Dass mittlerweile mehr als ein ganzes Jahr seit dem Launch von Trion Worlds‘ Online-Rollenspiel RIFT hinter uns liegt, ist in Anbetracht der immer schneller vom Markt verschwindenden MMORPGs eine halbe Sensation. Das Genre ist mittlerweile durchaus bis zu einem gewissen Punkt gesättigt – und so haben Neuerscheinungen manches Mal einen schweren Stand. In den virtuellen Weiten Telaras tummeln sich hingegen auch noch nach zwölf Monaten viele Spieler und so stellt sich berechtigterweise die Frage, welche Möglichkeiten sich denn eigentlich im Endgame des Titels bieten und somit dessen anhaltenden Erfolg ausmachen. Wir haben uns diesem Thema angenommen, um auch zu zeigen, dass einige Features RIFT Alleinstellungsmerkmale garantieren, die durchaus mit für die Langlebigkeit verantwortlich sind.
1. Dungeons
Doch auch in diesem Fall ist nicht alles pure Innovation. Ein Beispiel hierfür sind die Dungeons im Spiel. Dabei sammelt man erste Erfahrungen bereits vor dem Erreichen der Endstufe, denn immer wieder finden sich Dungeons in den verschiedensten Zonen wieder, die mit Quests verbunden sind und sich somit schon früh wegen den winkenden Belohnungen und Erfahrungspunkte lohnen.
Ab Stufe 50 lassen sich die insgesamt zwölf Instanzen auch als Experten-Version absolvieren und sorgen somit für ein gelungenes Maß an Abwechslung, die dank der Gruppensuche unkompliziert zugänglich ist. Vom Setting her reicht das Angebot von düsteren Gefilden wie der Ekelkaskade bis hin zu den grasigen, grünen Landschaften der Hermesstab-Anhöhe. Erfolgreiche Streifzüge werden mit Platin, Erfahrungspunkten und Marken belohnt, die gegen bessere Ausrüstung einlösbar sind. Da bei letzterem Aspekt zudem zwischen Marken für verschiedene Itemstufen gewählt werden kann, lohnt sich ein Besuch auch noch für Spieler, die von den Bossen der Dungeons selbst keine allzu fette Beute mehr erwarten.
2. Splitter und Schlachtzüge
Wie immer ist es üblich, die Funktion von Dungeons eng in Verbindung mit den in einem MMORPG vorhandenen Splittern und Schlachtzügen zu bringen. Ein Unterschied liegt auch in RIFT darin, dass Abenteurer, die sich wagen, sich mit nur vier weiteren Mitstreitern in die Splitter oder Raids zu begeben, schlechte Karten haben. Splitter werden üblicherweise als Team bestehend aus zehn Spielern betreten, während für die puren Schlachtzüge die doppelte Anzahl erforderlich ist.
Ist man erst einmal ordentlich genug ausgerüstet, kann man sich wöchentlich in den Splittern „Aufstieg des Phönix (AdP)“, „Güldene Prophezeiung (GP)“ und „Überflutete Hallen (ÜH)“ zusammenfinden. Im Vergleich zu den Dungeons wartet hier ein geringeres Pensum an „Trash-Mobs“, also solchen Gegner, die eigentlich nur hinderlich im Wege stehen und das Erreichen der Bosse in die Länge ziehen, auf einen. Wer seine Ausrüstung kontinuierlich verbessert, steigt einige Zeit später in den PvE-Olymp auf und brummt sich mit den tatsächlichen Schlachtzügen, von denen Trion Worlds zum gegenwärtigen Zeitpunkt drei bietet, eine aufwändige, doch ebenso lohnenswerte Aufgabe auf.
3. Tägliche Quests und Ruf
Weniger dramatisch und fordernd geht es beim Absolvieren täglicher Quests zur Sache. Diese sind in ganz Telara verteilt, lassen sich ein Mal am Tag annehmen und sind spätestens 24 Stunden später an Ort und Stelle wieder verfügbar. Als abwechslungsreich kristallisiert sich dieses Spielelement sicherlich nicht unbedingt heraus, dennoch ist dies eine ideale Möglichkeit für Abenteurer, die schnell ihren Ruf bei den vielen Fraktionen aufbauen möchten, um sich selbst eine Freude zu machen beziehungsweise um Zugang zu dem ein oder anderen Gegenstand zu erhaschen. Auch Gedenktafeln gibt es teilweise mitzunehmen, die etwa gegen Kostüme getauscht werden können.
