Wo soll man jetzt schon hin, wenn man ein paar freie Tage hat? Museen, Bäder, Freizeitparks und jegliche andere vergnüglichen Einrichtungen kann man nicht besuchen, über die deutsche Grenzen und auf Schneepisten sollte man sich gleich gar nicht bewegen, öffentliche Veranstaltungen sind abgesagt und Restaurants haben geschlossen. Tja, dann muss ich es mir eben digital schönmachen.
Aber wie? Ich habe meine virtuelle Erholung in Die Sims 4: Ab ins Schneeparadies gefunden. Dort habe ich wahrharftig meinen Urlaub verbracht und hatte durchaus einige schöne Tage im winterlichen Mt. Komerobi. Ich war Skifahren, Klettern, Wandern und habe gutes Essen auf zauberhaften Events genossen. Dabei hat mich der DLC gleich doppelt überzeugt und ich erkläre auch, warum.
Mein virtueller Urlaub
Meine letzten Urlaubstage in diesem Jahr habe ich tatsächlich in „Die Sims 4: Ab ins Schneeparadies“ verbracht und damit all das machen können, was an kühleren Wintertagen normalerweise mein Offline-Programm ausmacht. Wanderungen in schneeverhangenen Bergen, hin und wieder eine Abfahrtstour mit geliehenen Skiern oder das Besuchen weihnachtlicher Märkte, auf denen es nach Zimt und Glühwein riecht und hier und da ein kulinarischer Hochgenuss angeboten wird.
Was mir in der Realität derzeit verwehrt bleibt, hab ich deshalb in die neue Sims 4-Erweiterung verlegt und das hat überraschend gut funktioniert. Alles, was das Herz begehrt, ist in Ab ins Schneeparadies vorhanden und sollte sowohl Langzeitspielern als auch Neueinsteigern wahrlich Freude bereiten. Denn neben den vielen tollen neuen Kleidungsstücken, Möbeln, und Baumöglichkeiten, die sich nicht nur einem winterlichen, sondern auch einem japanischen Thema widmen, gibt es viele neue Aktivitäten.
Mit dem AiS-Pack können eure Sims Wandausflüge in der zauberhaften, neuen Welt Mt. Komerobi starten, in heißen Quellen baden oder es sich zu Hause um einen Feuertopf mit leckerem Essen gemütlich machen und sich an dem modern-hölzernen Stilmix des neuen Interieurs erfreuen. Adrenalin-Junkies können sich dagegen auf dem Snowboard oder Skiern versuchen, Höhenangstbefreiten stehen sogar Bergtouren zur Verfügung, die sie selbst anleiten können, wenn ihre Kletterskills gut genug sind.
Mit all dem treffen die Sims 4-Entwickler dabei offenbar genau den Geschmack der Deutschen, denn die lieben laut einer Umfrage von EA genau diese Dinge am Winter:
Social Distancing: Nicht in Sims 4
Ich weiß so gut wie ihr, dass wahrhaftige zwischenmenschliche Interaktion nichts ersetz en kann, erst recht nicht die Interaktion meines simulierten Ichs mit anderen Sims. Allerdings haben mit Ab ins Schneeparadies genau zum richtigen Zeitpunkt zwei neue Features ins Spiel gefunden, die mich das Spiel dennoch etwas nahbarer und realistischer erleben ließen.
Denn neben den Lebensstilen, denen eure Sims fortan nachgehen können und abhängig von ihren Handlungen und Gewohnheiten sind, finden auch Gefühle in Die Sims 4. Mit ihnen entstehen gemeinsame Empfindungen, die das Band zu bestimmten Sims etwas individueller und persönlicher gestaltet. Zumindest hab ich mich über jede entstandene Connection außerordentlich gefreut und einige positive Vibes abgegriffen, auch wenn der Realismus so weit geht, dass hier nicht jede gemeinsame Erinnerung gute Gefühle hervorbringt.
Ab ins Schneeparadies als Digital Detox
Was auf dem ersten Blick paradox klingt, wird in Ab ins Schneeparadies tatsächlich gelebt, denn Technik ist hier höchstens für ein paar Erinnerungsfotos gut. Bis auf einen Heizer, einen Herd und einen neuen Kühlschrank finden mit dem Pack nämlich keine neuen technischen Geräte ins Spiel. Es heißt raus auf die Piste, Feste feiern, Freunde besuchen, auf Wanderung gehen, Klettertouren starten und neue kulinarische Hochgenüsse genießen. Und das wurde in Ab ins Schneeparadies wirklich gut umgesetzt, indem gleich mehrere neue Fähigkeiten, Aktivitäten und Festivals eingeführt worden sind.
