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Risen 3: Titan Lords: Vier Stunden angezockt: Was taugt das Rollenspiel?

Mit Risen 3: Titan Lords arbeitet Piranha Bytes in diesen Tagen an dem bisher größten Projekt des Entwicklerstudios. Wir haben uns mehrere Stunden mit dem neuen Risen-Helden durch die Preview-Version geklickt und verraten euch in unserer Vorschau, wie unser Ersteindruck des Rollenspiels ausgefallen ist.

Schon auf der Role Play Convention 2014 war sich Björn Pankratz, seines Zeichens Projektleiter von Risen 3: Titan Lords, sicher: „Wir haben uns den Arsch bei der Entwicklung aufgerissen!“ Unter anderem versprach der Game- und Story Designer, dass man das Kampfsystem des Vorgängers generalüberholt und die bestehende Engine an verschiedenen Ecken herausgeputzt hat, um mit Risen 3 ein einmaliges Rollenspielerlebnis zu erschaffen. Innerhalb der Preview-Version konnten wir nun einen genaueren Blick auf Teile der Insel Taranis werfen, die sich durch verschiedene Klimazonen auszeichnet.

Innerhalb der Preview-Version durften wir keine eigenen Screenshots oder Videos aufzeichnen, sämtliche benutzten Bilder wurden uns von Piranha Bytes zur Verfügung gestellt.

Auf dem Eiland haben sich Magier niedergelassen, die von der Inquisition gejagt werden und deshalb auf einen sicheren Ort angewiesen sind. Wir merken schnell: Wer auf Magie aus ist, der wird sich hier wohlfühlen, wenngleich sich mögliche Anwärter zunächst als Kadett unter Beweis stellen müssen, bevor sie den Rang eines Wächters einnehmen dürfen. Taranis, auch Donnerinsel genannt, dürfen wir in der fertigen Version vermutlich erst nach einigen Spielstunden bereisen, denn bereits hier tummeln sich einige gefährliche Viecher. Gut, dass Piranha Bytes uns vorsorglich mit einem entsprechend ausgerüsteten Charakter versorgt hat.

Erste Schritte mit einem neuen Helden

Wir starten am Hafen der Insel, wo wir bereits auf erste NPCs treffen, die wie gewohnt keine Hand vor den Mund nehmen und uns, als noch unbekannten Abenteurer, gerne auch anschnauzen. Denn tatsächlich verkörpern wir in Risen 3: Titan Lords nicht mehr den namenlosen Helden aus den ersten beiden Teilen, sondern einen gänzlich neuen Kameraden, der sich erst noch beweisen muss. Dabei scheint der junge Held zunächst gar nicht die Welt retten zu wollen, sondern versucht seine Seele zurückzuerlangen. Diese wurde ihm nämlich von sogenannten Schatten entwendet. Der Wille, gegen die Schatten und die namensgebenden Titanen ins Feld zu ziehen, scheint sich erst im Laufe des Spiels zu entwickeln – zunächst kämpft der Held für sein eigenes Seelenheil.

Bereits nach unseren ersten Metern treffen wir auf den Hafenarbeiter Rumold, der uns von nächtlichen Überfällen auf das Hafengut erzählt. Dankend nehmen wir die erste Quest an und verziehen uns in ein herrenloses Bett. Dort wählen wir nach gewohnter Manier, wie lange unsere Ruhepause andauern soll. Sobald die Nacht hereingebrochen ist, legen wir uns am Hafen auf die Lauer und beobachten, wie einige Goblins sich den Gütern nähern. Wir suchen den offenen Kampf und können die Diebe, gemeinsam mit unserem Begleiter, besiegen.

Wie bereits in Risen 2: Dark Waters sind wir auch in Risen 3 nur selten alleine unterwegs. Stattdessen können wir uns im Laufe des Spiels unsere eigene Crew zusammenstellen. Zunächst werden wir von Mendoza begleitet, den Serienveteranen noch aus dem ersten Teil kennen dürften. Allerdings ist dieser nicht mehr allzu lebendig, sondern folgt uns als schemenhafter, mies gelaunter Geist. Das führt immer wieder zu recht amüsanten Dialogen zwischen Mendoza und unserem Helden und oftmals auch einem dritten Gesprächspartner.