4. Die Glutinsel
Wer sich hingegen eine Weile die Zeit trotz Stufe 50 mit frischen Quests vertreiben möchte, der findet sein Glück mit Sicherheit auf der Glutinsel – auch wenn hier absolut frisch gebackene Abenteurer der Höchststufe wohlmöglich nicht selbstsicher gegen alle Feinde bestehen werden. In einem kostenlosen Update spendierten die Entwickler mit der Glutinsel nämlich eine komplett neue Zone, die insbesondere noch mehr frischen Wind für erprobte 50er bringen sollte. Mehr als 70 Quests stellen dies auch sicher. Dabei erleben die Spieler eine Geschichte rund um den Stamm der Farclan und dringen bis in den riesigen Vulkan der Insel hervor, wo einen nochmals eine tolle Atmosphäre erwartet. Selbst wenn man den Story-Teil der Insel hinter sich gebracht hat, findet sich nach wie vor Spaß an den vielen Invasionen und Rissen, die hier Stimmung machen – insbesondere bei der Verteidigung der für die Glutinsel charakteristischen Quellbrunnen.
5. Risse und Invasionen
An dieser Stelle bietet es sich ideal an, einige Unklarheiten zu beseitigen, denn gerade Rollenspieler, die noch keinen Blick auf RIFT geworfen haben, wundern sich unter Umständen im letzten Absatz über den Begriff der Risse oder Invasionen. Hierbei handelt es sich um zufällige und an verschiedenen Orten auftauchende, dynamische Inhalte, die Hektik und Spannung in die Zonen der Spielwelt bringen. Risse stören den Schleier zwischen Telara und den Ebenen, weswegen hier unzählige Monster ihren Ursprung haben. Von den besagten Ebenen gibt es im Übrigen sechs Stück, sodass auch bei diesem Feature in Abhängigkeit des Terrains des Gebiets atmosphärisch alles angepasst ist.
Kleine und große Risse setzen sich aus mehreren Phasen zusammen, in denen verschiedene Monsterwellen sich darin versuchen, einem das Leben zu erschweren. Schließt man diese Rifts allerdings, winken Ebenenbelohnungen, die gegen mächtige Gegenstände eingetauscht werden können. Des Weiteren heißt es auch bei Rissen wieder: Erfahrungspunkte inklusive. Das Interessante an der ganzen Sache stellen aber ebenso die Invasionen dar. Diese verweilen nämlich nicht in der Nähe der Risse, sondern wandern durch die gesamten Zonen auf der Suche nach Gegnern. Spieler bleiben daher stets als Verteidiger der Spielwelt von Bedeutung und kommen sich selbst beim stupiden Lösen von NPC-Aufgaben nicht nichtig vor, wenn urplötzlich eine Invasion vorbeizieht.
6. Zonenereignisse
Die volle Dröhnung solcher dynamischer Inhalte konzentriert sich in den Zonenereignissen – einer mehr als lobenswerten Idee der Entwickler, denn sie animiert Abenteurer tatsächlich zum Zusammenspiel in MMORPGs. Wenn sich einmal wie aus dem Nichts der komplette Himmel über einem verdunkelt und in ein dunkles Lila getränkt ist, heißt es beispielsweise wieder den Tod zurückschlagen. Dies ist im nordwestlich gelegenen Stillmoor gut und gerne der Fall, wo dann unzählige Invasionen und Risse die komplette Karte füllen. Zusammentrommeln lautet dann die Devise. Je nach Uhrzeit schließen sich die RIFT-Abonnenten dann in mehreren 20-Mann-Teams zusammen und versuchen sich an der Lösung der Schicksalsaufgabe. Diese variiert dankenswerterweise vom Töten mehrerer Bosse, über das Sammeln von Ebenenladungen aus feindlichen Überresten bis hin zum Attackieren einer feindlichen Stellung. Trion Worlds hat zudem den Fehler vermieden, diesen Anspruch nicht ausreichend zu belohnen, denn so hätten sie dem tollen Motivator für gemeinsames Spielen die Luft ausgelassen. Stattdessen regnet es aber wieder Erfahrungspunkte, Ebenenbelohnungen und viel Spaß.
7. Erfolge
Durch das Erlegen der Endbosse dieser Ereignisse sichern sich Abenteurer zudem Erfolge. Insbesondere im Endspiel treibt dieses Feature Spieler an, stets weiterzumachen und sich neuen Herausforderungen zu stellen. Knapp zehntausend Erfolgspunkte lassen sich inzwischen sammeln, wobei viele Erfolge zu dieser Summe nur etwa zehn Punkte beisteuern. Anhand dieser Zahlen lässt sich abschätzen, was es in Telara alles zu erledigen gibt.
