay im Test: Metroid trifft Roguelike Das Gameplay findet in der Third Person statt und basiert auf dem Roguelike-Prinzip. Das bedeutet: Wenn ihr sterbt, fangt ihr wieder von vorne an. Gesammelte Waffen, Artefakte und Ausrüstung (kurz: fast alles) geht verloren. Lediglich spezielle Schlüsselgegenstände sind als permanente Ausrüstung in jedem weiteren Durchgang verfügbar. Eure Aufgabe besteht also darin, im jeweiligen Run so lange wie möglich zu überleben und die Umgebung so gut es geht abzusuchen, um euch eine möglichst gute Ausrüstung aufzubauen. Es gibt Teilziele, die ihr erfüllen müsst und dadurch schrittweise einen kleinen Fortschritt zu erspielen. Eure Aufgabe: Auf dem gefährlichen Planeten Atropos überleben. © SIE/Housemarque Habt ihr gewisse Stellen im Spiel erreicht, zum Beispiel das Utensil gefunden, mit dem sich Teleporter nutzen lassen, oder einen Bossgegner besiegt und den Schlüssel zum nächsten Biom erhalten, dann behaltet ihr diese Gegenstände für zukünftige Runs und könnt euch dann den neuen Zielen widmen. Returnal erinnert schnell an Metroid gemixt mit einem Schuss Roguelike: Beim Erkunden des unheimlichen, gefährlichen Planeten für diesen Test fühlte ich mich nicht selten an Metroid Prime erinnert. In beiden Spielen steuert ihr eine starke weibliche Heldin in einem aufrüstbaren Weltraumanzug. Zwar ist das Spielprinzip sehr unterschiedlich, aber die Atmosphäre ähnelt einander sehr. Zudem sammelt ihr spezielle Ausrüstung, die euch neue Bereiche erreichen lässt. Da wären zum Beispiel ein Enterhaken oder Laserschwert, um Rankenmauern zu zerschneiden, die Items hinter sich verbergen. Sogar Backtracking ist manchmal gefragt, wenn ihr einen Schlüssel für eine verschlossene Tür findet, die sich einige Areale zurück befindet. Das atmosphärischste Spiel des Jahres Apropos, „Metroid“: Kenner der Nintendo-Spielereihe wissen, wie viel wert dort auf eine bedrückende Atmosphäre gelegt wird. Und Housemarque toppt das nochmal. Nie zuvor habe ich ein Game erlebt, dessen unheimliche, dichte Atmosphäre derart stark wirkt, während ich mich durch die dunklen Areale von Atropos bewege. Teilweise kommt das aus der Einsamkeit und der Gefahr aus dem Unbekannten heraus, die von dem Planeten ausgeht, aber auch von dem teils surrealen Design der außerirdischen Flora und Fauna. Die dichte Atmosphäre wird euch in ihren Bann ziehen. © SIE/Housemarque Insgesamt verfügt Atropos über sechs verschiedene Biome, die sich anhand des Gegneraufkommens und Designs voneinander unterscheiden. Während ihr zu Anfang des Spiels die düsteren, verwinkelten Ruinen erkundet, geht's beispielsweise im nächsten Biom in einer weitläufigen, roten Wüste weiter. Alles ändert sich mit jedem Ableben Das Roguelike-Prinzip hat einen weiteren Clou: Jeder Run ist unterschiedlich. Denn mit jedem Ableben von Selene geht fast das gesamte Inventar verloren und die gesamte Welt ändert sich nach dem Zufallsprinzip. Die Areale werden neu generiert und die auffindbaren Gegenstände können wieder vollkommen andere sein als im letzten Versuch. Die Entwickler wollen damit einen hohen Wiederspielwert bieten und euch quasi zwingen, die beste Strategie aus den verfügbaren Mitteln auszuarbeiten. Es gehört schon viel Glück dazu, wenn ihr die Waffe oder Ausrüstungsgegenstände finden wollt, mit der ihr am besten klarkommt. Schnelle Arcade-Action Einer der wichtigsten Faktoren von „Returnal“ ist der Kampf. Das Sci-Fi-Abenteuer spielt sich außerordentlich schnell, wenn ihr Gegnern gegenübersteht. Denn ihr wollt es tunlichst vermeiden, Schaden zu nehmen und den aktuellen Versuch durch einen Bildschirmtod zu verschwenden. Daher sind gute Ausweich-Reflexe Pflicht. Solche Parasiten geben euch einen positiven und einen negativen Effekt. Wägt also ab, ob ihr sie aufsammelt. © SIE/Housemarque Housemarque verpasst „Returnal“ eine große Spur an arcadelastiger Action. Die Gegner