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Red Dead Redemption 2: 100-Stunden-Wochen: Dan Houser gibt eine Erklärung ab

Red Dead Redemption 2 befindet sich bereits seit sieben Jahren in der Entwicklung und ist wenig verwunderlich ein riesiges Projekt mit zahlreichen Mitarbeitern. Wie nun bekannt geworden ist, waren für die Entwickler in diesem Jahr 100-Stunden-Wochen keine Seltenheit.

Update vom 16. Oktober 2018

Mittlerweile hat Dan Houser ein Statement gegenüber Kotaku abgegeben und seine Aussage zu den 100-Stunden-Wochen relativiert.

"Es scheint einige Verwirrungen durch mein Interview mit Harold Goldberg gegeben zu haben. In dem Artikel habe ich versucht zu formulieren, wie die Erzählung und die Dialoge im Spiel entstanden sind, worüber wir hauptsächlich sprachen, nicht über die verschiedenen Prozesse des größeren Teams."

"Nachdem ich sieben Jahre lang an dem Spiel gearbeitet haben, hatte das Senior Writting Team, bestehend aus vier Leuten, Mike Unsworth, Rupert Humphries, Lazlow und mir, immer drei Wochen intensive Arbeit vor uns, um alles zu finalisieren. Drei Wochen, keine Jahre. Wir alle arbeiten bereits seit 12 Jahren zusammen und sind der Meinung, dass wir dies brauchen, um alles fertig zu bekommen. Nach so vielen Jahren, in denen wir die Dinge organisiert und für dieses Projekt vorbereitet hatten, mussten wir alles überprüfen und abschließen."

"Noch wichtiger ist aber, dass wir natürlich nicht erwarten, dass jemand anderes auf dieses Weise arbeitet. Im ganzen Unternehmen haben wir Senior-Entwickler, die sehr hart arbeiten, nur, weil sie leidenschaftlich an einem Projekt oder ihrer besonderen Arbeit interessiert sind und wir glauben, dass sich die Leidenschaft in den Spielen, die wir veröffentlichen, wiederspiegelt. Aber diese zusätzliche Arbeit ist eine Wahl, und wir fragen oder erwarten nicht, dass jemand so etwas tut. Viele andere Senior-Entwickler arbeiten auf ganz andere Art und sind genauso produktiv – ich gehöre einfach nicht dazu! Niemand, Senior oder Junior, wird dazu gezwungen, hart zu arbeiten. Ich glaube, wir unternehmen viel, um ein Unternehmen zu führen, das sich um seine Mitarbeiter kümmert und das Unternehmen zu einem großartigen Arbeitgeber macht."

Originalmeldung vom 15. Oktober 2018

Wie mittlerweile bekannt ist, entstanden die groben Skripte zu Red Dead Redemption 2 bereits im Sommer 2012, während sich bereits 2011 erste Gedanken zum Titel gemacht wurden. Ende Oktober 2018 wird der Westerntitel von Red Dead Redemption 2 schließlich für PS4 und Xbox One erscheinen.

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Wie viele Überstunden stecken hinter dem Westerntitel?

Wie viel Arbeit und vor allem Überstunden die unzähligen Mitarbeiter in den vergangenen Jahren wirklich in dieses riesige Projekt investiert haben, ist für Außenstehende nicht wirklich ersichtlich.

Durch ein aktuelles Interview, das Studiomitgründer Dan Houser mit Vulture geführt hat, ist nun bekannt geworden, dass 100-Stunden-Wochen im Jahr 2018 schon mehrfach vorgekommen sind. Sein Bruder Sam Houser erklärte zu Beginn diesen Jahres: "Wir haben alles gegeben, was wir haben." Später fügte er hinzu, dass dies im Vergleich zu früheren Rockstar-Projekten "das härteste war".

Diese klare Aussage der geleisteten Arbeitsstunden verwundert, da 2010 noch abgestritten wurde, dass die Mitarbeiter in San Diego 60-Stunden-Wochen zu absolvieren hatten. Selbst an Samstagen musste gearbeitet werden, ein Arbeitstag hatte dabei 12 Stunden, andernfalls drohten disziplinarische Maßnahmen.

Rockstar widersprach damals dem Inhalt eines offenen Briefes, der angeblich von Frauen der Mitarbeiter verfasst wurde und die langen Arbeitszeiten kritisierte.

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"Wir sind betrübt, wenn ehemalige Mitarbeiter eines Studios ihre Zeit hier nicht als angenehm oder kreativ erfüllend empfunden haben und wünschen ihnen, dass sie ein Umfeld finden, das ihren Temperamenten und Bedürfnissen besser entspricht. Aber die große Mehrheit unseres Unternehmens konzentriert sich ausschließlich auf die Bereitstellung innovativer, interaktiver Unterhaltung."

Weiter hieß es damals: "Wir haben uns immer leidenschaftlich um die Menschen gekümmert, die hier arbeiten, und haben immer versucht, ein unterstützendes, kreatives Umfeld aufrechtzuerhalten. Es gibt keine Möglichkeit, dass Rockstar andernfalls weiterhin solche großen, qualitativ hochwertigen Spiele produzieren kann. Es ist eine große Herausforderung, großartige Spiele zu entwickeln und deshalb werden wir weiterhin versuchen, einige der besten Talente der Branche zu halten und sie auf jede nur mögliche Weise zu unterstützen."

Take-Two CEO Strauss Zelnick antwortete im Februar dieses Jahres auf die Frage, was man unternehmen würde, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern, wie folgt:

"Es ist ein unglaubliches Privileg, in unserem Unternehmen und bei unseren Labels zu arbeiten. Und ich glaube, dass unsere Arbeitsmethoden solide und angemessen sind. Es ist eine sehr arbeitsintensive Zeit, aber es ist eine Zeit, an der die Leute gerne teilnehmen. Und ich stehe dahinter."

Red Dead Redemption 2 ist laut Dan Houser 65 Stunden lang, wobei Nebenmissionen und andere Aktivitäten wohl noch nicht miteingerechnet sind. Das Spiel besteht unter anderem aus 300.000 Animationen und 500.000 Dialogzeilen, die von 700 Sprechern aufgenommen wurden.

Patrik Hasberg

Schreiberling, Spieleentdecker, praktizierender Perfektionist und Mann fürs Grobe. Außerdem laufender Freizeit-Hobbit, der Katzen liebt. – Hunde gehen auch. „Auch sonst eigentlich ganz ok“.
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