Belohnt wird vieles und so erstreckt sich die Reichweite der Erfolge vom Wirkungsbereich her von den Zonen, über Dungeons und PvP-Inhalte bis hin zum eigenen Charakterfortschritt. Wer eine gewisse Anzahl von Quests pro Zone erreicht, erhält einen Erfolg. Wer Bosse auf eine bestimmte Art und Weisen niederstreckt, erhält einen Erfolg. Wer sich fleißig im Handwerk übt, erhält einen Erfolg. Dieses Spiel ließe sich noch lange weitertreiben und abhängig davon, wie viele Erfolge mittlerweile die eigene Sammlung schmücken – sie bleiben ein motivierender Faktor. Jeder verbuchte Erfolg wird nämlich automatisch im Gildenchat bekannt gegeben und so weiß man nicht nur, woran die Mitglieder der Gemeinschaft gerade sitzen, sondern kann sich auch über manchen Glückwunsch zum eigenen Erfolg freuen.
8. Artefakte
Wie die Erfolge bereits beweisen, liefert das MMORPG aus dem Hause Trion Worlds viel Raum für Sammelleidenschaften. Auch die Möglichkeit zum ehrgeizigen Einheimsen von Artefakten macht der eigenen Briefmarkenkollektion Konkurrenz. Vor allem Frauen dürfen dank ihrer Leidenschaft für Funkelndes und Glitzerndes leidenschaftlich bei der Sache sein, wenn sie gerade irgendwo in Telara umherziehen und in der Ferne ein leichtes Schimmern erblicken. Dort findet sich dann nämlich ein verstecktes Artefakt, das mit etwas Glück noch der eigenen Sammlung fehlt und dann dieser beigefügt werden kann. Doppelt sich das Ganze des Öfteren, so lohnt sich teilweise ein Verkauf – und auch Gildenmitglieder freuen sich über das ein oder andere Geschenk. Die Idee mit den Artefakten und deren kleinen Glücksmomenten – ein kein allzu aufdringliches Feature bzw. kein zwingend notwendiges, aber schönes.
9. Crafting
Das Streben nach verbesserter Ausrüstung kommt bereits in Punkten wie den Dungeons oder Schlachtzügen zur Geltung. Wie in vielen anderen Online-Rollenspielen auch, spielt dieser Gedanke nämlich ebenso in RIFT eine tragende Rolle. Hier bringen die Entwickler daher das Crafting-Feature ins Spiel – und mit diesem selbstverständlich zahlreiche Berufe. Hier liefern die Macher einige Sammelfähigkeiten sowie Fertigungstätigkeiten. Spieler der Stufe 50 können nach wie vor fleißig ihrem gelernten Handwerk nachgehen und entsprechende Materialien sammeln oder, falls noch nicht geschehen, sich um den Aufbau eines weiteren Berufszweiges kümmern. Erstrebenswert sind auch das Ergattern seltener Rezepte und das Aushelfen bei Gilden-Engpässen.
Damit RIFT seinem Namen zudem gerecht wird, gibt es Handwerkrisse inklusive. Sie lassen sich mit durch das Produzieren von Gegenständen gewonnen Ködern öffnen und liefern nach Schließen des Risses einen mächtigen Schub an wertvollen Rohstoffen. Schub meint an dieser Stelle tatsächlich Schub, denn gut und gerne bis zu zehn verschiedene Materialien gibt es pro abgeschlossenen Riss.
10. PvP
Spielerkämpfe dürfen auch in RIFT trotz der scheinbaren PvE-Orientierung nicht fehlen und die Unterteilung der spielbaren Fraktionen in Wächter und Skeptiker bräuchte es offen gesagt nicht, hätten es PvP-Features nicht ins Online-Rollenspiel geschafft. Fünf Kriegsfronten hat Trion Worlds in RIFT implementiert. Hier können sich Skeptiker und Wächter gegenseitig die Köpfe einhauen, wobei die Ziele von Kriegsfront zu Kriegsfront variieren. In der Bibliothek der Runenmeister beispielsweise setzen beide Teams alles daran, mehrere Gefäße in ihren Besitz zu bringen und die die Objekte haltenden Spieler zu verteidigen, um so Punkte zu sammeln. In Sprosshafen wiederum geht es um das Einnehmen strategischer Ziele in Verbindung mit dem Sammeln von Quellsteinen oder dem Töten von computergesteuerten Gegnern und echten Spielern. Oberste Priorität hat allerdings das Niederstrecken des feindlichen Kommandeurs.
PvP-Fans kommen hier allerdings wohl nur bedingt auf ihre Kosten, auch wenn sich in Kriegsfronten einiges an Prestige sammeln lässt. Um auf Spielerkämpfe fokussierte Interessenten anzusprechen, braucht es ein bisschen mehr Abwechslung. Etwa Open-World PvP. Dieses zettelt man zwar auch gerne auf PvE-Shards an, kommt allerdings wohl erst auf PvP-Servern richtig zur Geltung. Dass die Macher sogar eigene PvP-Talentbäume ins Spiel gebracht haben, betont den hohen Stellenwert, den Spieler vs. Spieler-Kämpfe scheinbar genießen. Dennoch muss Trion Worlds in diesem Bereich noch einiges mehr bieten, was man für die Zukunft versprochen hat, und in der Vergangenheit bereits zum Teil einlöste. PvP-Risse gab es beispielsweise in der Release-Version von RIFT nicht. Mittlerweile bekriegen sich Skeptiker und Wächter allerdings auch hier.
