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Spider-Man: Miles Morales gehört zu den ganz großen Launch-Titeln der kommenden PlayStation 5: Der Titel hebt den Faden des PlayStation 4-Titels auf und verleiht den Netzschwingern aus New York eine neue Facette, inklusive brandneuem Charakter samt Geschichte. Wir konnten den Titel bereits vor dem offiziellen Launch am 12. November anzocken und berichten euch in unserem Test, was ihr von Miles Morales erwarten könnt. Abseits dessen wollen wir aber schon jetzt auf unseren zweiten Artikel verweisen, in der wir begründen, warum wir unabhängig von unserem Spieletest keine Kaufempfehlung für Miles Morales aussprechen können.
Miles Morales lässt die Muskeln spielen
Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt von Miles Morales sind die visuellen Neuerungen, die ihren Weg in den Titel gefunden haben. Selbst auf der PlayStation 4 ist die farbliche Repräsentation von Finishern und Cutscenes überwältigend. Selten wirken Farben so lebendig auf dem Bildschirm und hinterlassen einen derartigen WoW-Effekt beim Spieler. Es passt wie die Faust aufs Auge: Die brandneue Bioelektrizität von Miles passt zum Charakter und bietet Sony sowie Insomniac Games die Möglichkeit ordentlich auf die „Neue Konsolengeneration!“-Kacke zu hauen. Was schon auf der PlayStation 4 fantastisch aussieht, wird auf der in diesem Monat erscheinenden PlayStation 5 hoffentlich nochmal eine Schippe mehr drauflegen.
Sprechen wir dennoch das Offensichtliche an dieser Stelle aus: Sony nutzt diese indirekte Fortsetzung von Spider-Man, einem der erfolgreichsten Titel der PlayStation 4, um das Potenzial der neuen Konsolengeneration zu präsentieren und beim Konsumenten zu platzieren. Es fühlt sich wie ein erzwungener Launch-Titel an, bei dem genau diese grafische Dominanz in den Vordergrund gerückt wird, während andere Aspekte im Hintergrund verschwinden. Dieses Gefühl erhärtet sich durch die Tatsache, dass Miles Morales mit einer Gesamtspielzeit (sprich 100% Abschluss) von rund zehn Stunden aufwartet, was für einen Vollpreistitel im 60-Euro-Segment überraschend wenig ist. Das passt zur wirren Diskussion nach Ankündigung des Titels, ob es sich bei Miles Morales um einen DLC, eine Standalone Erweiterung oder vollwertige Fortsetzung handelt.
Weitere Gedanken zu diesem Problem diskutieren wir abseits unseres Spieletests in unserem zweiten Artikel, um euch im weiteren Verlauf einen möglichst objektiven Test präsentieren zu können. Zusammenfassend lässt sich jedoch sagen, dass bei Miles Morales ein starker Fokus auf die grafische Weiterentwicklung gelegt wurde und der Umfang als solches für einen Vollpreistitel gering ausfällt.
Wir schwingen zurück nach New York
Am Spielprinzip selbst hat sich wenig geändert: Anders als im Vorgänger Marvel’s Spider-Man schwingen wir zwar nun mit College-Student Miles Morales durch die Großstadt, das Gameplay selbst fühlt sich jedoch zu großen Teilen genauso wie bei dem Vorgänger an. Wir spinnen Gegner ein, lassen einen akrobatischen Move nach dem anderen los und prügeln uns zumeist mit unseren Fäusten durch Horden von Gegnern. Klingt auf den ersten Blick ein wenig repetitiv, fühlt sich nach fast zwei Jahren Abstinenz aber weiterhin großartig an, wie wir schon bei unserem Test zu Spider-Man geschrieben haben.
Charakteristisch neu ist hingegen die Story rund um Miles und seine Freunde. Insomniac Games weiß auch weiterhin mit einer überzeugenden Story zu unterhalten. Wie auch beim Vorgänger geht die Story insbesondere beim Finale auf und weiß, weiterhin untypisch für das Superheldengenre, zu überzeugen und einen epischen Nachgeschmack zu hinterlassen. Gameplaytechnisch ergänzt Miles das Spielerlebnis durch neue Spinnenkräften. Die Fähigkeit der Unsichtbarkeit sowie Bioelektrizität (Venom-Angriffe) sind zwar nette Erweiterungen des Kampfsystems, bieten jedoch nicht den erhofften Quantensprung, der das Gameplay zu neuen Höhen verhilft.
Ergänzend dazu werden wir auch weiterhin durch die Stadt gejagt, um allerlei Nebenmissionen zu absolvieren. Wir sammeln Zeitkapseln unserer Jugend, müssen Truhen aufsammeln und kleine Superhelden-Taten absolvieren, die uns über eine brandneue App zugespielt werden. Positiv fällt auf, dass die reduzierte Anzahl von Nebenmissionen die Wertigkeit selbiger erhöht hat. Bahnbrechend sind diese zwar immer noch nicht, jedoch gibt es die ein oder andere Nebenmission, die uns im Gedächtnis bleibt.
Weiterhin ein Fest für Comic-Fans
Kenner der Comics und Spieler des Vorgängers durften sich bereits bei „Marvel’s Spider-Man“ über diverse Comic-Referenzen in Form von Skins freuen und auch bei Miles Morales haben die Entwickler erfolgreich das Flair der Comics eingefangen – mit einem Charakter, der seinen Erstauftritt erst im Jahr 2011 gefeiert hat, keineswegs einfach. Auch der Talentbaum samt neuer Gadgets, die im Spielverlauf freigeschaltet werden können, bieten diverse Anspielungen auf bekannte Szenen der Comics und zaubern so jedem Fan ein Lächeln aufs Gesicht.
Ohne inhaltlich auf die Geschichte einzugehen, lässt sich zusammenfassend sagen, dass die Comic-Ursprungsstory von Miles Morales unübersehbar als Referenz hinzugezogen wurde, jedoch auch deutlich eigene Akzente gesetzt wurden. So erleben auch Comicleser einige Überraschungen und können dadurch in die Erzählweise von Insomniac Games eintauchen. Wie oben bereits beschrieben, liefert das Entwicklerstudio an dieser Stelle einfach ungeschlagen ab.