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Bewährtes gemischt mit Neuerungen

Nach weiteren Erkundungen der Insel und dem Schließen neuer Bekanntschaften erreichen wir schließlich das Magierlager, das aus eindrucksvollen Steinbauten und heruntergekommenen Gnomenbehausungen besteht. Hier treffen wir auf zahlreiche NPCs, mit denen wir wie gewohnt auf vielfache Art und Weise interagieren dürfen. Händler bieten ihre Waren feil, Männer und Frauen bitten uns verschiedene Aufgaben zu erfüllen oder wollen sich einfach nur mit uns amüsieren. Dazu hat Piranha Bytes einige neue Minispiele implementiert, die meist nach einmaligem Spielen aber nur noch bedingt reizen, auch wenn die Ideen durchaus nett sind. So können wir uns im Armdrücken versuchen, gegen verschiedene NPCs im Messerwerfen antreten oder uns einfach möglichst schnell die Kante geben. Oft hängen diese Minispiele auch mit verschiedenen Quests zusammen.

Unser Ziel ist es zunächst das Magierhaus zu betreten, doch General Magnus möchte uns dazu nicht die Erlaubnis geben – zunächst verlangt er eine Gegenleistung. So sollen wir insgesamt vier Minen auf der gesamten Insel aufsuchen und untersuchen in welchem Zustand sich diese befinden. Außerdem liegt es an uns zu klären, ob die Schächte für den Abbau von magischen Kristallen geeignet sind. Erst nach dieser Heldentat möchte er uns den Zutritt in das Haus der Magier gewähren. Doch unser Auge ruht bereits auf einem Brunnen, der sich direkt vor der großen Halle befindet. Schnell ist der waghalsige Entschluss gefasst und der Sprung ins kühle Nass vollzogen. Das Glück ist uns gewillt und schnell ist ein unterirdischer Gang gefunden, der tatsächlich in den Keller des Magierhauses führt. Doch wir wollen auch die Aufgabe von General Magnus erfüllen und statten den verschiedenen Minen einen Besuch ab, wobei sich meist Ungeziefer in den dunklen Schächten niedergelassen hat.

Totklicken war gestern

Das Kampfsystem von Risen 3: Titan Lords wurde, so viel sei schon einmal verraten, völlig überarbeitet – und zwar zum Besseren. Während wir im Vorgänger viele Feinde totklicken konnten und echte Taktik nur selten von Nöten war, hat man für Risen 3 ein deutlich besseres Kampfsystem entwickelt. Bis zu drei Schläge kann unser Held aneinanderreihen, wobei jeder Schlag stärker ist als der vorangegangene. Doch unsere Feinde weichen häufig aus oder blocken unsere Angriffe, weshalb wir nur selten die Kombo komplett vollenden können. Stattdessen gehen Feinde häufig in die Offensive und wir müssen totbringenden Drachensnapperklauen oder Schwerthieben ausweichen. Mit einem Doppelklick auf eine beliebige Richtungstaste rollen wir uns schnell in die gewünschte Richtung und weichen so den Angriffen aus. Alternativ dürfen wir Angriffe, auch die von tierischen Widersachern, mit unserem Schwert blocken.

Für den Fernkampf benutzen wir entweder Pistolen für kurze Entfernung oder Flinten für weiter entfernte Feinde. Zwar können wir auch Bolzen bei verschiedenen Händlern erwerben, die dazugehörige Armbrust durften wir jedoch noch nicht einsetzen. Durch Ruhm, den wir durch gelöste Aufgaben oder das Töten von Feinden erhalten, steigern wir Attribute wie Nahkampf, Fernkampf, Fingerfertigkeit und Magie. Völlig neue Fähigkeiten lassen sich hingegen nur, die notwendigen Attribute sowie das entsprechende Kleingeld vorausgesetzt, bei speziellen NPCs lernen.