11. Sofortabenteuer
Ein weiteres Beispiel für solche nachträglich eingebauten Features sind die Sofortabenteuer, denn leider tragen PvP als auch Dungeons und Raids manchmal einen bitteren Beigeschmack. Die Suche nach Gruppen zieht sich gerne hin, auch wenn der Einbau der serverübergreifenden Gruppensuche dieses Problem minimiert hat. Hat man also mal eben zehn bis zwanzig Minuten Zeit, genügt mittlerweile ein Knopfdruck für schnelle Abenteuer – die Sofortabenteuer eben. Das System katapultiert einen ohne Umwege in eine Zone und Gruppe, haut ein Ziel vor Augen und schon ist man mittendrin in der Action. Ideal für zwischendurch, denn freie Zeit kann so durch das Sammeln von Erfahrungspunkten und Belohnungen investiert werden.
12. Klassensystem
Insbesondere Fans von Free-to-Play-MMORPGs kämpfen im Endgame mit den zu Spielbeginn getroffenen Klassenentscheidungen bzw. der eigenen Skillung – zumindest wenn man kostenlos unterwegs bleiben möchte. In anderen Online-Rollenspielen wiederum beschränken sich Entscheidungen rund um die Klassen auf den Spielbeginn. RIFT geht einen anderen Weg und macht Spielern zu Beginn den Überblick schwierig, um so im späteren Verlauf ein interessantes Feature zu bieten. Das mächtige Seelensystem von RIFT zwingt zu Beginn zur Entscheidung zwischen vier Grundklassen. Diese lassen sich aber durch die Auswahl von drei gleichzeitig aktivierten Talentbäumen aus einem Pool von acht Stück spezialisieren. Das Ergebnis sind unzählige, mögliche Seelen- sowie Fähigkeitenkombinationen, die es einem ermöglichen, sich auszutoben und immer wieder Neues auszuprobieren. So schlüpfen selbst Magier, eine sonst eher typische Schadensklasse, gerne mal in die Rolle des Unterstützers.
13. Ebeneneinstimmung
Obendrauf hat ein späterer Patch zusätzlich dafür gesorgt, dass es sich mit Stufe 50 noch lange lohnt, haufenweise Erfahrungspunkte zu sammeln. Man steigt zwar nicht mehr im Maximallevel auf, erhält allerdings pro 500.000 EP Punkte, die sich im Menü „Ebeneneinstimmung“ verteilen lassen – und zwar auf zahlreiche, sehr unterschiedliche permanente Verbesserungen – etwa im Bezug auf Widerstände oder Werte wie Stärke und Intelligenz. Nicht nur Gelegenheitsspieler wird es einiges an Zeit kosten, hier alle Optionen auszuschöpfen, zumal die Macher bereits Nachschub in Aussicht gestellt haben.
14. Zahlreiche kostenlose Erweiterungen
Viele der genannten Punkte beweisen Trion Worlds Bemühen um das Aufrechterhalten des Spielspaßes durch viele neuen Features. Nahezu im Akkordtempo hauen die Entwickler Patches und Erweiterungen raus, seien es Schlachtzüge, ganze Zonen, Risse, Quests oder mehr. Dass das alles kostenlos daher kommt, ist eine gigantische Geste und lässt die Abonnenten nicht im Stich. Den Entwicklern liegt scheinbar mehr als der kurzfristige Erfolg am Herzen – und das ist gerade für die Langzeitmotivation ein bemerkenswerter Punkt.
15. Globale Ereignisse
Verknüpft mit diesen Updates tauchen zudem von Zeit zu Zeit Globale Ereignisse auf, die in mehreren Phasen ablaufen und neue Patches feiern. So gab es bereits ein weihnachtliches Fest, in dem sich Schneeflocken sammeln und gegen Reittiere, Begleiter, Kostüme eintauschen ließen, aber auch Events, die die Veröffentlichung des Hammerhall-Schlachtzuges vorbereiteten. Momentan läuft der Karneval – passend zum ersten RIFT-Geburtstag. Auch hier gibt es wieder eine gesunde Portion an Minispielen, Gegenständen, täglichen Quests und geschmückten Städtchen.
Und gerade im Anblick der nachgereichten Features ist es fast schon eine Sensation, dass man momentan lediglich den ersten Geburtstag feiert, denn ausgeruht hat man sich offenbar kaum. In diesem Sinne wünschen auch wir alles Gute zum Geburtstag und sind gespannt, welchen Wandel RIFT innerhalb des nächsten Jahres zum zweiten Mal hinlegt.