Sniper Elite 4 ist besser als die Vorgänger-Titel von Rebellion. Das muss aber nicht heißen, dass der Taktik-Shooter alles richtig macht. Wieso es Spaß macht, stundenlang eine einzige Mission zu spielen und warum die katastrophale Story nichts am Spielgefühl ändert, lest ihr in unserer Review.
Superwaffen und Propaganda
„Hier ist es so, wie ich mir das Paradies immer vorgestellt habe. Wenn ich hier sterbe, dann sterbe ich glücklich. In Liebe, euer Vater“, steht auf dem Brief, den ich auf einer tatsächlich paradiesisch sonnigen Insel irgendwo in Italien gefunden habe. Er lag auf einem Tisch, neben einem Funkgerät und einem Scharfschutzgewähr – und gehörte dem Mann, den ich gerade umgebracht habe.
In Sniper Elite 4 ist der Zweite Weltkrieg in vollem Gange und wir stehen auf der Seite der Alliierten. Wie in den Vorgänger-Spielen von Entwickler Rebellion spielen wir einen Kriegshelden, der als Spezialagent heikle Missionen bestreitet, um die Nazis von einer Superwaffe oder Propaganda abzuhalten, was ihnen nützen könnte. Karl Fairburne ist sein Name.
Sniper Elite 4 lebt von seinem Gameplay
Wer sich hierbei eine spannende Story und ausgeklügelte Charaktere verspricht, wird mit Sniper Elite 4 aber keinen Spaß haben. Denn das Spiel lebt von seinem Gameplay, dem Spielgefühl und der Taktik. Die Geschichte ist nur Mittel zum Zweck und das merken wir in jedem der acht Kapitel.
Irgendwo planen die Nazis etwas Großes, wir müssen dahin, alle Offiziere und Soldaten ausschalten und wieder abhauen. Zwischendurch nehmen wir Dokumente und Kriegspläne mit, nebenbei auch persönliche Abschiedsbriefe oder belanglose Statusberichte. Auch sie geben der Story leider nicht mehr Tiefe, sondern sorgen lediglich dafür, dass sich die Personen, die wir mit unserer Sniper ermorden, nicht nur wie eine Puppe anfühlen.
Lest auf der nächsten Seite den Test zu den Missionen und dem Gameplay in Sniper Elite 4.
Level-Design gehört zu dem bislang besten
Wie in allen Teilen der Spielereihe hat auch Sniper Elite 4 stellenweise damit zu kämpfen, dass sich das Gameplay gleich anfühlt und nur der Ort des Geschehens ausgetauscht wird. Trotzdem gehört das Level-Design zu dem bislang besten, wie auch die gesamte Gestaltung der Spielwelt. Jede Mission spielt in einer mittelgroßen Open World, die frei begehbar ist und viel Raum für Taktik lässt. Auf der Karte sind alle Aufträge markiert, eine Minimap gibt uns eine Übersicht über die naheliegenden Gegner.
Als Spieler in Sniper Elite 4 gehen wir eigentlich immer wie folgend vor: Wir suchen uns einen Aussichtspunkt, markieren mit unserem Fernglas alle sichtbaren Soldaten und Ziele wie Benzinkanister, Fahrzeuge oder Fallen, packen unser Gewehr aus und schießen alles über den Haufen. Dabei ist es natürlich jedem selbst überlassen, ob er leise vorgeht und beispielsweise die Reihenfolge beachtet und so verhindert, dass Nazis eine Leiche entdecken und Hilfe holen oder wir alle explosiven Gegenstände in die Luft jagen und ein Schlachtfeld hinterlassen.
Sniper Elite 4 hat Probleme mit der KI
Genau dieses Gameplay und die Möglichkeiten, alles so zu machen, wie wir es selbst planen, macht Sniper Elite 4 zu einem guten Spiel. Dabei hat Rebellion die KI nicht wirklich in den Griff bekommen und so fühlt es sich teils so an, als würden die Soldaten vollkommen unlogisch handeln. Immerhin: Wir müssen selbst auf der einfachsten Schwierigkeitsstufe immer darauf achten, von wo wir gesehen werden könnten und wo die Gegner uns vermuten, wenn wir entdeckt worden sind.
Lest auf der nächsten Seite, wie gut die Grafik ist und was Koop- sowie Multiplayer-Modus zu bieten haben.
Koop-Modus inklusive: Wie ihr mit Freunden spielt
Die Grafik von Sniper Elite 4 ist eines der Highlights und fügt sich nahtlos in die tolle Gestaltung der Spielwelt ein. Jede Mission findet nur auf einer Spielwelt statt, die obendrein lediglich eine Hand voll Einzelaufträge bietet, jedoch sind die Wege, Mauern, Türme, Flüsse, Tunnel, Ruinen, Landschaften, Dörfer, Häuser oder Höhlen meist gut durchdacht. Wir fühlten uns an keiner Stelle so, als würden wir eine vorgegebene Strecke ablaufen.
Ein zweiter Pluspunkt des Rebellion-Titels ist der Koop-Modus. Die Welten sind dazu konzipiert, dass sie auch mit zwei Spielern begehbar sind. Bei einigen wichtigen Zielen stach jedoch hervor, dass es keinen Weg gibt, sie zu zweit auszuschalten und so waren einige Missionen eher geteilte Arbeit als kooperativer Spielspaß.
Multiplayer-Modus mit Team Deathmatch und mehr
Nichtsdestotrotz ist der Koop-Modus eine sinnvolle Ergänzung und bietet außerdem einen Wiederspielwert für die Haupt-Kampagne. Hier wäre sonst entweder die Komplettierung aller Sammelobjekte in Frage gekommen, dessen Fortschritt uns am Ende jedes Levels in Prozenten angezeigt wird oder das Fehlen von optionalen Missionen. Dabei können wir die Missionen nur wiederholen, nicht aber an bestimmte Orte innerhalb der Spielwelt springen, um beispielsweise ein Dokument zu finden. Alle Gegner müssen nochmals ausgeschaltet werden.
Der Multiplayer-Modus ist simpel, aber ausgeglichen gehalten. Wer in Sniper Elite 4 gegen andere Spieler antreten möchte, kann dies tun, ohne sich über Schönheitsfehler oder nicht ausgereifte Level aufzuregen. Rebellion hat den Shooter mit diversen Mehrspieler-Modi wie Team Deathmatch ausgestattet und stellt sowohl eigene als auch dedizierte Server zur Verfügung.
Lest auf der nächsten Seite unser Fazit zu Sniper Elite 4.