feuern ihre Angriffe meist als Sammlungen von leuchtenden Kugeln ab, die in geraden Linien auf euch zuschweben. Stärkere Wesen können zudem mit Laserstrahlen oder zielsuchenden Geschossen eine ernstzunehmende Bedrohung darstellen. Außerdem bewegt sich Selene ganz Arcade-getreu alles andere als natürlich. Sie läuft schnell und abrupt los und ihr könnt mit ihr blitzschnelle Ausweichsprünge zur Seite vollziehen. Returnal für PS5 kaufen (Amazon) Returnal für PS5 kaufen (Otto.de) Returnal für PS5 kaufen (GameStop) Returnal für PS5 kaufen (MediaMarkt) Eine gut aufgerüstete Waffe ist eure Lebensversicherung Das Spiel bietet eine ganze Reihe an verschiedenen Waffen (Pistolen, Flinten, Maschinengewehre und mehr – aber in futuristischen Sci-Fi-Varianten) und eine fast unendlich große Auswahl an erreichbaren Upgrades. Eure Waffen lassen sich auf verschiedene Weise verbessern: Am wichtigsten ist dabei die Waffenleistung: Je mehr Gegner besiegt sind und wenn ihr durch Items einen Bonus bekommt, erhöht sich die Waffenleistung. Je höher das Level der Waffenleistung ausfällt, desto stärkere Waffen lassen sich in der Spielwelt finden.Außerdem können verschiedene Features freigeschaltet werden, die euch zum Beispiel eine kürzere Überladungszeit oder andere Boni garantieren. Je mehr Gegner getötet sind ohne selbst Schaden zu nehmen, desto mehr steigt euer Adrenalin an. Damit könnt ihr weitere Vorteile für euer Überleben erspielen. Test: Auf Atropos erwartet euch eine Menge Action.© SIE/Housemarque Die Welt von Atropos wimmelt nur so von gefährlichen Bestien, die euch an den Kragen wollen. Die Action kommt also nicht zu kurz, vor allem da eure Waffen keine Munition brauchen. Wird das Schießeisen jedoch überbeansprucht, ist sie während einer kurzen Überladungszeit funktionslos. Praktischerweise lässt sich die Überladung sofort beenden, wenn ihr in einem richtigen Zeitfenster die Schusstaste betätigt. Returnal im PS5-Test: Willkommen in der Next-Gen Die Entwickler von Housemarque haben eng mit Sony zusammengearbeitet, um „Returnal“ perfekt auf die PS5 abzustimmen. Und was ist daraus entstanden? „Returnal“ ist das erste richtige Next-Gen-Spiel für die PS5 geworden und das aus folgenden Gründen. Haptisches Feedback und 3D-Audio sorgen für immersiveres Spielerlebnis Der 3D-Sound bringt die Atmosphäre des Spiels direkt ins Wohnzimmer und wir können euch raten, das Spiel mit Kopfhörern zu genießen, die direkt am Controller angeschlossen werden können. Außerdem fühlt ihr dank des haptischen Feedbacks jeden Wassertropfen auf dem Controller, wenn es im Spiel regnet – oder jedes Sandkorn, wenn ein Sandsturm aufzieht. Die Benutzung der adaptiven Trigger ist clever eingebunden Jede Waffe besitzt zwei Modi zum Schießen und mit den adaptiven Triggern genutzt werden: Drückt ihr die Schultertaste zum Schießen nur halb durch, feuert die Waffe aus ihrem normalen Modus ab. Drückt ihr die Taste jedoch komplett runter (der Widerstand signalisiert euch, wann die zweite Schussstufe beginnt), dann feuert ihr die Spezial-Munition ab – im Spiel Alt-Feuer genannt. Der Alt-Feuer-Modus kann bei jeder Waffe variieren, zum Beispiel könnt ihr damit Granaten-ähnliche Projektile oder einen Stromschlag freisetzen. Nachdem ihr Alt-Feuer einmal genutzt habt, muss es erstmal nachladen. Sucht euch also den taktisch günstigsten Moment dafür aus. Test: Das PS5-Exclusive Returnal heißt uns richtig in der Next-Gen willkommen. © SIE/Housemarque Die Ladezeiten auf PS5 brechen Rekorde Startet ihr das Spiel aus dem PS5-Home-Menü aus, dann dauert es nur etwa 10 bis 20 Sekunden und ihr befindet euch schon im Spiel. Also im richtigen Spiel – nicht bloß im Hauptmenü oder so, denn so etwas existiert bei „Returnal“ nicht. Das Spiel lädt dank der SSD der PlayStation 5 unglaublich schnell und das gilt auch für diverse Punkte im Abenteuer selbst. Nutzt ihr einen Teleporter, um