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Sony übernimmt Destiny-Entwickler Bungie für 3,6 Milliarden US-Dollar

Anfang 2022 überschlagen sich die Meldungen aus der Gaming-Branche. Den Beginn dabei machte Take-Two Interactive mit der geplanten Übernahme des Mobile-Riesen Zynga für stattliche 12,7 Milliarden US-Dollar. Nur einen Tag später kam die Nachricht auf, dass der britische Spielkonzern Team 17 den Düsseldorfer Publisher Astragon Entertainment kaufen wird – für 100 Millionen Euro.

Der nächste große Mega-Deal, der die Gaming-Branche völlig erbeben ließ kam seitens Microsoft. Die Redmonder gaben an zu planen, den Videospiel-Giganten Activision Blizzard für eine Rekordsumme von 68,7 Milliarden Dollar zu übernehmen – samt beliebter Marken wie Call of Duty, World of Warcraft und Diablo.

Ebenfalls eine große Sache war die darauffolgende Meldung, dass eine Investmentgesellschaft aus Saudi-Arabien, die von der Regierung unterstützt wird, die ESL für eine Milliarde Dollar sowie die beliebte E-Sport-Plattform FACEIT für 500 Millionen Dollar gekauft hat, um die beiden zusammenzuführen. Doch damit enden die Übernahmemeldungen noch nicht. Am 31. Januar 2022 schließlich der nächste große Knall innerhalb der Branche.

Nach Microsoft ist wieder Sony an der Reihe

Während sich Microsoft gar nicht erst mit Kleinigkeiten aufhält und gleich einen riesigen Publisher gemeinsam mit sämtlichen dazugehörigen Entwicklerstudios und bekannter wie beliebter Marken einsackt, bleibt Sony der eigenen Mentalität mehr oder weniger treu und entscheidet sich innerhalb der aktuellen Konsolidierung der Branche für die Übernahme des Entwicklerstudios Bungie für 3,6 Milliarden Dollar (3,2 Mrd. Euro).

Wer ist Bungie?

Das US-amerikanische Entwicklerstudios wurde im Jahr 2000 durch Microsoft übernommen. Im Zuge der Zusammenarbeit wurde der Fokus auf eine exklusive Xbox-Weiterentwicklung der Halo-Serie gelegt. Mit der Produktion der Halo-Serie kam schließlich auch der kommerzielle Durchbruch für das Studio, das sich nach der Veröffentlichung von „Halo 3“ aber wieder von Microsoft trennte. Der Publisher bliebt jedoch weiterhin finanziell an dem Studio beteiligt und behielt darüber hinaus die Rechte an der Marke Halo.

Im Jahr 2010 schloss sich Bungie mit Activision zusammen, um eine neue Spieleserie zu entwickeln. Aus der Partnerschaft entstanden der First-Person-Shooter Destiny sowie dessen Nachfolger Destiny 2. Zehn Jahre später am 10. Januar 2019 trennten sich beide Unternehmen wieder voneinander, während die Rechte am Franchise Destiny bei Bungie verblieben. Bis heute arbeitet das Studio an neuen Updates und Erweiterungen zu „Destiny 2“. Im Herbst 2020 erschien der Titel zudem für die Konsolen PS5 und Xbox Series X/S.

Bungie bleibt ein Multiplattform-Studio

Wie SIE CEO Jim Ryan auf dem offiziellen PlayStation Blog berichtet, wird Bungie „eine unabhängige Tochtergesellschaft“ von Sony Interactive Entertainment, die von einem Vorstand geleitet wird, der aus dem derzeitigen CEO und Vorsitzenden Pete Parsons sowie dem Rest des derzeitigen Team im Management des Studios besteht.

Im Unterschied zu anderen Käufen durch Sony soll Bungie ein Multiplattform-Studio bleiben, mit der Option, „selbst zu veröffentlichen und Spieler zu erreichen, wo immer sie spielen möchten“. Aktuell ist Bungie mit der vor kurzem veröffentlichten Erweiterung zu „Destiny 2“ beschäftigt. Außerdem arbeite man an einer völlig neuen Marke. Details dazu gibt es bislang aber nicht. Sony dürfte daran aber stark interessiert sein.

„Seit der Gründung des Destiny-Franchise pflegen wir eine starke Partnerschaft mit Bungie, und ich könnte nicht begeisterter sein, das Studio offiziell in der PlayStation-Familie willkommen zu heißen“, sagte SIE-Präsident und CEO Jim Ryan.

„Dies ist ein wichtiger Schritt in unserer Strategie, die Reichweite von PlayStation auf ein viel breiteres Publikum auszudehnen. Wir verstehen, wie wichtig die Community von Bungie für das Studio ist, und freuen uns darauf, sie zu unterstützen, während sie unabhängig bleiben und weiter wachsen. Genau wie bei Bungie ist auch unsere Community der Kern der PlayStation-DNA, und unsere gemeinsame Leidenschaft für Spieler und der Aufbau des besten Orts zum Spielen wird sich jetzt noch weiter entwickeln“, heißt es weiter.

Sony kauft sich wichtige Expertise ein

Es wird in jedem Fall spannend zu beobachten sein, wie sich die Zusammenarbeit zwischen Sony und Bungie in den kommenden Monaten und Jahren entwickelt. Im ersten Moment erscheint es recht ungewöhnlich, dass Bungie ein Multiplattform-Studio bleiben soll. Es dürfte aber unwahrscheinlich sein, dass Sony bei Bungie nicht auch das eine oder andere Spiel exklusiv für die eigene PlayStation 5 entwickeln lassen wird.

In jedem Fall verfügt Sony nach der Übernahme des Entwicklerstudios über ein hohes Maß an Expertise auf den Gebieten Free2Play, Online-Shooter und Live-Service.

Patrik Hasberg

Schreiberling, Spieleentdecker, praktizierender Perfektionist und Mann fürs Grobe. Außerdem laufender Freizeit-Hobbit, der Katzen liebt. – Hunde gehen auch. „Auch sonst eigentlich ganz ok“.
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