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Magische Sprüche und dümmliche Gnome

Doch auch die Magie soll in Risen 3 nicht zu kurz kommen. Während wir uns in der Preview-Version lediglich mit Spruchrollen eindecken konnten, wie etwa Feuerregen, wird es in der fertigen Fassung auch wieder Möglichkeiten geben, bestimmte Zauber nach Belieben einzusetzen, die Mitgliedschaft in einer bestimmten Gilde vorausgesetzt. Denn auch in Risen 3: Titan Lords könnt ihr euch wieder verschiedenen Gruppierungen anschließen, wie etwa den erwähnten Wächtern. Zwei weitere Fraktionen sollen laut Piranha Bytes noch eine Rolle spielen, näheres wollte man zu diesen bisher allerdings noch nicht bekannt geben.

Auf Taranis lassen sich zudem zahlreiche Gnome finden, die den Magiern bei der Suche nach den magischen Kristallen behilflich sind. Bereits im Vorgänger durften wir die kleinen, frechen und etwas dümmlichen Wesen kennenlernen. Diese verfügen über eine eigene Sprache, die der menschlichen gar nicht so unähnlich ist, wodurch auch hier immer wieder Risen-typische Situationen entstehen, wenn wir das Gesagte nur bruchstückhaft verstehen und der namenlose Held genervt nachfragen muss. Insgesamt gefiel uns der neue Held recht gut, passt er doch perfekt in das Risen-Universum und lässt häufig ironische Sprüche ab – so sind wir das auch von seinem Vorgänger gewohnt.

Die Insel Taranis erinnert bereits von Beginn an stark die Spielwelt von Risen 2 – im Positiven wie auch im Negativen. An allen möglichen Ecken lassen sich beispielsweise versteckte Truhen, Monster oder kleinere Aufgaben finden. Besonders gut gefiel uns der gestrandete Pirat Brian, der uns für 300 Goldstücke eine Flasche Rum abkaufte und allen Ernstes der Meinung war, einen guten Deal abgeschlossen zu haben. Neben einem Urwald lassen sich auf Taranis auch Hochebenen sowie einen Sumpf finden, die jeweils ihre eigene Flora und Fauna bieten. Wir sind gespannt auf welche weiteren Klimazonen wir im Laufe unseres Abenteuers stoßen werden, Piranha Bytes verspricht in jedem Fall eine Menge Abwechslung.

Vorgetäuschte Freiheit auf einer lebendigen Insel

Weniger begeistert waren wir allerdings von den häufig vorgegeben Wegen innerhalb der offenen Spielwelt, die bereits Spieler von Risen 2 damals kritisiert haben. So sind die verschiedenen Gebiete häufig durch Flüsse, Schluchten oder Berge von einander getrennt, sodass wir nur über einen bestimmten Weg in das angrenzende Gebiet gelangen können. Eine völlig offene Welt bot das bisher Gezeigte also nicht, wobei sich dies bei anderen Inseln durchaus unterscheiden kann. Ein wenig an der sonst gelungenen Risen-Atmosphäre gekratzt hat die Tatsache, dass es zwar sehr detaillierte Häuser gibt, wir aber nur einen Bruchteil der enthaltenen Gegenstände aufnehmen dürfen. Regale sind meist gut gefüllt und das eine oder andere Item hätte sicher unser virtuelles Konto aufstocken können.

Grafisch hat sich seit Risen 2 nicht allzu viel getan. Zwar erfreuen wir uns an der tollen Lichtstimmung, trotzdem müssen wir häufig mit unscharfen Texturen Vorlieb nehmen. Dafür gefällt uns der Look der zahlreichen Monster und Kreaturen sehr gut. Drachensnapper sehen furchteinflößend aus und den verschiedenen Spinnenarten wollen wir lieber nicht im Dunkeln begegnen. Kämpfe sehen meist sehr flüssig aus und haben uns im Laufe der Anspiel-Session eine Menge Spaß bereitet.  Da glauben wir Herrn Pankratz gerne, dass man sich bei der Entwicklung den Allerwertesten aufgerissen hat.

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