in ein anderes Areal zu gelangen oder ein Portal, um sogar eine komplett andere Welt zu betreten, dann seid ihr blitzschnell dort. Es dauert nur einen Augenblick. Grafische Pracht mit Raytracing, 4K und 60 FPS „Returnal“ sieht unglaublich gut aus, aber das habt ihr aus Trailern und Videos bestimmt selbst schon bestaunen können. Dank Raytracing und 4K-Auflösung erstreckt sich die Welt von Atropos in cooler Detailgenauigkeit vor euch, und die Bildrate von konstanten 60 FPS sorgt für ein einwandfrei flüssiges Abenteuer. Aus technischer Sicht hat Housemarque sehr saubere Arbeit geleistet. Housemarque und Sony haben eng miteinander zusammen gearbeitet, um das Game perfekt auf die PS5 abzustimmen. © SIE/Housemarque Vorsicht, Frustgefahr! In unserem Test hat sich eines schnell herauskristalliert: „Returnal“ ist bockschwer. Ihr werdet ein hohes Maß an Frustpotenzial brauchen, um nicht den Controller gegen die nächste Wand pfeffern zu wollen. Es gibt außerdem keine auswählbaren Schwierigkeitsgrade, um das Abenteuer mehr auf eure Fähigkeiten zuschneiden zu können. Sterben gehört nämlich zum Spiel dazu – und ihr werdet oft sterben. Ein Beispiel: Manchmal kann ein Run über eine Stunde dauern und ihr habt eine recht gute Ausrüstung gesammelt. Ihr seid kurz vorm nächsten Bossgegner und sterbt im Kampf gegen ihn. Die Konsequenz: Die gesamte letzte Stunde ist für die Katz‘, denn ihr verliert alles aus dem Run (außer die oben erwähnte permanente Ausrüstung). Viele eurer Versuche werdet ihr beenden müssen, ohne einen Fortschritt im Spiel zu erzielen. Das Maß, in dem ihr einen gewissen Fortschritt im Spiel erreicht, hängt ganz von eurem Können ab. Unser Test zeigt: Returnal ist bockschwer! © SIE/Housemarque Speichern nicht möglich: Das Spiel besitzt zwar eine automatische Speicherfunktion, allerdings wird sie nur aktiviert, wenn ihr einen Run durch Sterben oder aus dem Pausemenü des Spiels beendet. Während eines Durchgangs ist es euch nicht erlaubt, manuell zu speichern und den Durchgang später fortzusetzen. Die einzige Möglichkeit wäre, die Konsole bei laufendem Spiel in den Ruhemodus zu versetzen. „Returnal“ kann zwar schnell frustrieren, aber dafür ist das Glücksgefühl umso belohnender, wenn ihr endlich den schweren Boss nach unzähligen Versuchen besiegt habt – Dark Souls lässt grüßen. Ist Returnal den hohen Preis wert? „Returnal“ kostet als PS5-Exclusive neu circa 80 Euro. Nicht wenig Geld, vor allem für ein derart spezielles Spiel. Ob der Preis gerechtfertigt ist, muss im Endeffekt natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Der Kauf sollte auf jeden Fall gut überlegt sein. Einerseits kann das Spielprinzip schnell repetitiv wirken, insbesondere, wenn ihr oft sterbt. Andererseits ist das Spiel durch den Schwierigkeitsgrad und Frustfaktor nicht für jeden geeignet. Returnal für PS5 kaufen (Amazon) Returnal für PS5 kaufen (Otto.de) Returnal für PS5 kaufen (GameStop) Returnal für PS5 kaufen (MediaMarkt) Test-Fazit zum Preis: Der Umfang von „Returnal“ sieht für den hohen Preis recht überschaubar in unserem Test aus: Es gibt sechs Biome, jedes mit einem Bossgegner.Immerhin eine große Auswahl an Waffen und Ausrüstung.Ihr könnt tägliche Herausforderungen absolvieren, in denen ihr ein Biom unter wechselnden Bedingungen bezwingen müsst. Ihr messt euch via Scoreboard mit anderen Spielern. Das ist zwar eine nette Nebenbeschäftigung, das Gameplay unterscheidet sich jedoch nicht vom Hauptspiel.Die Story ist meist Nebensache und schreitet nur Stückchenweise fort, sobald ihr lange genug überlebt. Der Hauptteil des Spiels setzt sich aus den vielen neuen Versuchen zusammen, die gleichen Biome erneut zu erkunden und die zahlreichen Gegner zu besiegen.Die Spielzeit ist schwer einzuschätzen, da sie sich komplett nach eurem Können richtet. Einige können in 20 bis 30 Stunden durch sein, andere dürften durchaus länger brauchen.