Statt sich also darüber zu ärgern, in der Realität all dem nicht nachgehen zu können, hab ich lieber das Fenster aufgerissen, ein wenig kühle Luft reingelassen, mir eine Tasse Kakao geschnappt und mir vorgestellt, ich steh da mit einem süßen Maskottchen auf einem winterlichen Fest und mache ein Selfie – im Real-Life würde ich mich das nämlich sowieso nicht trauen.
Für Selbstreflektion und Work-Life-Balance
Wer nun meint: Ist ja alles schön und gut, aber dafür hab ich einfach absolut keine Zeit, dem empfehle ich kurzzeitig die neue Büropersonal-Karriere in „Ab ins Schneeparadies“ einzuschlagen. Die hält den Workaholics unter uns nämlich ganz schön überdeutlich den Spiegel vor. In dieser Karriere haben eure Sims scheinbar so wenig Spaß wie in keiner anderen Laufbahn und kommen nach ihren geleisteten Überstunden beschämt und mit mieser Laune nach Hause.
Was will uns das Spiel damit sagen? Nun ja, nachdem mein Sim die Nase von seinem Job voll hatte, hab ich kurzerhand den virtuellen Urlaub eingereicht und es meinem realen Ich gleichgetan. Die neue Karriere wirkt in Kombination mit den neuen, erholsamen und spaßigen Inhalten nämlich wie der härteste Kontrast überhaupt und zeigt recht klar, worin unsere Prioritäten im Leben eigentlich liegen sollten oder zumindest, wann mal wieder Zeit für eine Pause ist.
Maxis verfolgt bei der Entwicklung neuer Erweiterungen schon länger einen Weg, der mich wirklich immer wieder positiv überrascht. Ich spreche von der Integration kultureller und gesellschaftlicher Vielfalt sowie das Einfangen zeitaktueller Themen und Entwicklungen. Zwar passiert das auch, weil man die Spieler ansprechen und das Spiel entsprechend attraktiv und modern gestalten möchte. Das hat jedoch den positiven Nebeneffekt, dass das Einbinden laufender Trends wie die Tiny House-Bewegung, der Nachhaltigkeitsaspekt oder die Thematik der Work-Life-Balance in den Fokus rücken und einer breiten Masse spielerisch den Zugang ermöglichen.
Die perfekte Mischung
Diese modernen, zeitgenössischen Züge mischen sich in dem Pack hervorragend mit alten Sims-Klassikern, wie der Rückkehr der tödlichen Verkaufsautomaten. An ihnen erhält man allerhand nützliches für seine Kletter- und Wintersportaktivitäten, aber auch Sammelfiguren, die ich an dieser Stelle allerdings nicht gebraucht hätte. Mehr dazu erläutern wir in unserer Preview:
Eher weiß ich die integrierten Elemente der japanischen Kultur zu schätzen, wie die neuen Objekte oder die liebevollen Details die Besteckpräferenz der Sims auf Stäbchen anpassen zu können oder sie beim Betreten des Hauses die Schuhe ausziehen zu lassen. Mit Neuerungen wie diesen und den Gameplay-Features wie den Gefühlen, Lebensstilen und den so passend gewählten Aktivitäten hat mich „Sims 4: Ab ins Schneeparadies“ nämlich weitaus mehr erreicht als mit Collectibles oder vergangenen Star Wars-Experimenten.
Fazit
Ja, wir wissen, es ist nicht ganz dasselbe seinen Urlaub auf diese digitale Weise zu verbringen. Noch gibt es kein so immersives Spielerlebnis, das uns den Schnee auf die Haut rieseln, echte Sonnenstrahlen ins Gesicht scheinen, Umarmungen nachempfinden oder gutes Essen riechen lässt. Aber „Ab ins Schneeparadies“ hat mir wenigstens ein Gefühl davon gegeben, was mir sonst so gut tut und das wiederum zauberte mir beim Spielen mehrfach ein Lächeln auf die Lippen. Für Zeiten des Lockdowns ist das Erweiterungspack meiner Meinung nach deshalb wirklich perfekt geeignet und gut gelungen, um sich mal wieder auf die wichtigen Dinge des Lebens zu besinnen. Für Sims 4-Spieler kann die Erweiterung deshalb auf mehreren Ebenen eine echte Bereicherung sein.